Die Angst vieler Menschen vor der Automatisierung ist fast mit Händen greifbar. Sie fürchten, dass ihr Arbeitsplatz von einer Maschine ersetzt werden oder so kompliziert werden könnte, dass sie nicht mehr damit klarkommen. Es ist tatsächlich so, dass die Automatisierung und die Digitalisierung zahlreiche Veränderungen mit sich bringen.
Bisher hat aber keine Industrielle Revolution der Menschheitsgeschichte dazu geführt, dass Menschen keine Arbeit mehr hatten. Lediglich die Art der Arbeit hat sich verändert. Wird das aber mit der Industrie 4.0 und der Automatisierung durch Digitalisierung genauso sein oder steht uns eine immense, globale Massenarbeitslosigkeit bevor?
Diese beiden Beispiele zeigen deutlich, dass unsere Art zu arbeiten einem Wandel unterworfen ist. Es kann hervorragend sein, dass in 20 Jahren viele Arbeitsplätze, die es heute noch gibt, nicht mehr existieren. Und davor haben sehr viele Menschen Angst. Eine Umfrage des deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI) belegt, dass 60 % der Bundesbürger in Sorge sind, dass die Automatisierung Arbeitsplätze kosten könnte. Zudem schätzen 54 % der Befragten ein, dass die Automatisierung insgesamt mehr Risiken als Chancen mit sich bringe.
Die Angst vor der Automatisierung wird mit dem Satz „Software is eating the world“, den Marc Andreesen geprägt hat, auf den Punkt gebracht. In allen Lebensbereichen, von der Industrie bis zum Privatleben, spielt Software eine immer größere Rolle. Und genau diese Software sei es, die den Menschen und seine Arbeitskraft bedrohe. Wenn ein Roboter etwas besser, schneller und kostengünstiger erledigen kann als ein Mensch, dann ist die Gefahr groß, dass sich Unternehmen und Nutzer für den Roboter statt für den Menschen entscheiden. Sind intelligente Software und künstliche Intelligenz (KI) also eine Gefahr für den Menschen?
Es gibt unterschiedliche Arten der Automatisierung. So bezeichnet man die Unterstützung menschlicher Arbeit durch Automaten als Teilautomatisierung, wohingegen bei der Vollautomatisierung Arbeitsprozesse komplett in den Verantwortungsbereich von Maschinen übergeben werden. Wie hoch der Anteil an künstlichen Systemen in einem Unternehmen, Betrieb oder einer Gesellschaft ist, gibt der sogenannte Automatisierungsgrad an. Wenn sich ein Unternehmen schrittweise von einer Arbeitsweise ohne Automaten hin zu einem voll automatisierten Betrieb entwickelt, werden die einzelnen Phasen als Automatisierungsstufen bezeichnet.
Mit der Automatisierung verfolgen Unternehmen ganz unterschiedliche Ziele. Zum einen geht es darum, wiederkehrende Aufgaben durch Maschinen erledigen zu lassen, damit die Arbeitsprozesse besonders effizient ablaufen. Der Gedanke hierbei ist, eine möglichst große Produktivität zu erreichen. Ebenfalls von Bedeutung ist die Flexibilisierung des Betriebs. In den wenigsten Fällen können Arbeitsprozesse immer nach „Schema-F“ ablaufen, sondern es müssen regelmäßig Anpassungen und Veränderungen vorgenommen werden.
Je professioneller die Automatisierung vorgenommen wurde, desto flexibler lässt sich ein künstliches System auf solche Veränderungen anpassen. Nicht zuletzt geht es bei der Automatisierung darum, die Arbeit für die Angestellten sicherer und gesünder zu machen. Wenn KI anstrengende und gefährliche Aufgaben übernimmt, kommt es nicht so leicht zu Unfällen, Haltungsschäden und anderen Übeln.
Außerhalb der Fertigungsbetriebe spielt die Automatisierung in Sachen Kundenfreundlichkeit eine große Rolle. Es ist einfach bequem, wenn sich die Supermarkttüren von selbst öffnen und man weder selbst aktiv werden muss noch einen Portier benötigt. Der Einsatz von Algorithmen macht es möglich, dass Maschinen das Nutzerverhalten und die Interessen eines Anwenders erkennen und lernen und entsprechend bei Suchanfragen bessere Ergebnisse liefern. Ebenso sorgt das autonome Fahren für mehr Fahrkomfort, da Autofahren nicht länger mit Stress, Konzentration und Entscheidungen verbunden ist.
