Home-Office: mehr Wertschätzung für diese neue Art zu arbeiten

Das Home-Office zählt zu den bevorzugten Arbeitsweisen vieler Angestellter. Nach wie vor werden Menschen, die sich für diese Form des Arbeitens entscheiden, jedoch belächelt und nicht ganz ernst genommen. Vor allem die Kommunikation mit den Kollegen wird schwerer und häufig werden Entscheidungen getroffen, ohne die Mitarbeiter außerhalb des eigentlichen Büros zurate zu ziehen. Um eine erfolgreiche digitale Transformation und eine gesunde und kreative Form des Arbeitens zu erreichen, ist daher etwas mehr Wertschätzung dieser neuen Arbeitsform gegenüber nötig.

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„Hach, hast du es gut in deinem Home-Office“

Wer sich auf den Weg ins Home-Office macht, sieht sich häufig den neidischen Blicken der Kollegen ausgesetzt. Diese haben nämlich das Gefühl, dass man selbst frei hätte, während sie nach wie vor im Büro schuften müssten. Und wer schon einmal von einem Kollegen am Telefon mit den Worten „Ich hoffe, ich störe dich nicht bei etwas Wichtigem.“ begrüßt wurde, weiß genau, was Subtext ist. Denn viele gehen davon aus, dass die Zeit im Home-Office eher für Privates wie das Wäsche waschen als für tatsächliches Arbeiten für die Firma genutzt würde.

Nach wie vor ist das Home-Office nicht als gleichberechtigte Arbeitsstätte anerkannt. Das zeigt sich auch am Umgang mit Kollegen, die im Home-Office arbeiten, wenn gerade eine wichtige Entscheidung ansteht. Häufig treffen die Mitarbeiter im Büro solche Entscheidungen, weil die Kollegen ja gerade nicht da sind. Sie per Telefon oder Video-Chat in Diskussionen und den Entscheidungsfindungsprozess einzubeziehen, kommt nur in den seltensten Fällen vor. Bei der Rückkehr ins Büro fallen dann Sätze wie „Na, du warst ja nicht da.“, die implizieren, man hätte gar nicht gearbeitet.

Mitarbeiter im Home-Office stehen unter einem enormen Druck

Eigentlich ist das Home-Office eine tolle Erfindung. Es bietet die Möglichkeit, einen eigenen Arbeitsrhythmus zu etablieren und durchzuziehen, im Notfall für die Kinder da sein zu können und eine optimale Balance aus Freizeit und Beruf hinzubekommen. Viele Menschen geben an, sich im Home-Office besonders gut konzentrieren und gezielt arbeiten zu können. Die Arbeitgeber haben im Home-Office Mitarbeiter zur Verfügung, die besonders motiviert sind und durchschnittlich weniger Pausen einlegen als die Kollegen im Büro. Eigentlich eine gute Sache für alle Beteiligten. Eigentlich.

Denn neben all diesen Vorteilen bringt das Home-Office auch zahlreiche Nachteile mit sich. So haben die Mitarbeiter im Home-Office häufig das Gefühl, sich beweisen zu müssen, um nicht als faul zu gelten. Deswegen arbeiten sie überproportional lange, legen weniger Pausen ein als nötig und stehen unter einer Art Dauerstress. Um Deadlines einzuhalten und möglichst viel wegzubekommen, gönnen sich Angestellte im Home-Office oftmals weniger Schlaf als nötig, werden aber im Büro von den Kollegen belächelt.

Eine größere Wertschätzung des Home-Office tut Not

Nahezu alle Unternehmen durchlaufen aktuell eine digitale Transformation. In deren Rahmen ist es notwendig, sich auf neue Technologien und Arbeitsweisen einzustellen und alte Denkmuster zu durchbrechen. Das Home-Office bietet hierfür reichlich Gelegenheit. Es ist wichtig, dass diese Form des Arbeitens endlich den Respekt erhält, den sie verdient. Denn während im Büro die reine Anwesenheit ausreicht, um als produktiv zu gelten, können sich Mitarbeiter im Home-Office nur durch schnell erledigte Projekte, eine hohe Effizienz und intensiven Fleiß auszeichnen. Das führt viele an die Grenzen des Schaffbaren und verursacht Stress und gesundheitliche Beeinträchtigungen, die absolut unnötig wären.

Deswegen ist es an der Zeit, eine neue Sichtweise auf das Home-Office zu etablieren. Sowohl die Unternehmensführung als auch die Belegschaft muss sich bewusst machen, welche Vorteile ein Home-Office mit sich bringt. Die Kollegen im Büro müssen sich den Kollegen im Home-Office gegenüber so verhalten, als würden diese direkt am Schreibtisch neben ihnen arbeiten. Das bedeutet unter anderem, sie bei Fragen zu kontaktieren, sie in Teamgespräche einzubinden und ihnen die Möglichkeit zu geben, an Entscheidungsfindungsprozessen teilzunehmen. Nur so kann eine erfolgreiche Digitalisierung gelingen und eine neue Art des Arbeitens gefunden werden, von der alle profitieren.

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