Sie ist nicht mehr zu stoppen: die Digitalisierung. Jedes Unternehmen, das wettbewerbsfähig und auch in Zukunft noch relevant sein will, muss sich dieser großen Herausforderung stellen. Das bedeutet, dass sich unsere Art zu arbeiten im Rahmen der digitalen Transformation massiv ändern und in Zukunft ganz anders sein wird als bisher. Die Frage ist jedoch, ob die Digitalisierung langfristig zu einem Jobkiller wird, der zu einer Massenarbeitslosigkeit führt, oder ob sie neue Jobs schaffen sowie für bessere Arbeitsbedingungen sorgen und somit zum Jobgaranten wird. Für beide Sichtweisen gibt es gute Argumente, die wir im Folgenden näher für Sie beleuchten.
„Ich erschaffe handgefertigte Möbel aus Holz. Meine Produkte sind so kunstvoll, mich kann keine Maschine ersetzen.“
Falsch! Schon jetzt sind Maschinen den Menschen bei vielen handwerklichen Aufgaben überlegen. Sie können Zuschnitte viel präziser durchführen, Materialien viel gleichmäßiger behandeln und Verzierungen viel filigraner gestalten. Zudem arbeiten sie Tag und Nacht und können somit viel größere Bestellmengen erledigen als jeder Mensch. Somit gewinnt die Digitalisierung im Handwerk immer mehr an Bedeutung und erledigt weitreichende Aufgaben.
„Ich verfasse Kriminalromane. Mit meiner Kreativität und meinem Wortwitz hält keine Maschine mit.“
Wieder falsch! Schon heute gibt es digitale Autoren, bei denen Maschinen und Algorithmen Texte verfassen. Hierbei handelt es sich einerseits um standardisierte Internettexte, doch auch Romane, Kurzgeschichten, Drehbücher und Witze verfassen Maschinen mit Erfolg. Erfolg meint in diesem Zusammenhang: Das Publikum merkt nicht, dass das Werk nicht von einem Menschen stammt. Künstlerisch wertvoll sind die Texte hingegen nur bedingt. Sie sind oft sehr pathetisch und teilweise schwer verständlich. Aber bei welchem Literaturnobelpreisträger ist das nicht auch hin und wieder der Fall?
„Ich arbeite beim Kundendienst. Keine Maschine kann Kundenfragen so kompetent und nutzerfreundlich beantworten wie ich.“
Zum dritten Mal falsch. Durch Chatbots und Sprachassistenten sind Computer sehr wohl in der Lage, Kundenfragen zu verstehen und sachgerecht zu beantworten. Hierbei merken die Nutzer häufig gar nicht, dass sie mit einer Maschine sprechen. Auf Anfragen reagieren die Sprachassistenten schnell und können auf eine gigantische Datenbank zurückgreifen. Sie sind in der Lage, menschliche Sprache korrekt zu analysieren und zu imitieren. Somit sind selbst Servicedienste vor den Auswirkungen der Digitalisierung nicht gefeit.
Dies sind drei Beispiele, die zeigen, dass die Digitalisierung alle unsere Lebensbereiche betrifft. Es ist somit nahezu unmöglich, eine Arbeitsstelle zu finden, in der sie keine Rolle spielt. Deswegen bringt es nichts, bei der Jobsuche zu versuchen, die Digitalisierung zu meiden. Letztlich kommt sie überall vor. Deswegen sollten sich junge Menschen bei der Berufswahl nach wie vor an ihren Interessen und Stärken orientieren. Die Digitalisierung ist nämlich für quasi alle Arbeitsplätze Unterstützung und Bedrohung zugleich.
Der McKinsey Report aus dem Jahr 2017 legt bereits nahe, dass Maschinen rund 50% der aktuellen Arbeitsaufgaben gleichwertig oder besser als Menschen erledigen können. Allerdings gibt es kaum Arbeitsplätze, die vollständig durch eine Maschine ersetzbar wären. Das gilt allerdings nur, solange die menschlichen Mitarbeiter die Digitalisierung weiterdenken, umsetzen und perfektionieren. Hierfür ist aber ein fundiertes Wissen rund um alle digitalen Prozesse und die Funktionsweisen eines Smart Office notwendig. Nur wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hervorragend ausgebildet sind, stellt die Digitalisierung keine Gefahr für sie dar.