Neben den Pessimisten, die hauptsächlich Gefahren in der Automatisierung sehen, gibt es eine Vielzahl von Optimisten, die ihr etwas Gutes abgewinnen. So ist die Automatisierung – richtig eingesetzt – immer ein Wachstumsmotor für ein Unternehmen, durch den es wettbewerbsfähig bleibt. Ein Betrieb, der sich aus falscher Rücksichtnahme gegenüber den Beschäftigten gegen die Automatisierung entscheidet, tut weder sich noch den Angestellten damit einen Gefallen. Denn wenn die Konkurrenz die Automatisierung für sich nutzt, haben alle Betriebe, die das nicht tun, das Nachsehen.
Somit ist die Automatisierung – richtig eingesetzt – ein Jobgarant. Wichtig ist aber, dass sich sowohl die Unternehmensführung als auch die Angestellten darauf einlassen. Denn die Automatisierung macht Arbeit und Mühe. Es kostet Energie und guten Willen, liebgewonnene Arbeitsweisen aufzugeben und neue Technologien und Strategien kennenzulernen. Wer diesen Aufwand jedoch scheut, wird schnell erleben, wie Kunden zur Konkurrenz abwandern, weil sie hier bessere Preise und hochwertige Produkte bekommen.
Die Aufgabe besteht also darin, die Automatisierung für das eigene Unternehmen nutzbar zu machen. Das bedeutet, die Produktivität des Betriebs zu optimieren und dafür zu sorgen, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben muss. Diese Automatisierung wird – richtig eingesetzt – dafür sorgen, dass das Unternehmen am Markt stark und beliebt ist, was zu Wachstum und einem steigenden Bedarf an Mitarbeitern führt. Diese Mitarbeiter müssen dann andere Aufgaben erledigen als früher, doch sie sind für das Fortbestehen und den Erfolg des Unternehmens weiterhin unerlässlich.
Gerade in Fertigungsbetrieben leisten Maschinen Dinge, die für einen Menschen nicht zu erbringen sind. Sie können etwa Tag und Nacht ohne Unterbrechung arbeiten, ohne Ruhezeiten oder gar Urlaub zu benötigen. Dies stellt einen zusätzlichen Sicherheitsfaktor für die Unternehmen dar, da es nicht durch Übermüdung oder fehlende Konzentration zu Produktionsfehlern oder Unfällen kommen kann. Außerdem lassen sich auf diese Weise große Produktionsmengen in kurzer Zeit realisieren. Hierdurch ist es den Betrieben möglich, mehr und größere Aufträge anzunehmen und zur Zufriedenheit der Kunden zu erledigen.
Hinzu kommt, dass Automaten ökonomisch günstiger als Angestellte sind. So muss für die Anschaffung einer Maschine zwar eine größere Menge Geld investiert werden, diese hat sich aber ab einem bestimmten Zeitpunkt amortisiert. Für Angestellte muss hingegen monatlich ein bestimmter Betrag aufgewendet werden und das so lange, wie der jeweilige Mitarbeiter im Betrieb beschäftigt ist.
Ein weiterer Faktor ist die Organisation des Unternehmens. Viele Arbeitsprozesse lassen sich durch Maschinen deutlich schneller und einfacher erledigen. Das gilt zum Beispiel für die Suche nach bestimmten Dokumenten oder Daten. Während ein Mensch für die Durchsicht aller Unterlagen und Ordner eines Betriebs eine immens lange Zeit bräuchte, erledigt ein Algorithmus das in Bruchteilen von Sekunden. Außerdem gelingt die Kommunikation und der Datenaustausch mittels Cloud, Tablets und Smartphones deutlich besser, als wenn sich die Mitarbeiter zu jedem Thema extra treffen müssten.
Nicht zuletzt sind Automaten besonders effizient im Umgang mit den Kunden. Sie erfüllen die Kundenwünsche schnell und exakt, sodass diese mit dem Betrieb zufrieden sind und eine Menge Zeit sparen. Das gilt vor allem auch für mittelständische Betriebe, in denen Automaten eingesetzt werden, um Kundenwünsche zu erfragen, Produkte herzustellen oder ein Kundenfeedback einzuholen.
Bei all diesen Vorteilen, die Maschinen und Automaten mit sich bringen, drängt sich schon die Frage auf, inwieweit Menschen in der Arbeitswelt überhaupt noch gebraucht werden. Und tatsächlich gibt es Studien wie die Untersuchung des Weltwirtschaftsforums in Davos, die voraussagen, dass die digitale Revolution in den wichtigsten Industrie- und Schwellenländern rund 5 Millionen Arbeitsplätze bis 2020 kosten wird. Allerdings wird diese Prognose von vielen Experten angezweifelt.
