Payment-Anbieter vergleichen, aber richtig.

Bei der Vielzahl an Zahlungsdienstleistern für Online Shops, die es aktuell auf dem deutschen Markt gibt, fällt es nicht leicht den richtigen Zahlungsdienst für das Bezahlen im Internet zu finden. Wir stellen Ihnen sechs Auswahlkriterien vor, auf die Sie bei der Auswahl Ihres Payment-Service-Providers für Online Shops achten sollten. So finden Sie den richtigen Zahlungsdienstleister für Ihr E-Commerce-Projekt!

Payment-Service-Provider für Online Shops vergleichen

Was sind Payment-Service-Provider?

Die Bezeichnung Payment-Service-Provider (englisch) bedeutet übersetzt Zahlungsdienstleister und bezeichnet alle Unternehmen, welche sich um die Lösung von Bezahlvorgängen kümmern. Beispielsweise gehören dazu Onlinezahllösungen wie Girobank, Paypal, Sofortüberweisung und Kreditkartenanbieter wie Visa- oder Mastercard, um nur einige wenige zu nennen.

Ein Onlinehändler, der sich entscheidet, einen Payment-Service-Provider zu nutzen, verhandelt nur noch mit einem Vertragspartner statt mit vielen einzelnen Anbietern. Größtenteils funktioniert dies durch eine Software-as-a-Service-Lizenzierung, die es ermöglicht, mehrere Bezahlarten einzeln zu- oder abzuschalten.

Auf Wunsch bieten Payment-Service-Provider zusätzlich weiterführende Dienstleistungen angefangen beim Risikomanagement bis zum Inkasso an. Viel Arbeit werden einem Onlinehändler so durch einen Payment-Service-Provider erspart. Zwischen dem Händler und der Zahlungslösung besteht keine direkte Kundenbeziehung, sobald ein Payment-Service-Provider zwischengeschaltet ist.

Somit sind die Kundenservicemöglichkeiten in Bezug auf Sonderangebote oder Konfliktlösungen wie einem Zahlungsausfall eingeschränkt. Die Verantwortlichkeit über sein Handeln trägt jeder Händler selbst. Er muss unbedingt darauf achtgeben, dass der gewählte Payment-Service-Provider alle vorgegeben Richtlinien, beispielsweise in Bezug auf den Datenschutz explizit, beachtet. Sollte der Händler seinen Sitz in einem Land mit wesentlich strengeren Richtlinien haben, als der Payment-Service-Provider, können Verstöße zu weitreichenden Konsequenzen führen.

Die Vermeidung von Sicherheitslücken durch eine konstante Softwareaktualisierung ist ein wichtiger, ausschlaggebender Faktor. Da der Händler die Technik in den meisten Fällen nur mietet, bleibt die Frage offen, ob der Payment-Service-Provider die Verantwortung übernimmt, sollte eine Sicherheitslücke auftreten und der Händler nichts zum Schutz seiner Kundschaft unternehmen. Die Auswahl an Anbietern erstreckt sich derzeit weltweit über 900 Payment-Service-Provider.

Sechs Auswahlkriterien für den richtigen Payment-Service-Provider

Mit dem Onlinebezahlvorgang sind viele rechtliche Vorschriften einzuhalten und Auflagen zu erfüllen. Viele Onlinehändler setzen an dieser Stelle einen Payment-Service-Provider zur Zahlungsabwicklung ein, um den eigenen Aufwand zu minimieren. Bei der Auswahl eines geeigneten Anbieters ist viel zu beachten. Ein breit gefächertes Leistungsspektrum bieten, durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, anerkannte Zahlungsinstitute.

Diese Anerkennung erfüllt strenge Auflagen bezüglich des Umganges mit Kundengeldern, Kundendaten und den abwickelnden Geschäftsprozessen. Die Sicherung der abgewickelten Umsätze wie bei Kreditinstituten und Banken hat oberste Priorität und gewährleistet Schutz auch bei Insolvenz, im Gegensatz zu nicht anerkannten Payment-Service-Providern.

Zahlungsinstitute können umfassendere Dienstleistungen bezüglich Finanztransfergeschäften anbieten. Beispielsweise zählen dazu die Führung von Zahlungs- und Treuhandkonten, die Abwicklung von Geldtransfergeschäften und weiteren komplexen Finanzdienstleistungen, die einem Payment-Service-Provider untersagt sind. Eine regelmäßige Überprüfung der Zahlungsinstitute durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht findet statt. Ganz gleich ob Zahlungsinstitut oder Payment-Service-Provider, bei der Auswahl des geeignetsten Anbieters ist etliches zu achten.

