Die Digitalisierung in Afrika schreitet extrem schnell voran. Immer mehr Menschen haben einen Zugang zum Internet sowie ein eigenes Smartphone. Diese Tatsache möchte das BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) nun nutzen. Mit der Africa Cloud wird ein Angebot geschaffen, dass die Aus- und Weiterbildung der Menschen vor Ort erleichtert. Hierbei wird darauf geachtet, die verschiedenen Angebote auf den tatsächlichen Bedarf vor Ort anzupassen. Schon jetzt wurden erste Teilschritte gegangen und erfolgreiche Leuchtturmprojekte ins Leben gerufen.
Die Idee der Africa Cloud besteht darin, digitale Technologien einzusetzen, um Entwicklungspotenziale in Afrika nutzbar zu machen. Das Konzept geht davon aus, dass Beschäftigungs- und Einkommensmöglichkeiten die Grundvoraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben und eine gestalterische Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sind. Deswegen will das Entwicklungsministerium genau die Voraussetzungen schaffen, die notwendig sind, um diese Beschäftigungs- und Einkommensmöglichkeiten in Afrika zu verbessern.
Die Digitalisierung bietet hierbei extrem viele Möglichkeiten, da sie ein ortsunabhängiges Lernen ermöglicht. Über die Africa Cloud sollen Informationen und Bildungsangebote in nahezu ganz Afrika verfügbar sein. Selbst in abgelegenen Regionen des Kontinents haben Menschen dann die Möglichkeit, auf die Plattform zuzugreifen und sich nützliche Bildungsangebote auf das Smartphone zu holen. Die Interessierten werden beim Lernen durch einen Coach unterstützt und bekommen individuelle Hilfe in den Agrar-Innovationszentren, die in Afrika gegründet wurden.
Um die Africa Cloud zu einem Erfolgsprojekt zu machen, sind verschiedene Teilschritte notwendig. Der erste Schritt bestand darin, geeignete Lerninhalte zu entwickeln und eine eigene Plattform bereitzustellen, von der diese Inhalte heruntergeladen werden können. Diesen ersten Schritt ist das BMZ bereits gegangen und hat hierfür im Jahr 2019 10 Millionen Euro investiert.
Aktuell besteht die Hauptaufgabe darin, die Angebote in Afrika bekanntzumachen und Interessierte dazu zu bringen, sie zu nutzen. Zu diesem Zweck werden aktuell Kooperationen und Partnerschaften eingegangen, um die digitalen Technologien auszubauen und zugänglich zu machen. Zu diesem Zweck werden verschiedene Standorte der deutschen EZ in Afrika geschaffen und in das Projekt integriert.
Die Africa Cloud ist ein Projekt, das den afrikanischen Ländern nicht von oben aufgedrückt werden soll. Die Entwicklungshilfe möchte nicht, dass die Afrikanerinnen und Afrikaner die deutschen Ideen lediglich übernehmen. Vielmehr muss das Ziel sein, eine digitale Transformation von unten zu erreichen, bei denen sich alle Beteiligten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft an den neuen Entwicklungen beteiligen, schreibt giz.de. Um das zu erreichen, arbeitet die Bundesregierung aktuell mit verschiedenen Playern vor Ort zusammen und entwickelt neue Kooperationen.
Langfristig ist es geplant, digitale Zertifikate und Verlinkungen zu vorhandenen Arbeitsangeboten bereitzustellen. Hierdurch soll es den Menschen in den verschiedenen afrikanischen Ländern möglich werden, die über die Africa Cloud erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten anzuwenden und eine geeignete Arbeitsstelle für sich zu finden. Auf diesem Weg wird mit der Zeit dafür gesorgt, dass sich die Beschäftigungs- und Einkommensmöglichkeiten verbessern und die wirtschaftliche Situation der Menschen aussichtsreicher wird. Ist das erst einmal geschafft, steht einer positiven Entwicklung des afrikanischen Kontinents und einer wirtschaftlich prosperierenden Gesellschaft in den verschiedenen Ländern nichts mehr im Weg.
Alle Maßnahmen, die im Rahmen der Africa Cloud entwickelt werden, müssen einen hohen Praxisbezug haben. Den Menschen vor Ort sollen genau die Lernmaterialien und Inhalte bereitgestellt werden, die sie für ihren individuellen Bedarf brauchen. Die Wirtschaft und Kultur in den afrikanischen Ländern unterscheidet sich untereinander bereits stark und noch einmal mehr im Vergleich zu Deutschland. Hier ist es wichtig, auf diese jeweils unterschiedlichen Voraussetzungen einzugehen und genau die Inhalte bereitzustellen, die an den jeweiligen Orten gebraucht werden.
Entsprechend werden Projekte in ganz verschiedenen Bereichen ins Leben gerufen beziehungsweise finanziell unterstützt. Neben der Landwirtschaft spielen insbesondere die Medizin und der Tech-Sektor in den afrikanischen Ländern eine große Rolle. Aus diesem Grund wurden bereits 165 Millionen Euro in 40 Digitalprojekte investiert, um diese verschiedenen Themenfelder voranzubringen. Die Ergebnisse sind beispielsweise eine internetbasierte Bürgerbeteiligung, ein Ausbau der Telemedizin und eine App zum Ausbau der Verkaufswege von Unternehmen.
Im Rahmen der DigitalKonferenz in Meseberg hat das BMZ sieben Leuchtturmprojekte vorgestellt, die in Afrika bereits angegangen wurden. So gibt es laut bmz.de mit „Moving Rwanda“ ein Carsharing-Projekt, bei dem Elektroautos zum Einsatz kommen. Umweltfreundliche Mobilität spielt in Afrika somit eine entscheidende Rolle. Des Weiteren wurde mit „Make-IT“ Die Gründerszene in Ländern wie Kenia, Ghana oder Tunesien gefördert.
Ein weiteres Projekt ist die „#eSkills4Girls-Initiative“. Diese verfolgt das Ziel, die Bildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten von Mädchen und Frauen in Afrika zu unterstützen. Außerdem wurden „Digitalzentren“ eingerichtet, die technisches Fachwissen rund um die IT und die Digitalisierung zusammenfassen und bereitstellen. Hier haben Berufseinsteiger und Gründer die Möglichkeit, notwendige Grundlagen zu erwerben, um eigene Projekte zu entwickeln und Unternehmen zu gründen.
Mit der Initiative „Künstliche Intelligenz für alle – FAIR Forward“ wird das Thema KI in Afrika in den Fokus genommen. Hier spielen unter anderem Themen wie Datenschutz und Spracherkennung sowie Sprachassistenten eine wichtige Rolle. Ebenfalls sehr erfolgreich ist die „Strategische Partnerschaft Digitales Afrika“. Diese sorgt dafür, dass sich Unternehmen der Region vernetzen und Synergien für neue Geschäftsmodelle freisetzen. Die Africa Cloud ergänzt diese Angebote und verbessert die Berufsausbildung von Menschen in ländlichen Regionen.
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