Aber genau daran hapert es aktuell in deutschen Unternehmen noch. Es besteht ein klares Missverhältnis zwischen den konkreten Anforderungen, die die Digitalisierung an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellt, und deren aktuellen Digitalkompetenzen. Weder bilden sich die Betroffenen selbst weiter noch bieten die Firmen in ausreichenden Maß Fortbildungen und Schulungen an. Dieses fehlende Fachwissen ist die eigentliche Gefahr für Angestellte in einer digitalisierte Welt. Wenn sie von den Maschinen und ihrer Funktionsweise überfordert sind, sind sie in digitalisierten Betrieben kaum von Nutzen.
Eine Hauptaufgabe für Unternehmen besteht deshalb darin, ihre Mitarbeiter effizient aus- und weiterzubilden. Digitalkompetenzen gehören heutzutage zur Grundausstattung in nahezu allen Berufen. Mittlerweile bieten einige Universitäten Studiengänge an, bei denen sich Interessierte zu Digitalexperten ausbilden lassen können. Bei diesen Studiengängen geht es unter anderem um digitale Ethik, um IT-Kenntnisse, um Künstliche Intelligenz (KI), Robotic, Digital Finance und vieles mehr. Die Studierenden lernen die ganze Bandbreite der digitalen Themenvielfalt kennen und bereiten sich somit optimal und praxisnah auf den digitalen Berufsalltag vor.
Laut einer Bitkom-Studie von 2017 geben 72 % der Befragten an, dass ihnen für die Fort- und Weiterbildung parallel zur Arbeit keine oder zu wenig Zeit bliebe. Das ist angesichts des hohen Bedarfs an Digitalexperten in deutschen Unternehmen eine alarmierende Zahl. Die Unternehmen müssten viel größeren Wert auf digitales Fachwissen legen und entsprechende Fortbildungsmaßnahmen aktiv fördern. Aktuell läuft die Digitalisierung aber zumeist nur nebenher. Es gibt zu selten ein klar ausgearbeitetes Digitalkonzept, das in allen Abteilungen und Unternehmensbereichen zum Tragen kommt. Entsprechend fehlt die Grundlage für funktionale und professionelle Schulungsmaßnahmen.
Hinzu kommt, dass sowohl die Unternehmen als auch die Angestellten in Sachen Digitalisierung zu lethargisch sind. Viele würden am liebsten einfach alles so weitermachen wie bisher. Sie scheuen die Veränderung und wollen lieb gewordene Traditionen ungern aufgeben. Diese Haltung ist für ein Vorankommen der Digitalisierung schädlich. Wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diese nicht in ihre Alltagsaufgaben integrieren, hat sie keine Chance, ihre positiven Eigenschaften zur Entfaltung zu bringen. Ein Mentalitätswechsel tut somit auf beiden Seiten Not.
Unternehmen müssen zielführende Fortbildungsmaßnahmen anbieten oder von Drittanbietern durchführen lassen. Und zwar nicht nur zu besonderen Anlässen (zum Beispiel der Einführung einer neuen Technologie), sondern kontinuierlich. Nur so ist es den Angestellten möglich, sich auf neue Entwicklungen einzustellen und in Sachen Digitalisierung up-to-date zu bleiben. Gleichzeitig müssen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf diese Angebote einlassen.
Sie dürfen die Digitalisierung nicht als Gefahr ansehen, sondern müssen sie als Chance verstehen. Wer sich den neuen Techniken verschließt, aus Angst dadurch den eigenen Arbeitsplatz zu gefährden, startet eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Denn gerade durch diese abwehrende Haltung gerät der Arbeitsplatz eigentlich überhaupt erst in Gefahr.
Motivierte, gut ausgebildete Fachkräfte sind eine der wichtigsten Ressourcen von Unternehmen. Deswegen ist es für Führungskräfte immens wichtig, die Belegschaft für das eigene Digitalkonzept zu gewinnen. Es genügt einfach nicht, Expertenwissen von außen in den Betrieb zu bringen. Spätestens wenn die Angestellten neue Technologien eigenständig anwenden sollen, ist Sachkenntnis erforderlich. Deswegen muss eine Führungskraft in die eigene Belegschaft investieren.
