Die Notwendigkeit einer digitalen Transformation haben nahezu alle Unternehmen erkannt. Viele sind aber noch auf der Suche nach einer geeigneten Strategie, um die Digitalisierung praktisch umzusetzen. Hierbei sind die Ratschläge der Vaude-Chefin Antje von Dewitz eine große Hilfe. Sie definiert auf wiwo.de zunächst die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Digitalisierung und bietet anschließend konkrete Umsetzungstipps für die Praxis.
Die Digitalisierung ist erst in einem zweiten oder dritten Schritt ein technischer Vorgang. Zunächst geht es darum, eine neue Unternehmenskultur zu entwickeln. Die digitale Transformation beginnt immer mit einer Transformation der Mitarbeiter. Das bedeutet zunächst einmal, eine positive Haltung zur Digitalisierung zu entwickeln. In den Medien werden sehr häufig die Schattenseiten der Digitalisierung betont. Dort heißt es, der Mittelstand sei nicht auf die Veränderungen vorbereitet, die Digitalisierung vernichte Arbeitsplätze und Mitarbeiter kämen mit den neuen Anforderungen nicht zurecht. Dass eine gut umgesetzte Digitalisierung zahlreiche Chancen mit sich bringt, kommt viel seltener zur Sprache.
Ein großer Vorteil der Digitalisierung ist die Transparenz. Diese betrifft sowohl interne Prozesse als auch das Image nach außen. Durch digitale Strategien ist es möglich, die Arbeitsweise eines Betriebs zu vereinfachen und greifbar zu machen. Eine weitere Säule der Digitalisierung ist die Nachhaltigkeit. Digitale Prozesse erleichtern ein ressourcensparendes und ökologisches Wirtschaften. Hierbei spielt die eigene Unternehmensphilosophie eine große Rolle. So ist es zum Beispiel eine Strategie nachhaltiger Unternehmen, lieber regional zu produzieren als Abstriche bei der Ökologie oder einer fairen Bezahlung im Ausland zu machen.
Nicht zuletzt spielt der Umgang mit Kunden und Partnern eine große Rolle. Es macht einen Unterschied, ob ein Unternehmen lediglich telefonisch erreichbar ist oder verschiedene digitale Kanäle für die Kommunikation anbietet. Dasselbe gilt für die Möglichkeit, Feedback zu geben und Verbesserungsvorschläge anzubringen. Ebenso ist es wichtig, im regen Austausch mit Zulieferern und Partnern zu stehen. Nur so lässt sich sicherstellen, dass diese die eigene Vision und die Zielsetzungen des Unternehmens teilen. Wenn all diese Voraussetzungen gegeben sind, kann die technische Umsetzung der Digitalisierung angegangen werden.
Vaude-Chefin Antje von Dewitz hat für sich und ihr Unternehmen mit 500 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen vier Grundpfeiler ausgemacht, auf denen die Digitalisierung fußt. Sven Prange schrieb einen ausführlichen Artikel darüber auf wiwo.de. Viele von ihnen lassen sich auf andere Betriebe übertragen und universell einsetzen:
Eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche digitale Transformation besteht darin, klare Ziele für das eigene Unternehmen zu definieren. Von Gewinnmaximierung über soziale Arbeitsbedingungen bis hin zu ökologischem Wirtschaften ist alles möglich. Hierbei ist es wichtig, den Zielen eine Rangfolge zu geben, um Zielkonflikte zu vermeiden. So stehen faire Löhne oder Ausgaben für Umweltaspekte einer Gewinnmaximierung im Weg. Wichtig ist es, die Ziele eindeutig zu definieren und alle Mitarbeiter auf diese zu verpflichten. Hierbei ist aber regelmäßig zu prüfen, ob sich die gesetzten Ziele im Unternehmensalltag bewähren. Falls nicht, müssen sie angepasst und gegebenenfalls durch andere ersetzt werden.
Was für eine Unternehmenskultur in einem Betrieb vorherrscht, hängt stark von der Führungskraft ab. Autoritäre Führungskräfte haben alle Fäden in der Hand, nutzen das kreative Potenzial ihrer Mitarbeiter aber nicht aus. Die Angestellten sind lediglich nützliche Werkzeuge, aber keine Partner auf Augenhöhe. Wenn ein Betrieb an altbewährten Strategien festhält, statt sich auf Innovationen einzulassen, hat das Auswirkungen auf die Arbeitsweise der Angestellten. Diese meiden dann neue Technologien und Methoden ebenfalls. Im Rahmen der digitalen Transformation müssen digitale Techniken nicht nur eingeführt, sondern deren Mehrwert für die Mitarbeiter kommuniziert werden. Führungskräfte nehmen hierbei eine Vorbildfunktion ein und müssen der Digitalisierung offen gegenüberstehen. Dann springt der Funken auf die Mitarbeiter über.
Die digitale Transformation hängt sehr stark von Kooperationen und Netzwerken ab. Intern bedeutet das zum Beispiel, Verantwortung und Zuständigkeiten an kompetente Mitarbeiter abzutreten. Das ermöglicht es den Führungskräften einerseits, ihre Kernkompetenzen zu verfolgen und die digitalen Umwandlungsprozesse voranzubringen. Zum anderen entsteht so ein Netzwerk von Mitarbeitern, das für ein effizientes TeamManagement sorgt. Wichtige Entscheidungen liegen nicht mehr in der Hand einer einzelnen Person, sondern Mitarbeiter aus allen Unternehmensbereichen nehmen daran teil.
Nach außen hin bedeuten Kooperationen Verlässlichkeit und Absprachen. Das gilt vor allem für Internationale Kooperationen. Unternehmenspartner, die andere Zielsetzungen und Arbeitsweisen haben, werden nicht einfach fallengelassen, sondern es wird gemeinsam nach sinnvollen Lösungen gesucht. Nicht zuletzt spielen digitale Netzwerke in Sachen Kooperation eine Rolle. Durch solche digitalen Systeme vereinfacht sich der Kundenkontakt, Anfragen und Beschwerden können leichter bearbeitet werden und die Kommunikation mit Neukunden und Stammkunden gelingt besser.
Nicht zuletzt hängt die Digitalisierung von Wandlungsprozessen ab. Das bedeutet, dass sich Unternehmen auf neue Wege und Methoden einlassen müssen. Dies betrifft einerseits neue Techniken, die Produktionsprozesse und den Umgang mit Kunden erleichtern. Diese bieten in der Regel externe Dienstleister an. Es geht aber auch darum, dass sich das Unternehmen selbst auf neue Wege einlässt und diese verfolgt. Innovationen müssen sowohl an den eigenen Produkten und Dienstleistungen vorgenommen als auch in Bezug auf die Arbeitsweise des Betriebs vorangetrieben werden. Hierfür bietet die Digitalisierung zahlreiche Techniken und Strategien.
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