Die Digitalisierung schreitet im Maschinen- und Anlagenbau mit großen Schritten voran. Zu dieser Erkenntnis kommt eine Studie, die Bitkom für TCS (Tata Consultancy Services) erstellt hat. Vor allem AR (Augmented Reality) und VR (Virtual Reality) spielen im Maschinen- und Anlagenbau eine entscheidende Rolle. Jetzt sind viele Unternehmen auf der Suche nach geeigneten Fachkräften, um dem hohen Bedarf an digitaler Kompetenz gerecht zu werden.
Die Bitkom-Studie für TCS
Die von TCS in Auftrag gegebene Studie wurde von Bitkom Research im Zeitraum von Juni bis Juli 2019 durchgeführt (kostenloser Download am Ende des Artikels). Hierbei wurden 953 Unternehmen befragt, die mindestens 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben. Von diesen Unternehmen waren mehr als 100 Maschinen- und Anlagenbauer. Die Studie arbeitete mit Interviews, zu denen sich Führungskräfte und Digitalverantwortliche bereit erklärten. Vor allem Entscheider aus den Bereichen Digitale Technologien, Finanzwesen, Informationstechnik und Operatives Geschäft wurden befragt. Hierbei handelt es sich bereits um die 4. Studie dieser Art. Weitere Branchen, die im Rahmen der Studie befragt wurden, waren die Automobilbranche, Banken und Versicherungen, Handel sowie IT & Kommunikation.
Der Digitalisierung gegenüber grundsätzlich aufgeschlossen
Die Studie zeigt deutlich, dass Maschinen- und Anlagenbauer der Digitalisierung gegenüber sehr aufgeschlossen sind. So sagen 77 % der befragten Unternehmen, dass sie der Digitalisierung offen gegenüberstehen und 15 % davon sogar sehr offen. Hierbei wird die Digitalisierung ähnlich wie in anderen Branchen angegangen. So gibt es eine zuständige Person, die bereichsübergreifend für sämtliche digitalen Prozesse verantwortlich ist.
Ein weiteres Indiz dafür, dass die Digitalisierung im Maschinen- und Anlagenbau gut ankommt, ist die Tatsache, dass nahezu alle Werte aus dieser Branche überdurchschnittlich sind. Während in anderen Branchen noch etwas zögerlich mit den digitalen Möglichkeiten umgegangen wird, steigen die Maschinen- und Anlagenbauer voll ein. Eine Ausnahme stellen hierbei die eigenständigen Digitalisierungseinheiten dar. Diese nutzen 32 % der Unternehmen aus dem Bereich Maschinen- und Anlagenbau, aber 36 % der Unternehmen im Gesamtdurchschnitt. In den anderen Bereichen sind die Werte nahezu durchgängig überdurchschnittlich.
So nutzen Maschinen- und Anlagenbauer AR und VR
In der aktuellen Studie gaben 34 % der Maschinen- und Anlagenbauer an, dass sie mit Technologien wie Augmented Reality und Virtual Reality arbeiten. Das stellt eine Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr dar. Somit ist die Branche den anderen Branchen weit voraus. Hier werden diese Technologien durchschnittlich von lediglich 15 % der Unternehmen genutzt.
Datenbrillen erweisen sich bei vielfältigen Produktionsprozessen als nützlich. Vor allem helfen sie dabei, möglichst präzise Schweißpunkte zu setzen. Die Brillen zeigen ganz genau an, wo diese Punkte zu setzen sind und wie hiermit Produktionsschritte beziehungsweise Wartungen durchgeführt werden. Auf diese Weise unterstützen die Brillen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei ihrer Arbeit, wodurch diese nicht mehr so viele Fehler machen. Eine Steigerung der Produktivität wird hierdurch erreicht.
Es gibt aber noch weitere Bereiche, in denen der Maschinen- und Anlagenbau führend ist. Hierzu gehört insbesondere der 3D-Druck. 38 % der befragten Firmen setzen diese Technologie ein. Der Gesamtdurchschnitt liegt gerade einmal bei 19 %. Hieran zeigt sich, dass diese Technologie für den Arbeitsalltag solcher Firmen von großer Wichtigkeit ist. Es ist davon auszugehen, dass der 3D-Druck in den kommenden Jahren noch in vielen weiteren Firmen verstärkt zum Einsatz kommen wird.
Expertise ist gefragt
Eine erfolgreiche digitale Transformation funktioniert nur mit den passenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Deswegen hat sich in den letzten Monaten gezeigt, dass immer mehr Unternehmen auf der Suche nach Fachkräften sind. Bereits ein Drittel der Maschinen- und Anlagenbauer (32 %) hat in der letzten Zeit Expertinnen und Experten in Sachen Digitalisierung angestellt. Spezialisten für VR- und AR-Technologien werden zudem in 51 % der Betriebe zu finden sein. Auch hier ist der Wert im Vergleich zur Gesamtwirtschaft überdurchschnittlich. Hier liegt er bei gerade einmal 26 %. Maschinen- und Anlagenbauer haben dank der Digitalisierung somit sehr gute Chancen am Arbeitsmarkt und können durch ihre Expertise als VR- oder AR-Designer punkten.