Globaler E-Commerce: Trends bei Plattformen, Auslandslieferungen und Bezahlmethoden

Eine aktuelle E-Commerce-Studie hat das Nutzerverhalten von Verbrauchern im E-Commerce weltweit unter die Lupe genommen. Hierbei hat sich gezeigt, dass immer mehr Kunden E-Commerce Plattformen und E-Wallets nutzen und auf Auslandslieferungen Wert legen. Für Onlinehändler sind die Zahlen der Studie von großer Wichtigkeit, vermitteln Sie doch einen Eindruck davon, was ihre Zielgruppe will.

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Weltweite Studie zum E-Commerce

Warum soll ich denn die gefühlt 100. E-Commerce Studie auch noch lesen? So mag sich mancher Onlinehändler fragen, der im Tagesgeschäft genug andere Aufgaben hat, um sich auch ohne solche Studien nicht zu langweilen. Die Antwort ist ganz einfach: Weil der E-Commerce ein dynamisches Gebilde ist. Soll heißen – Was heute gilt, muss in einem Jahr bereits nicht mehr Bestand haben. Kundenwünsche, Einkaufsverhalten und Onlinetrends verändern sich mit rasender Geschwindigkeit. Und nur wer mit diesem Tempo mithält, kann auf lange Sicht erfolgreich sein.

Deswegen sind die Erkenntnisse der E-Commerce Studie des Technologieanbieters Pitney Bowes für Onlinehändler von hoher Relevanz. Im Rahmen der Studie wurden 1.200 Einzelhändler in acht Ländern und 12.000 Konsumenten in zwölf Märkten zu ihren Erfahrungen und ihren Strategien beim Ver- und Einkaufen befragt. Hierbei zeigte sich, dass weltweit 94% (98% in Deutschland) der Kunden online einkaufen, ein Drittel sogar mindestens einmal pro Woche. Die Zahlen der Studie sind daher für alle Player im E-Commerce relevant, um ihrer Zielgruppe maßgeschneiderte Konzepte bieten und sinnvolle Angebote machen zu können.

Der E-Commerce-Markt entwickelt sich kontinuierlich weiter, und die Geschwindigkeit, mit der sich Trends und Kundenpräferenzen ändern, stellt Händler vor immer neue Herausforderungen. Ein genauer Blick auf die aktuellen Entwicklungen und eine vorausschauende Anpassung an diese Trends sind daher entscheidend, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Studie von Pitney Bowes liefert in diesem Kontext wertvolle Erkenntnisse, die dazu beitragen können, Strategien zu optimieren und neue Geschäftsmöglichkeiten zu identifizieren.

Das erwarten Kunden vom Onlinehandel

Im Hinblick auf Versandkosten sind die Verbraucher im E-Commerce eher Sparfüchse. So entscheiden sich 75 % der Befragten lieber für eine kostenlose Lieferung mit längeren Wartezeiten, als für eine schnelle Lieferung mit Aufpreis. Außerdem gewinnt Click-and-Collect immer mehr an Bedeutung. Das bedeutet, dass die gewünschten Waren online bestellt und dann in einer Filiale abgeholt werden. Immerhin 40 % der Befragten nutzen diesen Service, wobei in Deutschland die Wachstumsrate mit 14 % am größten ist.

Diese Präferenz für kostengünstige Lieferoptionen zeigt, dass Preisbewusstsein nach wie vor eine zentrale Rolle im Entscheidungsprozess der Verbraucher spielt. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Logistikstrategien von Onlinehändlern. Unternehmen, die flexible Liefermodelle anbieten können, die sowohl den Wunsch nach niedrigen Kosten als auch nach Komfort erfüllen, haben einen klaren Wettbewerbsvorteil.

Eine weitere Erkenntnis der Studie ist, dass Verbraucher (67 %) bevorzugt auf E-Commerce Plattformen wie Amazon und eBay einkaufen. Das hat insbesondere mit den Serviceleistungen zu tun, die hier geboten werden, aber auch die diversen Bezahloptionen, die günstigen Preise und das umfassende Sortiment spielen eine Rolle. Als Nächstes werden Suchmaschinen (46 %) für den Einkauf genutzt und erst auf Platz 3 folgen die Händlerwebsites (40 %). Weitere beliebte Einkaufskanäle sind die sozialen Netzwerke (26 %) und mobile Apps (23 %).

Die Dominanz großer Plattformen wie Amazon und eBay im Onlinehandel zeigt, dass Kunden zunehmend nach Komfort und Vertrauen suchen. Diese Plattformen bieten nicht nur ein breites Produktsortiment, sondern auch schnelle Lieferzeiten und einen zuverlässigen Kundenservice, was sie zur bevorzugten Wahl für viele Konsumenten macht. Für kleinere Händler bedeutet dies jedoch auch, dass sie sich von diesen großen Playern abheben müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dies kann durch Nischenprodukte, personalisierte Services oder eine starke Markenidentität erreicht werden.

