Die Corona-Krise zwingt Unternehmen zu schließen und verursacht somit massive Umsatzeinbußen. Was große Konzerne durch Ersparnisse abfedern können, treibt kleine Einzelunternehmen und Solo-Selbstständige schnell in existenzielle Nöte. Eine wichtige Aufgabe besteht deshalb darin, sich digital bestmöglich aufzustellen und neue Vertriebskanäle zu generieren. Für genau diese Herausforderung stellt die Initiative „Mia gehn online“ ein Förderprogramm bereit, das Unternehmen innerhalb von 24 Stunden online bringt.
Für kleine Unternehmen und Solo-Selbstständige ist die Corona-Krise eine echte Bedrohung. Die meisten von ihnen haben keine großen Ersparnisse, auf die sie zurückgreifen können, um die krisenbedingte Auftragsflaute zu überstehen. Durch die Kontaktvermeidung und die geschlossenen Geschäfte kommen zudem keine Umsätze rein, wodurch viele ihren Verbindlichkeiten schon nach kurzer Zeit nicht mehr nachkommen können. Es droht eine riesige Pleitewelle, die in der Folge einen starken Anstieg der Arbeitslosigkeit mit sich bringen könnte.
Um dies zu verhindern, stellen die Bundes- und Landesregierungen verschiedene Förderprogramme auf die Beine. Diese sollen den Betroffenen dabei helfen, eine Pleite vermeiden zu können. Denn für den Staat ist eine wachsende Zahl an Arbeitslosen mit langfristigen Kosten verbunden. Für Sozialleistungen, die als Existenzsicherung gezahlt werden, gibt der Staat sehr viel Geld aus. Da ist es in vielen Fällen günstiger, während der Krise Unterstützung zu gewähren und Hilfszahlungen zu leisten. So besteht die berechtigte Hoffnung, dass viele Betroffene nach der Krise weiterarbeiten können und eine Pleite vermieden wird.
Eine zentrale Aufgabe von kleinen Einzelunternehmen und Solo-Selbstständigen besteht darin, neue Vertriebskanäle zu erschließen. Viele von ihnen haben sich mit dem Thema Digitalisierung bisher nicht oder nur am Rande beschäftigt. Das rächt sich jetzt. Denn in der Krise sind die klassischen Verkaufskanäle unterbrochen. Die Geschäfte sind zu und auch Dienstleistungen in der Gastronomie können nicht mehr bereitgestellt werden. Zudem dürfen Dienstleister nicht mehr ohne Weiteres zu den Kunden gehen, was zum Beispiel für alle schlecht ist, die Coachings und Weiterbildungen anbieten. Nicht zuletzt sind auch viele Künstler von der Krise betroffen, da die Bühnen nicht öffnen dürfen.
Durch die Corona-Krise sehen sich all diese Berufsgruppen gezwungen, sich mit der Digitalisierung zu beschäftigen. Wer bisher dachte, dass er für ein Digitalkonzept zu klein sei, muss nunmehr umdenken. Ein kleiner Buchladen um die Ecke, der sich auf seine Stamm- und Laufkundschaft verlassen konnte, muss jetzt darüber nachdenken, Bücher online zu vertreiben. Solche und ähnliche Beispiele zeigen, dass Unternehmerinnen und Unternehmer während der Quarantäne kreativ werden und sich auf neue Wege einlassen müssen. Das Ziel muss es sein, die bisherigen Ladenangebote online bereitzustellen und zu bewerben, um so die Chance zu haben, Umsätze zu generieren.
Die Initiative „Mia gehn online“ wurde von der Stadt München, der TU München und der School of Digital Integration ins Leben gerufen, berichtet Jörn Brien auf t3n.de. Das Versprechen der Initiative lautet, kleine Einzelunternehmen und Solo-Selbstständige innerhalb von 24 Stunden online zu bringen. Das Angebot ist kostenlos und richtet sich an Unternehmen mit weniger als 15 Mitarbeitern. Sie bekommen Unterstützung in Sachen Digitalisierung und bei dem Versuch, die bisherigen Angebote auf neue Weise zu präsentieren und bereitzustellen. Interessierte konnten sich bis zum 29.03.2020 bewerben. Die Umsetzung erfolgt ab dem 01.04.2020.
