Die Digitalisierung schreitet in Deutschland unterschiedlich schnell voran. Während einige Städte und Gemeinden bereits zahlreiche Digitalprojekte realisiert haben, stehen andere bei ihrer digitalen Transformation noch ganz am Anfang. Der Smart City Index bietet einen Überblick darüber, welches die erfolgreichsten deutschen Städte in Sachen Digitalisierung sind. Hierfür werden zahlreiche Werte herangezogen. Seit dem letzten Index hat sich einiges getan. Offenbar greift der Plan, die Städte durch den Index zu stärkerer Aktivität bei der Digitalisierung zu motivieren.
Der Digitalverband Bitkom erstellt einmal jährlich den Smart City Index. Dieser verfolgt das Ziel, abzubilden, wie es um die digitale Transformation verschiedener Städte und Regionen in Deutschland bestellt ist. Zu diesem Zweck sieht sich der Verband deutsche Städte ab 100.000 Einwohnern an und bewertet deren Digitalisierung anhand verschiedener Kriterien. Insgesamt gibt es 136 Parameter, aus denen sich wiederum 38 Indikatoren ergeben. Wer zum Beispiel Online-Bürger-Services anbietet oder mit smarten Mülltonnen arbeitet, erhält hierfür spezielle Punkte. Hieraus ergibt sich ein Wert zwischen 0-100 wobei 0 für komplett fehlende Digitalisierung und 100 für eine erfolgreich abgeschlossene digitale Transformation steht.
Beim Smart City Index 2020 ist einiges in Bewegung. Den Spitzenwert von 100 Punkten erreicht keine Stadt, aber ebenso wenig hat eine Region 0 Punkte bekommen. Angeführt wird das Ranking ebenso wie im vergangenen Jahr von Hamburg. Die Hansestadt hat mit einem Wert von 79,2 Punkten die Konkurrenz erneut deutlich hinter sich gelassen. Schlusslicht ist wie im letzten Jahr Salzgitter. Die Stadt erreicht gerade einmal einen Wert von 17,7. Neben diesen beiden unveränderten Größen haben sich die Städte im Ranking hingegen deutlich bewegt.
So sind Karlsruhe und Stuttgart nicht mehr auf den Plätzen 2 und 3 zu finden, sondern hier haben nun München und Köln Platz genommen. Berlin ist nach wie vor unter den Top 10 zu finden, muss allerdings einen Absturz von Platz 4 auf 7 hinnehmen. Zu den Gewinnern des Rankings gehören unter anderem Bochum, Duisburg, Münster, Osnabrück und Ulm. Diese Städte konnten ihre Platzierung um mehr als 5 Plätze verbessern. Große Verlierer sind hingegen Heidelberg, Karlsruhe, Potsdam und Stuttgart. Sie verloren bis zu 5 Plätze. Größter Verlierer ist allerdings Bonn. Die ehemalige Bundeshauptstadt fiel sogar um mehr als 5 Plätze.
Der Smart City Index sieht es als seine Aufgabe, die deutschen Städte zu mehr Engagement bei der Digitalisierung zu motivieren. Indem der Index Defizite aufzeigt und einzelne Städte vergleichbar macht, motiviert er dazu, durch erfolgreiche Digitalprojekte seine individuelle Platzierung im Ranking zu verbessern. Die Tatsache, dass der aktuelle Index dynamische Prozesse und viele Positionswechsel aufweist, zeigt, dass die Städte diese Herausforderung annehmen. Noch kann sich Hamburg deutlich gegen die Konkurrenz behaupten, der Vorsprung ist aber bereits kleiner geworden.
Schon jetzt sind einige andere Städte in einzelnen Kategorien deutlich besser als Hamburg. So führt zum Beispiel Darmstadt das Ranking in Sachen „gesellschaftliche Aktivitäten“ an, während Heidelberg im Themengebiet „Energie und Umwelt“ bereits stark digitalisiert ist. Die besten Ergebnisse bei der Digitalisierung der Verwaltung hat Osnabrück zu bieten. Hieran zeigt sich: Selbst mit einem kleinen Budget lassen sich große Sprünge machen. Voraussetzung ist aber ein solides und professionell erarbeitetes Digitalkonzept.
Im Rahmen der Veröffentlichung des Smart City Index 2020 wurden einige Beispiele für eine erfolgreich umgesetzte Digitalisierung in einigen deutschen Städten vorgestellt. So experimentiert beispielsweise Duisburg mit autonomen Kehrmaschinen, die schon bald im öffentlichen Stadtbild zum Einsatz kommen sollen. Schon heute setzt Hamburg autonom fahrende Fahrzeuge ein, die unter anderem Tiefenvermessungen von Hafenbecken vornehmen.
In Darmstadt gibt es mehrere Plattformen, über die Interessierte nützliche Daten erhalten. So profitieren sie zum Beispiel von einer Gebäudenavigation oder erfahren etwas über die Messungen der Luftqualität in bestimmten Stadtgebieten. Leipzig setzt zudem auf das Projekt „Hardware for Future“. Hier haben Menschen die Möglichkeit, ihre ausrangierten IT-Geräte anzubieten, die dann an Bedürftige weitergegeben werden. All diese Projekte bringen Deutschland digital voran und sind daher ein gutes Argument für ein hohes Ranking beim Smart City Index.
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