Mehr als jeder 2. Landwirt nutzt digitale Techniken bei der Arbeit auf dem Feld und im Stall. Vor allem die junge Generation wagt Investitionen in diesem Bereich. Schon heute gehören schnelles Internet, GPS und moderne Maschinen zur Ausstattung zahlreicher Farmer. Der geschulte Blick des Menschen bleibt aber unverzichtbar. Das gilt insbesondere dann, wenn es zu Problemen oder Ausnahmesituationen kommt. Eine Verschmelzung von Digitalisierung und traditionellen Techniken ist somit gefragt.
Die Digitalisierung hält Einzug in die Landwirtschaft
Wie eine Ende 2016 durchgeführte Befragung im Auftrag des Digitalverbandes ergab, nutzt bereits mehr als jeder zweite deutsche Landwirt (53 %) digitale Technologien zur Optimierung der Arbeitsprozesse auf dem Hof. Zudem zeigt eine aktuelle Befragung im Auftrag des Deutschen Bauernverbands, dass rund zwei Drittel (67 %) der Landwirte der Meinung sind, dass in Zukunft Digitalkompetenz in der Branche ähnlich wichtig sein wird wie Fach- und Sozialkompetenz. Entsprechend sind viele Landwirte aktuell dabei, ihren Hof digital umzurüsten beziehungsweise haben diesen Schritt bereits vollzogen.
Es ist vor allem die junge Generation der Landwirte bis 35 Jahre, die Vorreiter in Sachen Digitalisierung sind. Trotz schwankender Milchpreise und unsicherer Zeiten in der Branche wagen viele von ihnen große Investitionen und statten zum Beispiel den Kuhstall mit modernen Maschinen aus oder setzen GPS-gesteuerte, selbstfahrende Landfahrzeuge auf den Feldern ein. Allerdings gibt noch etwa jeder zweite Landwirt an, dass der eigene Hof in Sachen Digitalisierung nicht so weit sei, wie das nötig wäre, um dauerhaft wettbewerbsfähig zu bleiben.
Diese Techniken werden schon heute genutzt
In vielen Fällen ist der Kuhstall bereits digital aufgerüstet. So stehen die Kühe meist brav an Melkrobotern an, die gleichzeitig Kraftfutter verteilen und die Tiere melken. Hierbei werden zahlreiche Daten erhoben und dem Landwirt zur Verfügung gestellt. Unter anderem bekommt er so einen guten Eindruck von der Milchleistung und vom Gesundheitszustand der einzelnen Kühe. Die Tiere werden somit rund um die Uhr überwacht und die Maschine schickt direkt per SMS einen Alarm raus, wenn mit einem der Tiere etwas nicht in Ordnung sein sollte.
Aber auch auf den Feldern kommen digitale Techniken zum Einsatz. So sind viele landwirtschaftliche Fahrzeuge GPS-gesteuert und erledigen die Arbeit nahezu autonom. Die Landwirte haben hier vor allem eine überwachende Funktion und müssen eingreifen, wenn es zu Fehlern oder Problemen kommt. Die GPS-Technik ist hierbei besonders praktisch, weil sie eine nahezu punktgenaue Bearbeitung der Felder erlaubt. Gleichzeitig kann der genaue Standort jedes einzelnen Tieres auf dem Hof mittels GPS exakt bestimmt werden und auch selbstfahrende Reinigungsmaschinen, die den Kuhmist zur Seite schieben, kommen zum Einsatz.
Der Mensch bleibt auch in Zukunft unverzichtbar
Die deutsche Landwirtschaft ist in Sachen Digitalisierung sehr vorbildlich und steht auch im Internationalen Vergleich gut da. Schwierigkeiten entstehen lediglich durch die Tatsache, dass die Landwirte aufgrund instabiler Preise in der Branche häufig nicht genügend Kapital zur Verfügung haben, um eine umfassende Digitalisierung ihres Hofes vorzunehmen. Außerdem bleibt bei aller notwendigen Technik der prüfende Blick des Menschen unverzichtbar. Gerade wenn es zu technischen Problemen kommt, ist es entscheidend, dass die Landwirte wissen, was zu tun ist, und die Fehler schnellstmöglich beheben können. Denn völlig autonom können Melkroboter, Felddrohnen und Nährstoffsensoren eben doch noch nicht arbeiten. Prinzipiell ist es aber möglich, den Betrieb eines Hofes bequem vom Laptop und somit von jedem beliebigen Ort der Welt aus, zu überwachen und am Laufen zu halten.