Die Corona-Krise hat das Handwerk heftig getroffen. Viele Betriebe können ihrer Arbeit nicht oder nur eingeschränkt nachgehen. Vielen werden die Vorteile digitaler Kanäle und Arbeitsweisen nun bewusst. Eine aktuelle Studie zeigt, dass sich das Handwerk während der Krise vermehrt der eigenen digitalen Transformation zuwendet. Viele kreative Ansätze helfen dabei, die schwierige Situation bestmöglich zu meistern und trotz Beschränkungen Umsätze zu generieren.
Während der Pandemie ist Improvisationstalent gefragt. Viele Betriebe können ihre erprobten Arbeitsprozesse aufgrund staatlicher Auflagen nicht mehr ausüben und müssen daher nach neuen Wegen suchen, um Umsätze zu generieren. Immer mehr Unternehmen entdecken hierbei die Digitalisierung für sich – klar.
Wurden digitale Projekte lange Zeit vertagt und in die Zukunft verlegt, so scheint jetzt die richtige Zeit gekommen zu sein, sich ihnen zu widmen. Vielen Betrieben wird aktuell schmerzlich bewusst, wie stark sie in der Krise von einer gut ausgebauten digitalen Infrastruktur profitieren würden. Sie nutzen daher die verfügbare Zeit, um eine solche Infrastruktur schnellst- und bestmöglich aufzubauen.
Zudem beweisen viele Firmen eine enorme Kreativität. So hat eine Brauerei digitale Bierverkostungen ins Leben gerufen, die bei der Zielgruppe auf reges Interesse stoßen. Vor allem die Möglichkeit, soziale Events abzuhalten und hierbei alle Corona-Auflagen zu befolgen, erscheint den Menschen attraktiv. Eine Fleischerei bietet zudem einen Grill-Lieferservice an, der mit lustigen Videos im Social Media Bereich beworben wird. Dies zeigt, dass für erfolgreiches Weiterarbeiten während der Pandemie sowohl ein digitales Konzept als auch eine clevere Marketingstrategie vonnöten sind. Denn nur wenn die Zielgruppe die neuen Angebote kennt, kann sie diese annehmen.
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Verschiedene Branchen setzen bei ihrer digitalen Transformation jeweils andere Schwerpunkte. Gemeinsam ist ihnen jedoch, dass sie die Digitalisierung aktiver angehen als noch vor einem Jahr. Das zeigt unter anderem der „Digitalisierungsindex Handwerk 2020“. Dieser verdeutlicht, dass die Pandemie Einfluss auf die Digitalstrategie der Unternehmen hat. Rund 50% der Befragten gaben an, ihre Geschäftsprozesse aufgrund der Corona-Krise kurzfristig angepasst zu haben, und 39% haben hierbei digitale Lösungen zum Einsatz gebracht.
Diese Neuorientierung bei der Digitalstrategie zeigt sich unter anderem bei den getätigten Investitionen. Jeweils 26% der befragten Unternehmen haben in 2020 für „mobile Endgeräte der Mitarbeiter“ und „Video- und Webkonferenzen sowie weitere Kollaborationslösungen“ mehr Geld ausgegeben als noch in 2019. Somit steht das Thema Kommunikation weit oben auf der Agenda. Ebenfalls nachgefragt waren in 2020 „Fernzugriff-/VPN-Lösungen“, dank derer die Belegschaft von unterschiedlichen Orten aus auf Unternehmensdaten und andere Inhalte zugreifen kann. Die verwendeten Technologien sind allerdings auf den aktuellen Ist-Zustand ausgerichtet. Investitionen in Zukunftstechnologien wie KI oder Blockchain finden hingegen eher selten statt.
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Das papierlose Büro ist ein Ziel, das sich viele Handwerksbetriebe gesetzt haben. Der bereits vorhandene Grad an Digitalisierung unterscheidet sich jedoch teilweise erheblich. Zu den digitalen Vorreitern gehören Handwerksbetriebe für den gewerblichen Bedarf wie Elektromaschinenbauer oder Metallbauer. Solche Betriebe legen großen Wert auf die Möglichkeit, Maschinen aus der Ferne überwachen und warten zu können, damit bei Problemen innerhalb kürzester Zeit geeignete Maßnahmen ergriffen werden können. Von den Befragten setzen 28% entsprechende Technologien bereits ein und 33% wollen dies innerhalb des nächsten Jahres tun. Zu den Betrieben, die aus Sicht der Entscheider in naher Zukunft von Bedeutung sein werden, gehören die robotergesteuerte Prozessautomatisierung und der 3D-Druck.
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Goldschmiede, Friseure und Textilreiniger arbeiten besonders häufig mit digitalen Kassenbüchern. In der Studie gaben 38% der Befragten an, in eine entsprechende Technologie investiert zu haben und 33% wollen dies noch in 2021 tun. Ein Grund für diese Entwicklung besteht darin, dass der Gesetzgeber die Registrierkassenpflicht verschärft hat. Für die Zukunft ist es solchen Betrieben ein Anliegen, ihrer Kundschaft die Möglichkeit zu bieten, online Termine zu vereinbaren.
Das Bauhandwerk nutzt seine Digitalisierungsoptionen noch nicht optimal aus. Für die Unternehmen ist es vor allem erstrebenswert, in Zukunft stärker mit digitalen Bautagebüchern zu arbeiten. Hierdurch ließen sich viele Dinge digital erledigen, für die heutzutage noch Papier benötigt wird. 35% der Befragten sind hier bereits durch Investitionen aktiv geworden und 28% haben sich das für 2021 vorgenommen. Die Auftragsvergabe soll in Zukunft zudem stärker über digitale Plattformen erfolgen.
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