Durch den E-Commerce hat die Menge an Sendungen, die Paketzusteller und Logistikunternehmen täglich bewältigen müssen, drastisch zugenommen. Zum Weihnachtsgeschäft muss Hermes etwa 2 Millionen Pakete täglich ausliefern. Um diesem Ansturm gerecht zu werden, führt das Hamburger Unternehmen jetzt Mengenobergrenzen für Pakete ein. Diese Maßnahme betrifft aber ausschließlich den Geschäftskundenbereich. Onlinehändler müssen genau prüfen, ob sie betroffen sind.
2 Millionen Pakete am Tag
Der Onlinehandel führt dazu, dass immer mehr Waren bestellt und nicht mehr im stationären Geschäft vor Ort eingekauft werden. Das gilt besonders zur Weihnachtszeit, weil die Kunden das Netz für die Bestellung ihrer Geschenke nutzen. Bereits in den letzten Jahren haben die Paketzusteller einen deutlichen Anstieg der Paketmengen zur Weihnachtszeit festgestellt. In diesem Jahr wird aber noch einmal mit einer deutlichen Steigerung von 15%-20% gerechnet, wie Hermes in einer Pressemitteilung schreibt. Das bedeutet für den Paketlieferdienst Hermes, dass täglich rund 2 Millionen Pakete ausgeliefert werden müssen. Hierin sind sowohl die Pakete aus dem Geschäftskundenbereich als auch private Lieferungen enthalten. Um diesen Mengen gerecht zu werden, greift das Unternehmen jetzt zu einer drastischen Maßnahme.
Versandmengen für Händler werden begrenzt
In diesem Jahr wird die Menge an Paketen, die Onlinehändler mit Hermes verschicken dürfen, begrenzt. Der Lieferdienst betont hierbei ausdrücklich, dass nur Geschäftskunden mit einem großen Paketaufkommen von dieser Maßnahme betroffen wären und dass sich Privatkunden keine Gedanken über eine Obergrenze für Pakete machen müssten.
„Wir erwarten ein Weihnachtsgeschäft, das die gesamte deutsche Logistikbranche vor eine Kraftprobe stellen wird. Um eine flächendeckende Versorgung trotzdem sicherzustellen, werden wir in Absprache mit einzelnen Onlinehändlern erstmals regionale Mengenobergrenzen einführen. Der Transport von Privatpaketen bleibt davon unberührt“
Dirk Rahn, Geschäftsführer Operations – Hermes Germany
Außerdem stellt Hermes klar, dass die Maßnahme in Absprache mit den betroffenen Onlinehändlern durchgeführt würde und niemand plötzlich unerwartet keine Pakete mehr verschicken können. Die Begrenzung der Paketmengen gilt zudem nur für bestimmte Regionen, in denen das Paketaufkommen besonders hoch ist. Das Ziel ist eine „flächendeckende Versorgung“, bei der weder Hermes überfordert, noch die Onlinehändler und ihre Kunden enttäuscht werden.
Mit diesen weiteren Maßnahmen wappnet sich Hermes für das Weihnachtsgeschäft
Die Begrenzung der Paketmengen ist nicht die einzige Maßnahme, die Hermes zur Bewältigung des Weihnachtsgeschäfts ergreift. Zusätzlich ist für November die Eröffnung zweier neuer Logistikzentren geplant, von denen sich eines in Berlin und eines in Mainz befinden wird. Die Koordination und Verteilung von Paketen sollen hierdurch optimiert werden. Außerdem wird die Menge der Fahrzeuge im Fuhrpark um 3.500 erhöht und es werden zusätzliche 6.000 Mitarbeiter in Teil- und Vollzeit eingestellt. Hierbei ergeben sich aber diverse Probleme. So ist der Arbeitsmarkt für Zusteller hierzulande nahezu ausgeschöpft und es gibt kaum geeignete Fachkräfte für die Paketzustellung. Das liege laut Hermes unter anderem daran, dass viele Kunden eine kostenlose Paketzustellung beim Einkaufen erwarten. Diese Haltung mache es nahezu unmöglich, finanzielle Anreize zu schaffen, die den job des Paketzustellers attraktiver machen würden. Deswegen wird auch das Weihnachtsgeschäft 2017, das vermutlich wieder alle Rekorde im E-Commerce und in der Logistikbranche sprengen wird, zu einer Zerreißprobe für alle beteiligten Player und speziell die Zusteller.