Zusätzlich zu den etablierten Plattformen gewinnen soziale Netzwerke und mobile Apps als Einkaufskanäle an Bedeutung. Besonders jüngere Zielgruppen nutzen zunehmend diese Kanäle, um Produkte zu entdecken und zu kaufen. Dies erfordert von Onlinehändlern eine Anpassung ihrer Marketingstrategien, um diese Plattformen effektiv zu nutzen und eine jüngere, technikaffine Kundengruppe zu erreichen.

Grenzübergreifender E-Commerce lohnt sich

Studie über weltweiten E-CommerceIn der Studie gaben 70 % der Befragten an, dass sie gelegentlich Waren im Ausland bestellen. Der auslandsübergreifende E-Commerce birgt für Onlinehändler somit ein riesiges Potenzial. Diese Tatsache wird von immer mehr Anbietern erkannt. So bieten bereits heute 62 % der Onlinehändler Auslandslieferungen an und von den restlichen 38 % plant die Mehrheit, innerhalb der nächsten 12 Monate ein entsprechendes Konzept zu erarbeiten und zu implementieren. Wenn alle diese Pläne umgesetzt würden, wären im Jahr 2018 93 % aller Onlinehändler auch über ihre Heimatgrenzen hinaus aktiv. Auffällig ist, dass der Bestellwert bei Auslandsbestellungen deutlich höher liegt als bei Inlandsbestellungen; durchschnittlich um 17 %. Außerdem nutzen Verbraucher für Auslandsbestellungen nahezu ebenso häufig E-Commerce Plattformen (59 %) wie für Bestellungen im Inland (62 %).

Der grenzübergreifende E-Commerce ermöglicht nicht nur Umsatzpotenzial, sondern auch, neue Märkte zu erschließen und die Markenbekanntheit international zu steigern. Doch der internationale Handel ist auch mit Herausforderungen verbunden, wie unterschiedlichen rechtlichen Rahmenbedingungen, Zollbestimmungen und kulturellen Unterschieden. Onlinehändler, die diese Herausforderungen meistern können, haben die Chance, sich auf globaler Ebene zu etablieren und neue Kundenstämme zu gewinnen.

Interessant ist auch die Tatsache, dass Verbraucher bereit sind, für Produkte aus dem Ausland mehr zu bezahlen. Dies kann verschiedene Gründe haben, wie z. B. die Exklusivität des Produkts, bessere Qualität oder die Verfügbarkeit von Waren, die im Heimatland nicht erhältlich sind. Für Händler bedeutet dies, dass sie ihre internationale Expansionsstrategie sorgfältig planen und ihre Angebote gezielt auf die Bedürfnisse und Erwartungen der ausländischen Märkte abstimmen müssen.

Ein weiteres wichtiges Element im grenzüberschreitenden Handel ist die Logistik. Schnelle und zuverlässige Lieferungen sind entscheidend, um das Vertrauen der Kunden zu gewinnen und eine positive Kauferfahrung zu gewährleisten. Hierbei spielen partnerschaftliche Kooperationen mit internationalen Logistikdienstleistern eine wichtige Rolle. Zudem sollten Händler überlegen, ob sie lokale Lagerhäuser in den Zielmärkten einrichten, um die Lieferzeiten zu verkürzen und die Versandkosten zu senken.

Beliebte Bezahloptionen im E-Commerce

Nicht zuletzt hat sich die E-Commerce-Studie mit den beliebtesten Bezahlmethoden der Verbraucher beschäftigt. Hierbei wurde klar, dass vor allem Kreditkarten und E-Wallets zum Bezahlen genutzt werden. Welche Bezahlmethode verstärkt zum Einsatz kommt, hängt maßgeblich vom Markt ab, der betrachtet wird. So nutzen Verbraucher in Deutschland (61 %) und in Australien (64 %) vorrangig E-Wallets, während in Japan (74 %) und Südkorea (65 %) eher Kreditkarten zum Einsatz kommen. Auffällig ist zudem, dass Mobile Wallets kaum Verwendung finden. In Deutschland gaben lediglich 2 % der Befragten an, dieses Tool zu nutzen.

Die Präferenz für bestimmte Bezahlmethoden variiert stark zwischen den verschiedenen Märkten und ist eng mit den lokalen Gewohnheiten und dem technologischen Entwicklungsstand verbunden. Während E-Wallets in vielen westlichen Ländern immer beliebter werden, dominieren in anderen Regionen nach wie vor traditionelle Zahlungsmethoden wie Kreditkarten oder sogar Bargeld bei Lieferung.

