Digitalisierung in Deutschland – das Problem mit den Lorbeeren

Wirtschaftlich läuft es in Deutschland aktuell rund. Das kann aber nur so bleiben, wenn das Thema Digitalisierung in Politik und Gesellschaft mehr Raum und Anerkennung findet. Hierzu gehört laut dem Vorsitzenden der CDU/CSU-Fraktion im deutschen Bundestag Volker Kauder zum einen, die digitalen Standortfaktoren zu verbessern und die Menschen auf dem Weg hin zu einer digitalen Welt mitzunehmen. Das erfordert einerseits viel Eigenengagement der Unternehmen, setzt aber auch staatliche Förderungen und Wertschätzung voraus, schreibt er in einem Gastbeitrag auf welt.de.

Die wirtschaftliche Situation in Deutschland könnte kaum besser sein, aber…

Dass es einem Land wirtschaftlich gut geht, erkennt man unter anderem daran, dass Politiker über das Thema Wirtschaft so gut wie gar nicht sprechen. Das war auch bei der Bundestagswahl 2017 der Fall. Die Regierung konnte die Erfolge der Unternehmen nicht als die eigenen verbuchen, die Opposition hatte nichts zu kritisieren. Eine solche Situation birgt aber immer die Gefahr, die Wirtschaft einfach laufen zu lassen und sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Dabei ist es aktuell von großer Bedeutung, aktiv zu werden und die Digitalisierung in Deutschland voranzutreiben.

Die Digitalisierung wird die Lebens- und Arbeitswelt aller Menschen massiv und rasend schnell verändern. Hat das klassische Telefon noch 75 Jahre gebraucht, um von 100 Millionen Menschen genutzt zu werden, so lagen zwischen der Erfindung des Smartphones und der Nutzung durch die Hälfte der Weltbevölkerung gerade einmal 10 Jahre. Gerade wegen dieser rasanten Veränderungen ist es wichtig, die weichen hin zu einer digitalen Welt frühzeitig zu stellen, um anderen Unternehmen nicht irgendwann hinterherlaufen zu müssen.

So muss die Digitalisierung vorangetrieben werden

Eine Hauptaufgabe besteht aktuell darin, die digitalen Standortfaktoren in Deutschland zu verbessern. Das bedeutet zum Beispiel konkret, dass schnelle Internet in Deutschland flächendeckend zur Verfügung zu stellen. Aktuell haben laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes gerade einmal 42 % der Unternehmen mit mindestens 10 Angestellten einen solchen Anschluss. Der Ausbau von Gigabit-Netzwerken tut daher dringend Not.

Ferner stehen noch längst nicht so viele IT-Experten in Deutschland bereit, wie für eine erfolgreiche und professionelle Digitalisierung erforderlich wären. Es ist daher zwingend nötig, in die Ausbildung von Fachkräften zu investieren und gleichzeitig gelernte und erfahrene Profis aus dem Ausland anzuwerben. Zudem muss das Thema Cybersicherheit immer weiter vorangetrieben werden. Das können die Unternehmen nicht allein stemmen. Hier wird die Unterstützung des Staates durch finanzielle Zuwendungen und gesetzliche Regelungen gebraucht.

Keine Aufgabe einzelner Unternehmen, sondern eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung

Die Digitalisierung birgt ungeahnte Möglichkeiten, aber auch sehr große Risiken. Es ist daher überlebenswichtig, weder zu euphorisch noch zu ängstlich an das Thema heranzugehen. Zudem kommt es darauf an, die Digitalisierung nicht einseitig durch den Staat oder die Unternehmen in Angriff zu nehmen. Der Wandel unserer Lebens- und Arbeitswelt kann nur dann erfolgreich sein, wenn die Menschen auf diesen spannenden Weg mitgenommen und von den Vorteilen der neuen Techniken überzeugt werden.

Man muss es immer wieder erklären: Die Digitalisierung wird nicht nur die Wirtschaft und die Produktion radikal verändern.

Hierzu gehört zum Beispiel auch, den Menschen die Angst zu nehmen, dass sie im Rahmen der Digitalisierung durch eine Maschine ersetzt werden könnten. Außerdem müssen Regeln und Gesetze für große Konzerne wie Facebook, Google und Co. her. Die Menschen dürfen solchen Konzernen nicht hilflos ausgeliefert sein, sondern sie, ihre Daten und ihre Menschenwürde müssen umfassend geschützt werden. All dies zeigt: Die Digitalisierung ist mit großen Aufgaben und Herausforderungen verbunden. Wenn die deutsche Wirtschaft auch in Zukunft so erfolgreich sein will wie aktuell, führt aber kein Weg daran vorbei, den wirtschaftlichen Umwandlungsprozess aktiv mitzugestalten und sich nicht auf dem bisher erreichten auszuruhen.

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