In Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels wird die Arbeitgeberattraktivität für viele Arbeitnehmer zu einem der wichtigsten Entscheidungskriterien bei ihrer Jobsuche. Dementsprechend müssen im Employer Branding die richtigen Maßnahmen ergriffen werden, um bei der jeweiligen Zielgruppe als attraktiv zu gelten. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, sowohl materieller als auch immaterieller Art. Einer davon ist die Nachhaltigkeit, denn sie gewinnt auch im unternehmerischen Kontext zunehmend an Bedeutung und neueste Umfragen verraten: nachhaltige Arbeitgeber sind attraktivere Arbeitgeber.
Drei Viertel der deutschen Arbeitnehmer ist es wichtig, dass der Arbeitgeber nachhaltig ist – oder der Nachhaltigkeit zumindest einen hohen Stellenwert einräumt. Dieser Trend lässt sich hauptsächlich bei jungen Generationen beobachten; und damit bei den so wichtigen Nachwuchskräften für die Zukunft. Ihnen ist Nachhaltigkeit oftmals sogar wichtiger als Verantwortung oder Beförderungen. Für die Arbeitgeber bedeutet das, dass sie in gewisser Hinsicht umdenken und ihr Employer Branding anpassen müssen. Dabei sind zwar nach wie vor weitere Punkte wichtig, trotzdem darf die Nachhaltigkeit als Argument für die eigene Arbeitgeberattraktivität heutzutage in einem ganzheitlichen Employer Branding nicht fehlen. Denn nur, wer die Wünsche der Zielgruppe kennt und sich diesen anpasst, kann langfristig noch Vakanzen besetzen. Ansonsten droht ein großer Wettbewerbsnachteil gegenüber der Konkurrenz.
Das Employer Branding dient stets zwei Zwecken: einerseits der Gewinnung neuer Mitarbeiter und andererseits ihrer langfristigen Bindung. Das übergeordnete Ziel besteht somit darin, die Mitarbeiterfluktuation zu minimieren. Idealerweise kommen die besten Fachkräfte ins eigene Unternehmen und bleiben auch dort. Doch sie sind begehrt und drohen jederzeit durch die Konkurrenz abgeworben zu werden. Daher ist Arbeitszufriedenheit auf allen Ebenen wichtig, um ihnen keinen Grund für einen Arbeitgeberwechsel zu liefern. Das bedeutet etwa interessante Arbeitsinhalte, ein gutes Arbeitsklima, hervorragende Karriereperspektiven, eine aktive Förderung, aber auch eine ideologische Identifikation mit dem Unternehmen sowie der eigenen Tätigkeit. Kurz gesagt, muss das Wertesystem von Arbeitgeber und Arbeitnehmer zusammenpassen. An dieser Stelle kommt die Nachhaltigkeit ins Spiel, und zwar auf allen drei Ebenen:
Die Nachhaltigkeit ist somit ein komplexes Ziel, das von Unternehmen ganzheitlich umgesetzt werden muss, um auch im Employer Branding damit punkten zu können. Denn wer nur falsche Versprechungen tätigt, aber Nachhaltigkeit nicht wirklich lebt, droht einen Greenwashing-Skandal loszutreten und dadurch genau die gegenteiligen Effekte zu erreichen. Wird sie aber richtig in den Unternehmensalltag sowie ins Employer Branding integriert, profitiert der Arbeitgeber von mehr potenziellen Mitarbeitern mit besserer Qualifikation und höherer Loyalität.
Für Unternehmen lautet die Frage somit nicht, ob sie Nachhaltigkeit ins Employer Branding integrieren sollten, sondern wie dies gelingt. Diesbezüglich muss zwischen der Mitarbeitergewinnung und -bindung differenziert werden. Erst einmal geht es also darum, die richtigen Mitarbeiter zu erreichen und (auch) durch nachhaltige Argumente zu überzeugen. Diese Strategie wird als Green Recruiting bezeichnet. Um dieses durchzuführen, müssen aber die Voraussetzungen stimmen, wie soeben geschildert. Es muss sich also um ein nachhaltiges Unternehmen handeln, um damit im Rekrutierungsprozess werben zu können. Sind diese Grundsteine gelegt, kann Green Recruiting wie folgt aussehen:
Alle Versprechungen, die im Rahmen von Green Recruiting getätigt werden, müssen sich anschließend auch im Arbeitsalltag bewahrheiten. Wie bereits erwähnt, wird Nachhaltigkeit deshalb ganzheitlich umgesetzt, ansonsten drohen die neuen Mitarbeiter schnell wieder zu gehen, weil ihre Erwartungen an den Arbeitgeber enttäuscht wurden. Dies gilt für Nachhaltigkeitsaspekte ebenso wie für viele andere Bereiche von den Arbeitsinhalten über die Unternehmenskultur hin zu den Aufstiegschancen.
Ein erfolgreiches Green Recruiting war aber erst der Anfang. Wie soeben erwähnt, ist Nachhaltigkeit auch für die Mitarbeiterbindung essenziell. Diese ist für Unternehmen heutzutage angesichts des Fachkräftemangels zu einem noch größeren Erfolgsfaktor geworden als die Mitarbeitergewinnung. Ziel sollte nämlich sein, wertvolle Fachkräfte im Unternehmen zu halten und Nachwuchskräfte gezielt zu fördern, um Vakanzen auch in Zukunft zuverlässig zu besetzen – gegebenenfalls intern. Das Employer Branding dient somit neben dem Recruiting zugleich der Mitarbeiterbindung. Richtig umgesetzt, bringt die Arbeitgebermarke dann neben der höheren Loyalität noch zahlreiche weitere Vorteile mit sich, insbesondere eine höhere Arbeitszufriedenheit, mehr Motivation sowie Produktivität, eine gesteigerte Kreativität und Innovationskraft. Auch für die Mitarbeiterbindung kann und sollte die Nachhaltigkeit daher aktiv genutzt werden:
Abschließend kann gesagt werden, dass Nachhaltigkeit im Employer Branding eine immer wichtigere Rolle spielt. Denn sobald sich die Prioritäten der Arbeitnehmer verändern, müssen sich auch die Arbeitgeber anpassen. Trotzdem gilt es, diese Entwicklung positiv zu betrachten, denn sie birgt aus Arbeitgebersicht Chancen: Indem Nachhaltigkeit für die Bewerber sowie Mitarbeiter zunehmend in den Vordergrund rückt, verlieren andere Aspekte an Bedeutung. So sind beispielsweise einige Arbeitnehmer mit einem geringeren Gehalt zufrieden, wenn sie dafür einen sinnerfüllten Job haben, wie einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Neben weiteren Argumenten wie flexiblen Arbeitszeiten oder einer guten Arbeitsatmosphäre kann Nachhaltigkeit daher ein ebenso simpler wie effektiver Schlüssel zum Erfolg sein, um trotz Fachkräftemangel erfolgreiches Recruiting zu tätigen – und die Mitarbeiter langfristig im Unternehmen zu halten.
Um Ihnen ein optimales Erlebnis zu bieten, verwenden wir Technologien wie Cookies, um Geräteinformationen zu speichern und/oder darauf zuzugreifen. Wenn Sie diesen Technologien zustimmen, können wir Daten wie Ihr Surfverhalten oder eindeutige IDs auf dieser Website verarbeiten. Wenn Sie Ihre Zustimmung nicht erteilen oder widerrufen, können bestimmte Merkmale und Funktionen beeinträchtigt werden.