Jede Fortbildungsmaßnahme ist eine Investition in eine erfolgreiche Zukunft. Erwarten Sie von Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht, dass diese einfach blind Anwendungen nutzen und Technologien verwenden. Hierbei kommt es zu Fehlern oder die Arbeitsmotivation sinkt kolossal. Vielmehr müssen sich die einzelnen Angestellten mit den Anwendungen und Technologien auskennen. Nur dann wenden sie diese gern und aktiv an und setzen sie bei ihren Alltagsaufgaben ein.
Führungskräfte sollten Ihre Belegschaft daher für Ihr Digitalkonzept begeistern. Zeigen Sie den einzelnen Angestellten auf, welche Vorteile die Digitalisierung konkret für ihre Arbeit bringt. Das schaffen Sie am besten anhand eines konkreten Beispiels. Präsentieren Sie Ihren Kolleginnen und Kollegen eine neue Technologie, die Sie in Ihrem Unternehmen einführen möchten. Stellen Sie die Neuerung ausführlich und praxisnah vor. Anschließend sollte genügend Zeit zur Verfügung stehen, um sich mit der neuen Technik und ihrer Anwendung vertraut zu machen. Auf diese Weise lassen sich Hemmnisse und Ängste gegenüber der Digitalisierung abbauen.
All das kostet jedoch Zeit und Mühe. Diese sollte eine Unternehmensführung aber unbedingt in ihre Belegschaft investieren. Nur so lassen sich Anwendungsfehler und Ängste überwinden, die langfristig sehr teuer sein können. Führungskräfte sollten ihren Untergebenen daher konkrete Zeiten bereitstellen, die sie für Fortbildungsmaßnehmen nutzen können. Das kann in Eigenregie oder in Form einer konkreten Weiterbildungsmaßnahme erfolgen. Wichtig ist, dass die Bedeutung der Digitalisierung für alle Beteiligten deutlich wird.
Wie steht es nun aber wirklich um die Digitalisierung in Deutschland? Ist sie der befürchtete Jobkiller oder eher doch das erhoffte Jobwunder? Wie so oft, liegt die Wahrheit in der Mitte. Es ist durchaus so, dass durch digitale Prozesse Aufgaben wegfallen, die Menschen bisher erledigt haben. Gerade bei sich wiederholenden Arbeitsschritten sind Maschinen einfach schneller und besser. Gleichzeitig entstehen durch die Digitalisierung zahlreiche neue Tätigkeiten. Diese liegen nicht nur in der Wartung und Anwendung der KI, sondern auch in deren kreativer Fortführung und Weiterentwicklung.
Eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) hat ergeben, dass bis zum Jahr 2035 die Zahl der vorhandenen Arbeitsplätze durch die Digitalisierung nicht gefährdet ist. Allerdings werden sich die Arten der verfügbaren Jobs massiv ändern.
Die Berechnungen der Studie haben ergeben, dass in dem Beobachtungszeitraum etwa 1,5 Millionen Arbeitsplätze durch die Digitalisierung wegfallen werden. Im gleichen Zeitraum entstehen aller Voraussicht nach jedoch auch 1,5 Millionen Jobs. Die größten Verluste erwartet die Studie im verarbeitenden Gewerbe (130.000). Die größten Zugewinne an verfügbaren Stellen (120.000) dürften hingegen im Bereich „Information und Kommunikation“ entstehen.
Bei den Gewinnen und Verlusten sind unbedingt regionale Besonderheiten zu berücksichtigen. So gibt es zum Beispiel Regionen in Deutschland, in denen vorrangig Berufsfelder anzutreffen sind, die durch die Digitalisierung wegfallen könnten. Außerdem unterscheiden sich die verschiedenen Standorte durch ihre jeweilige Wirtschaftsstruktur. In der Regel hat die Digitalisierung jedoch eine gleichmäßige Wirkung auf Gesamtdeutschland. Entsprechend fallen in einem Großteil der Regionen genauso viele Arbeitsplätze weg wie hinzukommen.