Das liegt daran, dass der Faktor Mensch in vielen Berufen einfach unverzichtbar ist. Das gilt vorwiegend für Dienstleistungsberufe, in denen Kreativität und Einfühlungsvermögen gefragt sind. Maschinen sind dem Menschen immer dann überlegen, wenn immer gleiche und regelmäßig wiederkehrende Aufgaben zu erledigen sind. Sobald aber eine schnelle Auffassungsgabe und die Fähigkeit, sich an ungewohnte Gegebenheiten anpassen zu können, gefragt sind, geht nichts über den Menschen – bisher nicht. Vor allem im Umgang mit anderen Menschen, die teils irrational reagieren und ungewohnte Erwartungen an einen Dienstleister stellen, ist es daher kaum vorstellbar, dass Maschinen den Menschen komplett ersetzen.
Hinzu kommt, dass Unternehmen keine starren Gebilde sind, sondern lebendige Körper, die sich entwickeln und verändern. So arbeiten Fertigungsbetriebe heutzutage etwa ganz anders als noch vor 20 Jahren. Es ist für jeden Betrieb überlebenswichtig, sich an neue Entwicklungen und Marktsituationen anzupassen und darauf zu reagieren. Das ist aber kaum möglich, wenn in dem Unternehmen ausschließlich Maschinen arbeiten. Die Mitarbeiter sind es nämlich, die Optimierungspotenziale erkennen und auf kreative Lösungsansätze bei Problemen kommen. Maschinen erledigen ausschließlich die Arbeit, für die sie bestimmt sind. Menschen denken darüber hinaus und sorgen somit dafür, dass der Unternehmenskörper sich entwickelt und stetig besser wird.
Es sind vorrangig kognitive Fähigkeiten, die dafür sorgen, dass der Mensch nicht durch die Kraft und Ausdauer der Maschinen überrollt wird. Das bringt dem Menschen zahlreiche Vorteile: Er muss sich nicht mehr bei anstrengenden und gesundheitlich gefährlichen Arbeiten aufreiben, sondern kann Maschinen und Automaten einsetzen, um seine Produktionsziele zu erreichen. Das Arbeiten wird sicherer und angenehmer und bietet mehr Gelegenheit für kreative Einflüsse durch den Menschen.
Allerdings erfordert das ein Umdenken bei vielen Beschäftigten. Es ist nicht mehr möglich, ein Leben lang einen einmal erlernten Beruf auszuüben. Es kommt vielmehr darauf an, sich weiterzubilden, sich neuen Methoden und Möglichkeiten gegenüber offen zu zeigen und flexibel auf Entwicklungen und Trends zu reagieren. Die Flexibilität und die Möglichkeit schnell auf besondere Situationen zu reagieren, sind die Kernkompetenzen des Menschen, in der ihm keine Maschine das Wasser reichen kann. Diese Fähigkeiten auszubilden und für den Betrieb nutzbar zu machen, ist die große Herausforderung der Zukunft.
Fähigkeiten auszubilden und für den Betrieb nutzbar zu machen, ist die große Herausforderung der Zukunft.
Neue Technologien durchlaufen immer drei Phasen, bevor sie sich am Markt durchsetzen: Innovation, Diffusion und Anwendung. Zunächst muss eine neue Technologie entwickelt werden, die ein bestimmtes Problem von Unternehmen löst, ihre Arbeit vereinfacht und beschleunigt oder für ökonomische Arbeitsprozesse sorgt. Wenn sich diese neue Technologie als funktional erwiesen hat, muss sie bei der potenziellen Zielgruppe bekannt und auf dem Markt etabliert werden. Erst wenn das gelungen ist, kommt diese neue Technik flächendeckend zur Anwendung und wird zu einem unverzichtbaren Bestandteil von Unternehmensprozessen und unserer Art zu arbeiten.
Diesen Dreiklang hat es immer schon gegeben. Das galt für die Entwicklung der Gaslaterne, die Einführung des Automobils, den Einzug von Computern in Büros und im Privatleben und den Siegeszug der Smartphones. Immer musste eine neu entwickelte Technologie zunächst bekannt gemacht und die Nutzer von ihrem Mehrwert überzeugt werden. Erst dann waren sie bereit, mit ihnen zu arbeiten und sie in ihre Lebens- oder Arbeitswelt zu integrieren.
