Das Thema Nachhaltigkeit spielt im E-Commerce eine große Rolle. Immer häufiger fordern Kunden ein ökologisches Bewusstsein von Unternehmen ein, die im Onlinehandel tätig sind. Das ist häufig nicht so einfach, da der digitale Handel mit Stromverbrauch, Verpackungen, Logistik und vielem mehr eine teils schlechte Klimabilanz hat. Mit einigen Methoden können Händler jedoch nachhaltig wirtschaften und sich ein grünes Image erarbeiten, ohne Greenwashing zu betreiben.
Wenn die Menschheit überleben möchte, führt kein Weg an einer umweltfreundlichen Umstellung der Wirtschaft und ihrer Unternehmensprozesse vorbei. Der E-Commerce kann hierbei einen wichtigen Beitrag leisten. Denn auch fernab von Krisen und Pandemien ist eine Hinwendung der Kunden hin zum bequemen Onlinehandel festzustellen. Durch geeignete Klimakonzepte und den Einsatz von Lean Manufacturing beziehungsweise Lean Thinking ist es möglich, diesen Trend zu nutzen, ohne der Umwelt zu schaden.
Studien zeigen, dass ein entsprechendes Bewusstsein bei den Betroffenen vorherrscht. 92% der Befragten in einer Trusted Shops Studie sind überzeugt, dass sich ein nachhaltiger E-Commerce durchsetzen wird. Außerdem ergab eine Yougov-Umfrage, dass etwa zwei Drittel der Deutschen einen nachhaltigen Onlinehandel einfordern. Das Thema Ökologie ist also nicht nur ein politisches, von dem der Fortbestand der Menschheit abhängt. Es ist vor allem ökonomisch und entscheidet über den Fortbestand der jeweiligen Unternehmen.
Der Versand der Waren ist die ökologische Achillesferse des Onlinehandels. Denn durch Verpackungen, die Logistik und Retouren entsteht jede Menge Abfall und CO2. Während Verpackungen und Logistik unvermeidbar sind, kann zumindest etwas gegen Retouren unternommen werden. Durch Augmented-Reality und virtuelle Rundgänge können die Kunden genau sehen, was sie bestellen. Eine Enttäuschung nach der Zustellung wird somit unwahrscheinlich. Zudem helfen Algorithmen dabei, die Größe, die Vorlieben und die Wünsche der Kunden besser zu verstehen. Hierdurch fällt es den Unternehmen leichter, ihnen genau die Produkte anzubieten, die zu ihnen passen und die sie nicht wieder zurückschicken.
Des Weiteren muss auf das Versandmaterial geachtet werden. Je weniger Verpackungsmaterial benötigt wird, desto besser. Außerdem sollte auf nachhaltige Versandtaschen und Pakete geachtet werden. Das bedeutet einerseits, dass es sich um wiederverwendbare Materialien aus nachhaltigen Quellen handelt. Zum anderen sollten alle Versandutensilien aus sozialen Produktionsbetrieben stammen. Fairtrade gewinnt im E-Commerce immer mehr an Bedeutung und wird von vielen Kunden ausdrücklich eingefordert.
Bei der Logistik können Unternehmen ebenfalls einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Eine wichtige Aufgabe besteht darin, Leerfahrten zu vermeiden. Daher sollte das Lean Management des jeweiligen Betriebes die Versandfahrten genau planen und eine Ressourcenverschwendung vermeiden. Das fällt großen Konzernen mit unzähligen Lieferungen deutlich leichter als kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU). Letztere arbeiten daher häufig mit Versandunternehmen zusammen, die größere Mengen zusammenbringen und somit effiziente und ökologische Lieferungen ermöglichen.
Zustellbetriebe können auf klimaneutrale Energien und nachhaltige Versandkonzepte setzen, um ihre Klimabilanz zu verbessern. Vor allem digitale Technologien helfen dabei, Ressourcen optimal einzusetzen und Verschwendung zu vermeiden. Die Green-Logistik bietet zahlreiche Methoden, mit denen sich CO2 einsparen und die Umwelt entlasten lässt. Nicht zuletzt sind Kooperationen mit lokalen Partnern und eine gelebte grüne Firmenphilosophie wichtige Schlüssel für ein nachhaltiges Wirtschaften im E-Commerce.
Ein Unternehmen muss in Sachen Nachhaltigkeit authentisch sein. Nur dann punktet es bei seiner Zielgruppe. Ökologische Maßnahmen sollten daher niemals mit Hintergedanken durchgeführt, sondern um der Sache selbst willen eingesetzt werden. Ein Unternehmen muss eine Corporate-Social-Responsibility (CSR) entwickeln und danach handeln, betont Micha Augstein auf t3n.de. Das bedeutet, dass die Führungsetage nachhaltiges Arbeiten vorleben und die Belegschaft durch Schulungen und Weiterbildungsmaßnahmen mit den ökologischen Möglichkeiten und Methoden des eigenen Betriebs vertraut machen muss.
Ein Unternehmen ohne Lean Management und ökologisches Bewusstsein ist heutzutage kaum noch vorstellbar. Zu fest verankert sind ökologische Ansprüche in den Köpfen der Zielgruppe und ein Shitstorm bei Verstößen wartet schon hinter der nächsten Ecke. Für Unternehmen ist es daher eine Frage des Überlebens, ökologische Konzepte in die eigenen Betriebsprozesse zu integrieren und sich ein glaubwürdiges, grünes Image zuzulegen.
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