IKEA Click & Collect – Möbelhaus zeigt(e), wie es nicht geht

Click & Collect zählt zu den beliebtesten Einkaufsmöglichkeiten hierzulande. Zumindest, wenn es richtig angeboten wird. In diesem Zusammenhang zeigen sich noch große Schwächen beim schwedischen Möbelhaus IKEA. Hier wird Click & Collect schnell zur Kostenfalle, die den Einkaufswert in die Höhe schraubt, schreibt Michael Pohlgeers von onlinehaendler-news.de in einem Erfahrungsbericht. Wer Click & Collect richtig einsetzen möchte, sollte sich also nicht unbedingt ein Beispiel an IKEA nehmen und stattdessen den Servicegedanken in den Vordergrund rücken.

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Das Interesse der Kunden an Click & Collect wächst

Teekerzen, Hotdogs Kinderbetreuung: In all diesen Bereichen ist das schwedische Möbelhaus IKEA eine echte Größe. Manche Leute fahren eigens zum Hotdog essen dorthin und wundern sich dann, wieso bei der Heimfahrt das Auto auf einmal voller Teelichter ist. Was IKEA aber noch nicht beherrscht, ist Click & Collect. Dabei handelt es sich hierbei um eine Einkaufsform, die bei immer mehr deutschen und Internationalen Kunden große Beliebtheit findet – und das nicht erst seit der Corona-Pandemie. Das liegt daran, dass Click & Collect sehr einfach und üblicherweise auch preiswert ist. Die gewünschten Waren können jederzeit online bestellt und zu einem Wunschtermin in einer Filiale oder IKEA Abholstation abgeholt werden. So zumindest die Theorie, die in der IKEA-Praxis aber oft genug nicht umgesetzt wird.

So setzte IKEA Click & Collect um

Fehler Nummer 1 im IKEA Click & Collect Konzept: Der Service kostet bares Geld. Während sehr viele Händler und Anbieter ihren Click & Collect Service kostenfrei zur Verfügung stellen, verlangte IKEA für einen Einkauf bis 300 € eine Gebühr von 10 €, für einen Einkauf bis 750 € eine Gebühr von 30 € und für alle Einkäufe darüber eine Gebühr von 50 €. Diese zusätzlichen Mehrkosten reduzierten die Attraktivität dieses Services massiv. Zumal IKEAs Argument für diese Gebühren nur vordergründig einleuchtend erschienen.

Hiermit sind wir bei Fehler Nummer 2: Das Möbelhaus sagte, dass der Einkauf komplett für den Kunden erledigt wird, was Zeit kostet und Aufwand mit sich bringt. Hierbei übersieht IKEA jedoch, dass ein höherer Preis nicht automatisch mit einem höheren Aufwand verbunden ist. Wenn ein Mitarbeiter ein Möbelstück für 800 € heraussuchen muss, macht das deutlich weniger Arbeit, als wenn 10 Produkte zu je 30 € zusammengesucht werden müssen. Dennoch fielen im ersten Fall 50 € Gebühr an, während im zweiten Fall nur 10 € Gebühr fällig wurden.

Was uns zu Fehler Nummer 3 bringt: Denn der Service war trotz der vergleichsweise hohen Gebühren nicht immer verfügbar. Denn IKEA bot den Click & Collect Service nur dann an, wenn das gewünschte Produkt tatsächlich im Lager ist. Und das ist definitiv nicht kundenfreundlich. Was spricht dagegen, das Produkt zu bestellen und dem Kunden eine Mitteilung zukommen zu lassen, sobald der jeweilige Artikel im Markt abgeholt werden kann?

IKEA Click & Collect Kosten

Es lohnt sich nicht, niedrigpreisige Artikel bei IKEA per Click & Collect zu kaufen

Zwar ist IKEAS Click & Collect Service noch immer nicht komplett kostenlos, wie bei vielen anderen Händlern, aber hier wurde stark nachbessert. Mittlerweile kostet der Service 10 € pro Bestellung bei Abholung in einem IKEA Einrichtungshaus und 20 € pro Bestellung bei Abholung an einer IKEA Abholstation. Anscheinend unabhängig vom Warenwert. Das bedeutet aber immer noch, dass es sich nicht lohnt, wenige niedrigpreisige IKEA-Artikel per Click & Collect zu kaufen.

Warum kostet Click and Collect bei IKEA?

Natürlich entstehen IKEA beim Click and Collect Service Kosten. Mitarbeiten holen bestellte Waren aus den Regalen der Lager oder Verkaufsflächen und bringen diese zu den jeweiligen Abholstationen. Das kostet Zeit und Ressourcen. Doch IKEA denkt wohl nicht daran diese als Investition darin zu sehen, mehr Umsatz zu generieren. Hätte das Möbelhaus diesen Service nicht, würden potenzielle Kunden hier vielleicht gar nicht einkaufen und andere Anbieter nutzen (müssen). Im Besonderen wegen der Corona-Pandemie und 2G-Regeln.