1. Das Angebot vielseitiger Bezahlmöglichkeiten

Die meisten Kunden bevorzugen immer eine bestimmte Zahlungsart. Die Bezahlmöglichkeit ist oft ein ausschlaggebender Kritikpunkt, ob der Kunde den Bestellprozess als komfortabel empfindet und ob es abschließend tatsächlich zum Kauf kommt. Aus diesem Grund sollte dem Kunden im Onlineshop alle gängigen Bezahlverfahren wie die Zahlung per Lastschrift, Giropay, Kreditkartenzahlung, Debitkarte, Sofortüberweisung, PayPal und auch modernere Möglichkeiten wie mobiles Payment zur Verfügung gestellt werden. Bei der Wahl eines Payment-Service-Providers ist darauf zu achten, dass er eine große Auswahl an verschiedenen Bezahlverfahren anbietet und bei der Auswahl beratend tätig ist.

2. Mobiles Bezahlen

Der elektronische Geschäftsverkehr (E-Commerce) hat sich über die letzten Jahre hinweg rasant von stationären PCs über Tablets und Smartphones verbreitet. Jeder Onlinehändler ist damit gut beraten, seinen Kunden auch unterwegs einen unkomplizierten, schnellen Check-out zu ermöglichen. Der Payment-Service-Provider sollte dazu in der Lage sein, dass die Check-out-Seite sich durch ein responsives Design automatisch dem ausgewählten Ausgabemedium anpasst. Somit erzielen Onlinehändler einen hohen Wiedererkennungswert und können ihre Check-out-Seite gleichzeitig für die Anwendung auf Mobilgeräten optimieren lassen. Zusätzlich sollte ein Payment-Service-Provider ein kontaktloses Bezahlverfahren anbieten, welches über Smartphones oder andere Geräte initiiert werden kann, wie QR-Code-Payment oder Zahlung über den Mobilfunkbetreiber per SMS.

3. Abo- und Stammkundenfunktion

Beliebt sind Abonnements im Bereich der Lebensmittel und Medien. Der Kunde kann sich seine Verbrauchsgüter automatisch und bequem in regelmäßigen Abständen nach Hause liefern lassen. Beginnend bei den Zahlungsmitteln bis zur Steuerung des Abonnementsvorgangs ist der Onlinehändler vor eine komplexe Herausforderung gestellt, um eine effiziente Verwaltungslösung zu finden. Der Payment-Service-Provider sollte daher unterstützend bei wiederkehrenden Zahlungsabwicklungen wirken und Lösungen für Recurring Payments (wiederholende Zahlungen) bereithalten.

Zudem sollte dem Kunden jederzeit ein Update zur Abfrage des Zahlungsstatus in Echtzeit zur Verfügung stehen. Die Abo-Funktion sollte außerdem nicht nur für Kreditkarten möglich sein. Beliebte Bezahlverfahren wie PayPal oder Lastschrift sollten „abofähig“ sein. Ebenso sollte der Payment-Service-Provider eine Stammkundenfunktion führen, die dem Kunden eine nur einmalige Eingabe der Zahlungsinformationen gewährleistet. Automatisch stehen dem Kunden diese Informationen bei Folgekäufen zur Verfügung und garantieren eine schnelle, bequeme Abwicklung des Bestellvorgangs.

4. SEPA-Abwicklungverfahren

Der gewählte Payment-Service-Provider sollte grundsätzlich die Abwicklung von SEPA-Zahlungen zur Verfügung stellen. Dabei ist es wichtig, dass alle bestehenden Formate wie CORE, COR1 und nationale Formate unterstützt werden und ein Konvertierungsservice für die Kontodaten des Kunden angeboten wird, damit in der Übergangszeit zwischen beiden Verfahren frei gewählt werden kann. Denn eine Vielzahl an Kunden hat bis heute ihre IBAN nicht verinnerlicht.

Somit ist es von Vorteil, wenn er seine vertrauten Kontoinformationen eingeben kann, die dann automatisch durch den Service konvertiert werden. Ein expliziter Vergleich der Gebührenstrukturen zwischen den einzelnen Payment-Service-Providern und den Konditionen von Banken lohnt sich. Gegebenenfalls besteht hier Sparpotential bezüglich der Verarbeitung von Zahlungsdateien, natürlich nur, wenn der ausgewählte Payment-Service-Provider den Service anbietet und als Institut für Zahlung zugelassen ist.

5. Von Multi- auf Omni-Channel-Payment (latein omnis „alles“)

Die Anzahl der Konsumenten, die verschiedene Vertiebs- und Informationskanäle simultan benutzen möchte, steigt in der heutigen Zeit rapide an. Onlinehändler sind somit angehalten, den Wechsel vom Multi- zum Omni-Channel-Payment zu vollziehen. Einige Payment-Service-Provider und Zahlungsinstitute verknüpfen bereits Zahlungsmittel wie Vorkasse, Kredit- oder Debitkarte, Lastschrift, Wallet Transfer, Überweisung und Payment-App miteinander. Genauso wie beim Abo-E-Commerce sollten die neuen Bezahlmöglichkeiten adäquat abgebildet werden und sich simpel abwickeln lassen. Beispielsweise indem Zahlungen im Onlineshop mithilfe dergleichen Zahlungssoftware überwacht, erfasst und durchgeführt werden.