Intelligente Technologien und künstliche intelligenz haben schon heute eine große Bedeutung für viele Unternehmen und Betriebe. Sie erleichtern die Arbeit der Belegschaft und übernehmen Tätigkeiten, die für Menschen zu anstrengend oder gefährlich wären. In einer Untersuchung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hat sich nun gezeigt, dass Roboter nicht die Jobkiller sind, als die man sie häufig darstellt. Zwar übernehmen diese Technologien viele Aufgaben, die früher Menschen erledigt haben, dafür entstehen durch sie zahlreiche neue Arbeitsplätze. Die Untersuchung geht von einem jährlichen Zuwachs um 0,4 % der vorhandenen Stellen bis zum Jahr 2021 aus.
Für die Studie hat das ZEW Führungskräfte aus rund 2.000 unterschiedlichen Unternehmen zum Einsatz von KI und intelligenter Technologie in ihren Betrieben befragt. Etwa die Hälfte dieser Firmen arbeitet der Untersuchung zufolge bereits mit KI und vollautomatisierten Prozessen. Vor allem zur Datenanalyse und bei Industrieprozessen kommen solche Technologien zum Einsatz. Im Zeitraum von 2011-2016 nahm die Zahl der Maschinen um 6 % zu. Hierdurch verdrängten sie etwa 5 % der Belegschaft der jeweiligen Firmen.
Es könnte also der Eindruck entstehen, dass Roboter eine Gefahr für Angestellte und Arbeitsplätze seien. Das ist aber objektiv nicht der Fall. Denn durch den Einsatz von KI stieg die Produktivität der Betriebe messbar an. Das hatte zur Folge, dass sie Investitionen getätigt, höhere Löhne gezahlt und die Nachfrage in der Wirtschaft angekurbelt haben. All das hat sich positiv auf den gesamtdeutschen Arbeitsmarkt ausgewirkt. Die Untersuchung geht davon aus, dass zwischen 2011-2016 etwa 1 % neuer Jobs insgesamt entstanden sind.
Dass die Digitalisierung genauso viele Arbeitsplätze schafft wie sie vernichtet, ist ja schön und gut. Das hilft all denen aber nichts, die einen job haben, der durch die neuen Technologien wegfällt. Deswegen ist es wichtig, zu wissen, welche Jobs und Branchen von der Digitalisierung besonders betroffen sein werden. Hierbei wird grundsätzlich zwischen Berufen mit hohem, mittleren und niedrigem Substituierbarkeitspotenzial unterschieden. Ganz grundsätzlich zeichnen sich Berufe mit hohem Substituierbarkeitspotenzial durch wiederkehrende Standardprozesse und -aufgaben aus. Diese können Maschinen leicht erlernen und umsetzen. Bei Berufen mit einem niedrigen Substituierbarkeitspotenzial sind hingegen Kreativität und Flexibilität gefragt. Das sind beides Eigenschaften, die Maschinen kaum bis gar nicht zu bieten haben.
Ein hohes Substituierbarkeitspotenzial haben zum Beispiel Bergleute. Ihre Kompetenzen liegen vor allem in ihrer Kraft und Ausdauer. Hier sind Maschinen nahezu immer überlegen. Ebenfalls stark von der Digitalisierung betroffen sind Berufe, die mit Chemie und Kunststoff zu tun haben. Maschinen können Werte und Kerngrößen viel schneller und zuverlässiger berechnen als Menschen. Lediglich bei einigen Hilfsarbeiten benötigen sie noch die Unterstützung durch den Menschen.
Ebenfalls gut durch Maschinen zu ersetzen sind sogenannte Ernährungsberufe. Hierzu zählt zum Beispiel die Herstellung von Getränken und Genussmitteln. Auch bei der Papierherstellung und der Verarbeitung beim Druck lassen sich viele Aufgaben von Maschinen übernehmen. Diese Beispiele zeigen, welche Berufsgruppen sich in Bezug auf die Digitalisierung um Weiter- und Fortbildungen kümmern sollten.
Bei Jobs mit mittleren Substituierbarkeitspotenzial können Maschinen einige, aber längst nicht alle Aufgaben und Arbeitsprozesse erledigen. Hierzu zählen zum Beispiel Bürohilfen und Telefonisten. Ebenfalls nur teilweise von der Digitalisierung betroffen sind feinwerktechnische Berufe. Alle Aspekte dieser Jobs, die automatisierbar und reproduzierbar sind, übernehmen Maschinen problemlos. Allerdings gibt es viele Teilbereiche bei diesen Arbeitsstellen, bei denen Individualität und Kreativität gefragt sind. Ähnliches gilt für Hausmeister, Verkaufsberufe sowie IT- und naturwissenschaftliche Berufe.