Was IKEA vergisst: bei Click & Collect geht es um Service

Das Problem an der Herangehensweise von IKEA bei Click & Collect ist, dass das Möbelhaus zunächst den eigenen Aufwand im Blick hat und sich keine Gedanken über den Servicecharakter eines solchen Angebots macht. Der Kunde kommt in dieser Überlegung nahezu nicht vor. Dabei ist die ganze Idee hinter Click & Collect, dem Kunden eine möglichst große Flexibilität (Bestellung und Abholung jederzeit möglich) bei gleichzeitig möglichst geringem Aufwand für den Händler (keine Lieferung nötig) zu bieten. Stattdessen macht es IKEA dem Kunden mit seiner Click & Collect Lösung unmöglich, ohne Mehrkosten die gesuchte Ware zu einem gewünschten Termin zu bekommen. Wer Click & Collect anbietet, sollte sich daher eher die Kundenbrille aufsetzen und die Welt aus der Sicht der potenziellen Zielgruppe betrachten.

Wie läuft Click und Collect bei IKEA ab?

Beim Ablauf der Click & Collect Bestellungen hat IKEA auch nachgebessert. Im Prinzip läuft das ganz einfach.

  1. Als ersten wählen Sie einen IKEA-Möbelmarkt in Ihrer Nähe:IKEA Click & Collect Abholung
  2. Suchen Sie sich dann die Produkte Ihrer Wahl und setzen Sie diese auf den Merkzettel/Warenkorb. Achten Sie darauf, dass nur Produkte deren Verfügbarkeitsstatus fünf grüne Kästchen aufweist für Click and Collect zur Verfügung stehen. Alle anderen Produkte müssen Sie dann leider wieder aus dem Warenkorb entfernen.IKEA Click and Collect Verfügbarkeit von Produkten
  3. Wählen Sie im nächsten Schritt, ob Sie Ihre Waren direkt im vorher ausgewählten IKEA Einrichtungshaus oder an einer Abholstation abholen möchten.

    IKEA Click and Collect oder Abholstation
    IKEA Click and Collect oder Abholstation
  4. Nach erfolgreicher Bestellung wird diese von IKEA an den von Ihnen gewählten Abholort gebracht. Sie erhalten eine E-Mail mit allen nötigen Informationen.

Hier nochmal in einem Video von IKEA zusammengefasst, wie Click & Collect abläuft:

IKEA Click & Collect Abholstationen

Leider bietet IKEA bundesweit nur 5 Abholstationen in Baden-Württemberg (2x), Bayern, Sachsen und Hessen an. Diese sind in:

  • Bad Schönborn (Landkreis Karlsruhe in Baden-Württemberg)
  • Hockenheim (nordwestliches Baden-Württemberg)
  • Kaufbeuren (am nordöstlichen Rand des bayerischen Allgäus)
  • Leipzig (Sachsen)
  • Wiesbaden (Hessen)

IKEA Click & Collect Vollmacht

Sollten Sie es mal nicht selbst schaffen Ihre bestellten Waren von einer der Abholstationen abzuholen, können Sie dies auch durch eine andere Person tun lassen. Hierzu benötigt die Person eine Vollmacht von Ihnen. IKEA hat dazu eine PDF-Datei vorbereitet, die Sie hier herunterladen können.

Corona-Sicherheits- und Hygieneregeln auch bei Abholung an IKEA-Abholstation

Laut IKEA ist der Click & Collect-Service (fast) kontaktlos. Aber eben nur fast. Deshalb gilt für das Möbelhaus auch an den Abholstationen ein umfassendes Sicherheits- und Hygienekonzept:

Click & Collect

  • Wie auch im gesamten Handel und im öffentlichen Nahverkehr sind ausschließlich medizinische oder FFP2-Masken zu tragen.
  • Sie benötigen keinen negativen Corona-Test oder ein gültiges Impfzertifikat.

Im Einrichtungshaus gilt die 2G-Regel

  • medizinische oder FFP2-Masken tragen
  • vollständig geimpfte Menschen
  • von Covid-19 genesene Menschen

Im IKEA-Restaurant gilt die 2G+ Regel

  • vollständig geimpfte Menschen oder
    von Covid-19 Genesene
  • Nachweis eines negativen PCR-Tests (max. 48 Stunden alt) oder
  • Nachweis eines PoC-Antigen-Schnelltests (max. 24 Stunden alt)

Für geboosterte Menschen, also Genesene und Geimpfte, die ihre Auffrischimpfung erhalten haben, wird kein zusätzlicher Test benötigt.

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