Immer schon waren solche Entwicklungen mit Ängsten verbunden. So befürchtete man beispielsweise bei der Einführung von Fabrikrobotern in den 1980er-Jahren, dass es bald nur noch voll automatisierte Fabriken gäbe, die den Menschen komplett ersetzen und erwerbslos machen würden.
Diese düsteren Prognosen haben sich nicht bewahrheitet. Das lag vordergründig daran, dass die Maschinen bisher nicht ausgereift genug waren, um den Menschen komplett ersetzen zu können. Außerdem waren sie in der Anschaffung und im Betrieb zu teuer und haben sich für die Unternehmen nicht gerechnet. Heutzutage ist die Technik zwar weiter, durch ihre höhere Komplexität verlangt sie aber auch ein größeres Maß an Überwachung, Kontrolle und Wartung. Die Arbeit der Menschen verändert sich also, sie fällt aber nicht weg.
Diese Entwicklung hat sich so oder ähnlich immer wieder zugetragen und die Menschen niemals ersetzt. So waren bei der Einführung des Automobils viele besorgt, dass die ganzen Kutschfahrer jetzt erwerbslos werden würden und niemals eine Ersatzstelle finden könnten. Bei der Einführung der Gaslaternen mit Lichtsensor hatte man Sorge um die Menschen, die bis dahin durch die Straßen gezogen und die Laternen von Hand entzündet hatten.
Als die Computer Einzug in die Büros hielten, machte man sich Sorgen um die Büromitarbeiter und die Nutzung von E-Mails bedroht die Daseinsberechtigung der Post. All diese Entwicklungen haben aber nicht dazu geführt, dass die Menschen keine Arbeit mehr hatten. Stattdessen haben sie sich neue Betätigungsfelder gesucht und ihre Arbeitskraft und ihr kreatives Potenzial anderweitig nutzbar gemacht.
Eine Umfrage des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI), die von Dimap durchgeführt wurde, hat ergeben, dass rund 60 % alle Bundesbürger der Automatisierung kritisch gegenüberstehen (siehe weiter oben). Sie befürchten, dass durch neue Technologien und Automaten ein Großteil der Arbeitsplätze verloren gehen könnte. Zudem betonen 54 %, dass die Digitalisierung in ihren Augen mehr Risiken als Nutzen mit sich brächte. Dem stehen 42 % der Befragten gegenüber, die der Automatisierung gegenüber positiv eingestellt sind und vor allem deren Nutzen und Vorteile im Blick haben.
Auffällig ist, dass sich diese positive Haltung gegenüber der Automatisierung hauptsächlich bei den jüngeren Befragten bis 34 Jahre zeigt. 57% der 14- bis 34-Jährigen geben an, dass sie die neuen Entwickelungen am Arbeitsmarkt positiv sehen und davon ausgehen, dass neue Technologien dem Menschen die Arbeit eher erleichtern, als sie ihm wegzunehmen. Demgegenüber ist bei Menschen älteren Jahrgangs eher die Sorge dominant, dass die Automatisierung zum Jobkiller werden könnte.
Das liegt vermutlich an der unterschiedlichen Anpassungsfähigkeit und Flexibilität der einzelnen Generationen. Während sich jüngere Menschen leicht an die neuen Gegebenheiten anpassen und die vorhandenen Techniken zu ihrem Vorteil nutzen, sind ältere Menschen so an ihre Arbeitsprozesse und die liebgewonnenen Methoden und Arbeitsweisen gewöhnt, dass sie sich tendenziell vor den neuen Technologien fürchten („Das haben wir schon immer so gemacht“).
Außerdem scheint der Bildungsgrad einen Einfluss auf die Wahrnehmung der Automatisierung zu haben. Während Menschen mit höheren Abschlüssen einen eher positiven Blick auf die Automatisierung haben, fürchten sich Menschen mit geringen Abschlüssen eher davor. Das liegt nicht zuletzt daran, dass aktuelle Studien zeigen, dass es hauptsächlich die einfachen und anspruchslosen Arbeiten sind, die von Maschinen ersetzt werden können.
Die Geschichte lehrt uns also, dass sich Menschen für Jobs, die wegfallen, neue Betätigungsfelder suchen. Deswegen darf mit Fug und Recht davon ausgegangen werden, dass das auch in Bezug auf die Automatisierung der Fall sein wird. Hierfür ist es aber zunächst wichtig, zu wissen, welche Berufe von der Automatisierung akut bedroht sind. Bei dieser Einschätzung hilft ein Blick in eine IAB Studie von 2018.