Vor allem Arbeitsplätze, die einen engen Kontakt mit Menschen mit sich bringen, haben nur ein geringes bis sehr geringes Substituierbarkeitspotenzial. Hierzu gehören vor allem die sozialen Berufe, in denen der Kontakt mit Menschen zum Berufsbild dazugehört. Ebenso haben Gesundheitsberufe mit Approbation nur ein sehr geringes Substituierbarkeitspotenzial. Hier kommt die hohe fachlich Spezialisierung hinzu, die die einzelnen Angestellten in diesem Berufszweig erworben haben. Nicht zuletzt haben Lehrer ein sehr geringes Substituierbarkeitspotenzial. Immerhin müssen sie ihre Schüler richtig einschätzen, auf ihre individuellen Bedürfnisse eingehen und kreativ die Lust am Lernen wecken. Hier spielen sehr viele menschliche Faktoren eine Rolle, die von Maschinen quasi nicht imitiert werden können.
Zu den Tätigkeiten mit geringem Substituierbarkeitspotenzial gehören zum Beispiel Sicherheitsberufe. Hier können Fachkräfte nur sehr schwer ersetzt werden, bei Hilfskräften ist es eher möglich. Ebenfalls schwer zu ersetzen sind Künstler und Musiker. In diesen Berufen spielen Kreativität und Einfühlungsvermögen in die menschliche Seele eine Rolle. Hier tun sich Maschinen nach wie vor schwer mit. Aktuell haben auch Verkehrsberufe noch ein geringes Substituierbarkeitspotenzial. Das autonome Fahren steckt noch in den Kinderschuhen und wird auf wenigen Strecken getestet. Deswegen sind Fahrerinnen und Fahrer nach wie vor sehr gefragt.
Es ist vor allem der Niedriglohnsektor, der von der Digitalisierung betroffen ist. Die Jobs, die hierzu gehören, können in weiten Fällen von Maschinen übernommen werden. Das liegt vor allem daran, dass für solche Tätigkeiten weder besondere Qualifikationen noch ein besonders guter Umgang mit Menschen erforderlich ist. Somit sind die einzelnen Angestellten nicht nur untereinander leicht austauschbar, sondern auch ein Austausch mit Maschinen ist ohne großen Aufwand möglich. Das ist gefährlich, da gerade Menschen, die wenig Geld verdienen, somit in Gefahr geraten, ihre Stelle zu verlieren.
Anders sieht es bei Menschen aus, die überdurchschnittlich gut verdienen. So zeigen Untersuchungen in den USA, dass Angestellte mit einem Stundenlohn von 30 Dollar oder darüber kaum von der Digitalisierung betroffen sind. Tendenziell geht der Trend dahin, dass die unbeliebten Jobs durch Maschinen ersetzbar sind. Das ist einerseits für die Menschen von Vorteil. Sie können sich ganz darauf konzentrieren, interessante aufgaben mit Mehrwert zu übernehmen und attraktive Projekte zu realisieren. Für Menschen mit geringer Ausbildung ist diese Erkenntnis jedoch ein Schlag ins Gesicht. Denn für sie gibt es kaum noch Möglichkeiten, eine Arbeit zu finden, von der sie leben können.
Die Auswirkungen der Digitalisierung und der Einsatz von KI sind folglich immer Vorteil und Nachteil zugleich. Die Erleichterung, die diese Technologien den Menschen bringen, bedeuten immer auch eine Gefahr für deren Arbeitsplätze. Deswegen ist es wichtig, sich frühzeitig umzuorientieren, wenn der eigene Arbeitsbereich durch Maschinen in Gefahr gerät. Das kann zum einen bedeuten, sich in seinem eigenen Job zu spezialisieren und sich unentbehrliches Fachwissen anzueignen. Es kann aber ebenso bedeuten, sich ein neues Betätigungsfeld zu suchen und zum Beispiel einen sozialen Beruf zu ergreifen oder verstärkt mit Menschen zu arbeiten. Nur so lässt sich verhindern, dass die Digitalisierung eine Massenarbeitslosigkeit verursacht.