6. Kundensicherheit

Bei einem bankenunabhängigen Payment-Service-Provider, der durch die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) zertifiziert ist, befindet sich das Geld in guten Händen. Lediglich ein Zahlungsinstitut kann europaweit Treuhandkonten für den Zahlungsverkehr bei verschiedenen Banken errichten und die Abwicklung internationaler Transaktionen gewährleisten. Von Vorteil ist, dass auf einem Treuhandkonto beim Zahlungsausfall des Payment-Service-Providers das Geld im In- sowie Ausland absolut sicher ist. Nur zugelassene Provider können umfassende banktypische Dienstleistungen wie Kontoführung mit zuzüglichen Kontoauszügen, die Führung von Zahlungskonten und Zahlungsabwicklungen von Marktplätzen gemäß dem ZAG (Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz) anbieten.

Der Payment-Service-Provider muss unabhängig von seiner Zulassung nach dem weltweiten Datensicherheitsstandard Payment Card Industry Data Security Standard (PCI DSS) grundsätzlich zertifiziert sein. Somit ist ein sicherer Umgang mit den sensiblen Kundendaten garantiert und die Zahlungstransaktionen genügen den Sicherheitsansprüchen von Mastercard und Visa. Eine eigene PCI-Zertifizierung wird nicht benötigt.

Risikoabsicherung bei Zahlungsausfällen

Die beliebteste Zahlart der Deutschen ist die Zahlung per Lastschrift und Rechnung. Der Onlinehändler trägt das Risiko von Zahlungsausfällen, wenn die Rechnung nach Wareneingang nicht beglichen oder die Lastschrift vom Kunden zurückgebucht wird. Laut einer Studie von ibi research liegen die Zahlungsausfälle bei Lastschriftverfahren bei knapp 3 Prozent und auf Rechnung sogar bei über 4,5 Prozent. Die dadurch entstehenden Kosten für Inkasso- und Mahnverfahren sollte in der Preiskalkulation des Onlinehändlers nicht vernachlässigt werden. Der einfachste Weg ist, die beiden Bezahlverfahren über den Payment-Service-Provider absichern zu lassen. Den rechtlichen Part übernimmt der Payment-Anbieter. Er tritt als Vertragspartner dem Kunden gegenüber und kümmert sich um alle finanziellen Abwicklungen.

Der Onlinehändler erhält die Zahlung garantiert und kann umgehend die Ware versenden. Abhängig vom Payment-Service-Provider ist die Risikoabsicherung zubuchbar oder schon im Angebot enthalten. Natürlich fallen durch die Risikoübernahme des Providers zusätzliche Gebühren an. Bei der Auswahl eines Payment-Service-Providers ist ebenfalls darauf zu achten, dass eine Bonitätsprüfung während des Bezahlvorgangs durchgeführt wird. Bei geringer Bonität kann ein Kunde abgelehnt werden. Hohe Umsatzverluste können drohen, da die Ablehnungsquote abhängig vom ausgewählten Provider und der gewünschten Zielgruppe zwischen 5 Prozent und 60 Prozent liegt.

Kosten eines Payment-Service-Providers

Die unterschiedlichsten Faktoren führen zur Kostenzusammensetzung eines Providers:

  • einmalige Einrichtungskosten pro Onlinebezahlverfahren
  • monatliche Bereitstellungsgebühren pro Onlinebezahlsystem
  • variable Kosten für jeden Produktkauf über eines der ausgewählten Bezahlsysteme

Es existieren Payment-Service-Provider, die keine Einrichtungskosten und keine monatlichen Bereitstellungsgebühren fordern. Allerdings wird die prozentuale Gebühr bei einem Produktkauf höher berechnet. Anhand der geschätzten Onlineverkäufe kann ein Händler relativ leicht ermitteln, welche der beiden Varianten für ihn vorteilhafter ist.

Nachteile eines Payment-Service-Providers

Die Arbeit eines Onlinehändlers wird durch einen Payment-Service-Provider erheblich erleichtert. Allerdings können mit der Integration eines Providers auch Nachteile entstehen.

  • Das Anfallen höherer Kosten als bei direkter Abwicklung über Onlinebezahldienste
  • eventuelle Konflikte mit dem deutschen Gesetz, sollte ein im Ausland sitzender Payment-Service-Provider die Zahlungsverfahren nicht rechtskonform integrieren (etwa die Datenschutzproblematik)
  • die Erschwerung der Kommunikation mit dem Kundendienst bei Problemen mit den einzelnen Zahlungsverfahren, wenn der Händler selbst keine Vertragsbeziehung zu dem Anbieter des Zahlungsvorgangs besitzt

Letzten Endes überwiegen jedoch die Vorteile eines Payment-Service-Providers. Nur wenn ein wirklich triftiger Grund gegen seinen Einsatz vorliegt, sollte der Verzicht auf eine so umfassende Hilfe im Onlinezahlungsverkehr überdacht werden.

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