Der Begriff Logistik 4.0 bezeichnet die Veränderungen, die die Digitalisierung (Industrie 4.0) im Bereich der Logistik angestoßen hat. Digitale Technologien gewinnen immer mehr an Bedeutung, da sie es Firmen ermöglichen, sich miteinander zu vernetzen und Daten auszutauschen. Auch im Logistiksektor wollen Unternehmen diese Entwicklung aktiv fördern.
Das hängt ebenfalls mit dem steigenden Druck vonseiten der Kunden zusammen, die von Unternehmen fordern, immer schneller zu liefern. Lieferdienste wie Amazon oder Zalando werben mit Lieferzeiten unter 24 Stunden und strapazieren den Logistiksektor zusätzlich, indem sie ständige, kostenlose Retouren ermöglichen.
Logistikunternehmen müssen also auf die konstant steigenden Ansprüche von Kunden reagieren. Betroffene Betriebe erörtern daher neue Möglichkeiten, um Lieferzeiten zu verkürzen und Kosten zu sparen. Das erreichen diese beispielsweise, indem sie Transportbehälter anmieten, anstatt diese selbst zu lagern, neue Transport-PKWs anschaffen und Mitarbeiter intensiv schulen.
Im Zentrum der Bemühungen von Logistik 4.0 steht aber der Wille von Transport-Unternehmen, sich besser untereinander zu vernetzen.
So erschienen in der konventionellen Logistik 3.0 die an einer Wertschöpfungskette beteiligten Partner wie vereinzelte Inseln entlang einer starren Lieferkette. Alle beteiligten Akteure – etwa die Logistiker des Rohstofflieferanten, die Lieferanten im Einzelhandel oder die einzelnen Produktionswerke – agierten getrennt voneinander. Logistik 4.0 will dagegen Schnittstellen schaffen, die es sämtlichen am Lieferprozess beteiligten Stellen ermöglichen, zu kommunizieren.
Je besser die einzelnen Unternehmen miteinander vernetzt sind, desto akkurater können sie planen, was den Bedarf von Lagerhäusern angeht, wie sie Lieferwege verkürzen etc.
Lückenlose Kommunikation spielt also eine wichtige Rolle beim Konzept von Logistik 4.0.
E-Commerce ist das Stichwort, das in Verbindung damit immer stärker in den Vordergrund rückt. Wie schon beschrieben, sorgt primär der Online-Handel dafür, dass die Anforderungen an Logistikunternehmen immer größer werden.
Etablierte Lieferdienste wollen möglichst schnell auf Konsumenten, die etwas bestellen, reagieren. Gleichzeitig wächst die Zahl von kleinen und mittelständischen Händlern, die ihre Waren über Online-Shops vertreiben, immer weiter an.
Insgesamt muss die Logistikbranche also auch in Zukunft nicht mit Auftragseinbrüchen rechnen, sondern wird – ganz im Gegenteil – immer relevanter für Händler aller Art.
Das Konzept Logistik 4.0, das auf diese neuen Gegebenheiten reagiert, fokussiert sich darauf, positive Entwicklungen in vielen verschiedenen Feldern anzustoßen:
Der Schwerpunkt liegt darin, neue Technologien einzusetzen, um schneller sowie zuverlässiger auf Kundenanfragen und -aufträge reagieren zu können.
Manuelle Verfahrensweisen im Straßengüterverkehr sind nicht mehr zeitgemäß. Stattdessen wollen Unternehmen eine durchgängige digitale Supply Chain aufbauen. So können Verlader zum Beispiel Transportdienstleister leichter in digitale Prozesse integrieren. Konkret funktioniert das, indem Fahrer Apps auf ihren Smartphones oder Tabletts installieren, über die sie digitale Frachtpapiere erhalten. Kunden unterschreiben anschließend direkt auf dem Display, woraufhin ein Verlader-System die Papiere automatisch archiviert.
Sogenannte Cyber Physical Systems befinden sich in Geräten, Gebäuden oder Transportmitteln und erfassen Daten über Sensoren. Sie ermöglichen es Nutzern weiterhin, diese Daten mithilfe von Clouds zu verwalten und auszutauschen. CPS-Systeme vereinfachen also die Kommunikation innerhalb von Logistikunternehmen und lösen dadurch Schritt für Schritt veraltete, in sich geschlossenen Logistik-Systeme ab. Außerdem vernetzen sie Logistikdienstleister mit produzierenden Unternehmen, Lager- und Distributionszentren.
CPS-Systeme sind fester Bestandteil des Konzepts „kognitive Logistik“, bei dem Firmen erreichen wollen, dass Systemkomponenten ohne Zutun des Menschen miteinander kommunizieren.
Insbesondere Technologien, die sich mit dem Bereich des autonomen Fahrens beschäftigen, fördern Logistikunternehmen aktiv. Durch selbstständig fahrende PKW und LKWs könnte der Logistiksektor nämlich enorme Kosten sparen.
Ein digitaler Zwilling ist die Software-Repräsentation eines Objekts – eines physischen Zwillings. Durch digitale Zwillinge lassen sich Arbeitsprozesse und Lieferwege digital darstellen, sodass man unterschiedliche Sichtweisen sowie Ideen visualisieren und erörtern kann. Physischer sowie digitaler Zwilling können ständig miteinander agieren, indem Ersterer in Echtzeit Daten an Letzteren weitergibt und umgekehrt. Mit Blick auf bestimmte Verschleißteile können Firmen mithilfe spezieller Softwares beispielsweise mechanische Belastungen simulieren. So können sie berechnen, wie lange sie ein bestimmtes Teil verwenden können, bevor man es ersetzen muss. Außerdem können sie Konzepte für Prototypen digital entwerfen.
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