Das Projekt richtet sich insbesondere an Einzelunternehmen, Dienstleister und Gastronomen, also an alle Berufsgruppen, die von den Maßnahmen gegen die Corona-Krise am stärksten betroffen sind. Es geht unter anderem darum, die bisherigen Ladenangebote online bereitzustellen oder dafür Werbung zu machen. Je nach Wunsch bekommen die Firmen einen eigenen Onlineshop oder Online-Bestellsysteme, mit denen sie individuell arbeiten können. Außerdem wird Interessierten gezeigt, wie sie sich einen Zugang zu großen Online-Marktplätzen und -Plattformen verschaffen, um dort ihren Geschäften nachzugehen.
Zudem lernen Unternehmerinnen und Unternehmer, welche Chancen und Risiken ihr Geschäftsmodell und ihre Branche mit sich bringen. Auf diese Weise können sie vorhandene Potenziale optimal nutzen, ohne unnötige Risiken einzugehen. Kurzfristig bedeutet das, die Geschäfte über einen neuen Vertriebskanal weiter zu betreiben. Mittelfristig werden so die Folgen der Corona-Krise abgemildert und der Weiterbestand der Betriebe gesichert. Langfristig erhofft sich die Initiative, dass die Unternehmen ein umfassendes Digitalkonzept entwickeln, um auch nach der Krise online weiter wirtschaften und erfolgreich sein zu können. Denn ein solches Digitalkonzept ist ein wichtiges Tool, um nachhaltig Umsätze zu generieren und auf eine Eventuelle zukünftige Krise vorbereitet zu sein.
Die Bewerbungsfrist für Unternehmen ist beendet, jetzt geht es an die Realisierung der Projekte. Hierfür ist die Initiative auf tatkräftige Unterstützung kompetenter Fachleute angewiesen. Diese werden gebraucht, um die technischen Voraussetzungen für die digitale Transformation der Unternehmen zu schaffen. Unter anderem werden Experten aus dem Bereich E-Commerce benötigt, die sich mit den Funktionsmechanismen der Onlinewelt und des Onlinehandels auskennen. Ebenso werden Marketingspezialisten benötigt, die die kleinen Betriebe und Solo-Selbstständigen dabei unterstützen, sich online bestmöglich zu präsentieren.
Des Weiteren sind Fachleute aus dem Bereich ProjektManagement extrem wichtig. Diese helfen den Betroffenen dabei, sich klare Ziele zu setzen und diese kontinuierlich und professionell zu verfolgen und zu erreichen. Hierfür sind neben technischem Know-how die nötigen Finanzen entscheidend. Aus diesem Grund werden Experten aus den Bereichen Beratung und Finanzen gesucht. Diese sollen den Firmen dabei helfen, die Onlinewelt besser zu verstehen und schrittweise ein solides und funktionales Digitalkonzept zu entwickeln.
Dass die einzelnen Projekte innerhalb von 24 Stunden realisiert werden, ist angesichts des Ausmaßes der Krise wichtig. Für Unternehmen zählt nämlich jeder Tag, wenn es darum geht, erfolgreich zu wirtschaften und die nötigen Umsätze zu generieren, um eine Insolvenz zu vermeiden. Deswegen will die Initiative jede Art von Verzögerungen vermeiden und den Betroffenen schnell und unbürokratisch helfen. Hierbei entstehen natürlich erst einmal nur ganz grundlegende Lösungen, die aber ausgebaut und individualisiert werden können. Die Hoffnung besteht, dass sich die Corona-Auswirkungen auf diese Weise abmildern lassen und die Unternehmen und Solo-Selbstständigen im Idealfall sogar gestärkt aus der Krise hervorgehen.
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