Aktuell hat man das Gefühl, dass die Politik den ganzen Themenbereich „Digitalisierung“ massiv verschläft. So wird bereits seit Jahren über ein klares Digitalkonzept gesprochen, konkret passiert ist aber sehr wenig. Und das, obwohl eine Vielzahl an Gremien und Ausschüssen regelmäßig tagt und das Thema auf der Agenda hat. Charakteristisch für dieses Problem ist das Digitalministerium, das schon seit langer Zeit im Gespräch ist. Die Idee dahinter: Beim Thema Digitalisierung soll nicht jedes Ministerium sein eigenes Süppchen kochen. Vielmehr sollen Synergien genutzt werden, um ein einheitliches Digitalkonzept voranzubringen.
Soweit so gut. Doch schon im Frühjahr 2018 war in diversen Talkshows von einem solchen Ministerium die Rede. Bis heute gibt es nicht einmal Ansätze dazu. Nach wie vor ist bei der digitalen Transformation jedes Ministerium auf sich allein gestellt. Das ist ein Armutszeugnis für ein Land, das einmal für seine Innovationsfreude und seine Ingenieurskunst bekannt war. Und schon heute ist die Zahl der Arbeitslosen erschreckend hoch, ohne dass die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt schon in vollem Umfang zu spüren sind. Grund genug also, sich dem Thema einmal proaktiv zu nähern.
Die Politik muss jetzt endlich die richtigen Weichen stellen.
Es bringt nichts, wenn man unter Digitalisierung nur schnelles Internet versteht. Zugegeben, das ist eine Grundvoraussetzung für die digitale Transformation. Aber es wird doch niemand ernsthaft behaupten, ich hätte mein Abitur geschafft, nur weil ich Papier und Kugelschreiber mit zur Abschlussprüfung gebracht habe. Von der Politik dürfen die Bürgerinnen und Bürger zurecht mehr verlangen. Und dieses mehr ist ein einheitliches und überzeugendes Digitalkonzept, das Einfluss auf alle anderen politischen Themenfelder nimmt.
Grundsätzlich ist es unnötig, Angst vor der Digitalisierung zu haben. Sie ist nicht der Jobkiller, als der sie gezeichnet wird. Zumindest nicht, was die Nettozahl an Jobs angeht. Im Einzelfall kann die digitale Transformation durchaus eine Bedrohung darstellen. Das gilt insbesondere für Menschen im Niedriglohnsektor mit geringer Ausbildung. Deren Stellen sind von der Digitalisierung am stärksten betroffen. Wer sich nicht rechtzeitig umschult oder weiterbildet, sieht sich Eventuell in naher Zukunft mit einem Jobverlust konfrontiert.
Ganz allgemein bedeutet Digitalisierung jedoch Wandel. Die Arbeitsplätze fallen nicht weg, sie verändern sich nur massiv. Sich auf diese Veränderung einzustellen und darauf vorzubereiten, ist die Hauptaufgabe der kommenden Jahre. Unternehmen müssen ihre Mitarbeiter jetzt schulen und ausbilden, um auch in einigen Jahren noch wettbewerbsfähig zu sein. Die technologischen Möglichkeiten der KI müssen im Zusammenspiel mit der Belegschaft genutzt werden. Denn die Technik allein löst keine Probleme. Doch ohne sie geraten Betriebe schnell ins Hintertreffen gegenüber der Konkurrenz.
Die Angestellten selbst müssen die Digitalisierung als Chance verstehen. Hierbei gilt: Je besser ausgebildet jemand ist und je mehr diese Person mit Menschen zu tun hat oder kreativ arbeitet, desto weniger gefährdet ist ihr Job. Es geht also darum, einen Beruf zu ergreifen, der einen begeistert und für den man brennt. Hier fällt es einem nämlich am leichtesten, hart dafür zu arbeiten und sich ein Leben lang weiterzubilden. Denn das ist unbedingt nötig, um aus der Digitalisierung erfolgreich hervorzugehen. Nur gut ausgebildete Menschen mit hoher Motivation und Kreativität werden auch nach der digitalen Transformation noch gebraucht und können Arbeiten verrichten, die ihnen Spaß machen und die gut bezahlt werden. Wenn das mal keine Motivation für einen aktiven Umgang mit der Digitalisierung ist.
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