Für Onlinehändler ist es daher essenziell, eine Vielzahl von Zahlungsmethoden anzubieten, um den unterschiedlichen Vorlieben der internationalen Kunden gerecht zu werden. Dies kann durch die Integration globaler Zahlungsgateways erreicht werden, die eine breite Palette an Zahlungsmöglichkeiten unterstützen. Gleichzeitig sollten Händler auch die Sicherheit der Zahlungsabwicklung im Auge behalten, da dies ein entscheidender Faktor für das Vertrauen der Kunden ist.

Interessant ist auch der Blick auf die Entwicklung der mobilen Bezahlmethoden. Obwohl diese in vielen Ländern noch eine untergeordnete Rolle spielen, gibt es Regionen, in denen Mobile Wallets bereits eine wichtige Rolle im Zahlungsverkehr einnehmen. Hierbei sind primär asiatische Märkte wie China und Indien Vorreiter, wo Mobile Payment durch Plattformen wie Alipay oder Paytm bereits weitverbreitet ist. Diese Entwicklungen könnten auch in anderen Teilen der Welt Schule machen und den Einsatz mobiler Bezahllösungen langfristig fördern.

Zukunftstrends im E-Commerce: Personalisierung und Nachhaltigkeit

Über die aktuellen Trends hinaus zeigt sich im E-Commerce ein zunehmender Fokus auf Personalisierung und Nachhaltigkeit. Immer mehr Kunden erwarten ein individuell auf sie zugeschnittenes Einkaufserlebnis, das auf ihren Vorlieben und früheren Kaufverhalten basiert. Dies erfordert von Onlinehändlern den Einsatz von Datenanalyse und künstlicher Intelligenz, um personalisierte Empfehlungen und maßgeschneiderte Angebote zu erstellen.

Zugleich gewinnt das Thema Nachhaltigkeit an Bedeutung. Verbraucher legen zunehmend Wert darauf, dass die Produkte, die sie kaufen, umweltfreundlich produziert und fair gehandelt werden. Dies betrifft nicht nur die Produkte selbst, sondern auch die Verpackung und den Versand. Händler, die diese Erwartungen erfüllen, können sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und das Vertrauen einer umweltbewussten Kundschaft gewinnen.

Personalisierung und Nachhaltigkeit sind jedoch keine einfachen Aufgaben. Sie erfordern Investitionen in Technologie und eine Anpassung der Geschäftsmodelle. Doch für Händler, die bereit sind, diese Herausforderungen anzunehmen, bieten sich enorme Chancen, sich in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Markt zu differenzieren und langfristige Kundenbeziehungen aufzubauen.

Die Rolle von Künstlicher Intelligenz und Big Data

Ein weiterer entscheidender Faktor für die Zukunft des E-Commerce ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und Big Data. Diese Technologien ermöglichen es Händlern, das Verhalten und die Vorlieben ihrer Kunden besser zu verstehen und darauf basierend gezielte Marketingstrategien zu entwickeln. KI-gestützte Systeme können etwa das Kaufverhalten analysieren und Vorhersagen über zukünftige Trends treffen, was eine proaktive Anpassung des Angebots ermöglicht.

Big Data erlaubt zudem, große Mengen an Kundendaten zu verarbeiten und daraus wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen. Diese können dazu genutzt werden, die Kundenerfahrung zu verbessern, die Effizienz von Lieferketten zu steigern und personalisierte Marketingkampagnen zu entwickeln. Der effektive Einsatz von Big Data und KI wird daher in den kommenden Jahren ein wesentlicher Erfolgsfaktor im E-Commerce sein.

Fazit: Der E-Commerce im Wandel

Die globale E-Commerce-Studie von Pitney Bowes verdeutlicht, dass der Onlinehandel einem ständigen Wandel unterliegt und sich kontinuierlich an die sich verändernden Bedürfnisse und Erwartungen der Kunden anpassen muss. Plattformen, Auslandslieferungen und flexible Bezahlmethoden spielen eine zentrale Rolle, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können.

Für Onlinehändler bedeutet dies, dass sie ihre Strategien regelmäßig überprüfen und anpassen müssen, um den Anschluss nicht zu verlieren. Dabei sind sowohl technologische Innovationen als auch ein tiefes Verständnis der Zielmärkte entscheidend. Der Einsatz von KI und Big Data wird dabei eine immer wichtigere Rolle spielen, um personalisierte und effiziente Lösungen anbieten zu können.

Gleichzeitig dürfen Händler die Bedeutung von Nachhaltigkeit und Personalisierung nicht unterschätzen. Kunden erwarten zunehmend, dass ihre Einkaufsgewohnheiten sowohl individuell auf sie abgestimmt als auch umweltfreundlich sind. Die Zukunft des E-Commerce wird daher von denjenigen bestimmt, die diese Herausforderungen annehmen und innovative Wege finden, um den Erwartungen ihrer Kunden gerecht zu werden.

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