Hier zeigt sich, dass die Zahl der Tätigkeiten, die von Computern übernommen werden können, deutlich steigt. So konnten bei Helferberufen 2013 nur 46 % der Aufgaben von Automaten substituiert werden, wohingegen es 2016 bereits 58 % waren. Bei Fachkraftberufen stieg die Zahl von 45 % (2013) auf 54 % (2016), bei Spezialistenberufen von 33 % (2013) auf 40 % (2016) und bei Expertenberufen von 19 % (2013) auf 24 % (2016).
Der Titel dieser Studie lautet „Substituierbarkeitspotenziale von Berufen“, was zeigt, dass die Forscher keine Panik verbreiten, sondern valide Fakten erheben wollen. Die Ergebnisse zeigen aber eindeutig, dass die aktuelle Arbeitswelt massiven Veränderungen unterworfen ist. Das ist nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass in immer kürzeren Abständen neue Technologien entwickelt werden, die sich schnell am Markt durchsetzen und zu drastischen Veränderungen bei der Arbeitsweise von Unternehmen und ihren Mitarbeitern führen.
In der Studie wird das Substituierbarkeitspotenzial einzelner Berufsgruppen genau aufgeführt. So sind insbesondere Verkehrs- und Logistikberufe betroffen. Ihr Substituierbarkeitspotenzial stieg von 36 % auf 56 %. Ebenfalls stark betroffen sind unternehmenseigene Dienstleistungsberufe (von 40 % auf 60 %), Reinigungsberufe (von 22 % auf 39 %) und Handelsberufe (von 36 % auf 50 %). Fertigungsberufe hatten mit 73 % Substituierbarkeit im Jahre 2013 bereits einen sehr hohen Wert. Dieser stieg im Jahr 2016 aber noch einmal auf 83 %.
Demgegenüber sind Bau- und Ausbauberufe (von 33 % auf 37 %), fertigungstechnische Berufe (von 65 % auf 70 %) sowie soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (von 7 % auf 13 %) kaum von einer Steigerung betroffen. Medizinische und nichtmedizinische Gesundheitsberufe (von 22 % auf 21 %) sowie IT und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe (von 44 % auf 39 %) haben sogar ein niedrigeres Substituierbarkeitspotenzial als noch 2013.
Eine weitere Erkenntnis der Studie ist, dass vor allem anspruchsvolle Aufgaben ein geringes Substituierbarkeitspotenzial haben. Arbeitsplätze, die ein mehrjähriges Studium voraussetzen, sind somit sicherer, als Helfertätigkeiten, für die im Grunde keine Ausbildung vonnöten ist.
Insgesamt geht die Studie davon aus, dass rund ein Viertel aller Arbeiten durch Maschinen substituiert werden können. Das entspräche in Deutschland etwa 8 Millionen Stellen. Allerdings betont die Studie ebenfalls, dass aus verschiedenen Gründen – von denen vorwiegend der Kostenfaktor eine Rolle spielt – nicht alle Substituierungspotenziale von den Unternehmen ausgenutzt werden.
Das höchste Gut für jedes Unternehmen ist die Kundenzufriedenheit. Nur wenn ein Kunde die Produkte und Dienstleistungen eines Unternehmens annimmt und mag, kann der jeweilige Betrieb erfolgreich sein. Angesichts dessen hat sich die Automatisierung in vielen Bereichen der Wirtschaft bisher nicht durchgesetzt. So wäre es zum Beispiel schon heute möglich, viele Kassierer im Supermarkt durch Maschinen zu ersetzen. Das wird von den Kunden aber nicht gewollt. Diese wünschen sich den menschlichen Kontakt und sehen es nicht ein, in ihrer Freizeit im Supermarkt auch noch ihre eigenen Waren einzuscannen und abzukassieren.
Ähnliches gilt für den Gesundheitsbereich. Viele Anamnesen und Diagnosen könnten schon heute von Maschinen erhoben, genauer gesagt gestellt werden. Das empfinden die meisten Patienten allerdings als nicht wünschenswert. Für sie ist der Kontakt mit einem menschlichen Arzt, der Einfühlungsvermögen zeigt und Dinge verständlich und freundlich erklärt, sehr viel wert. Die Vorstellung, von einer toten, empfindungslosen Maschine behandelt zu werden, erscheint ihnen hingegen als unangenehm.
Deutschland stellt im Hinblick auf Automatisierung einen Sonderfall dar. Das liegt an der Ausrichtung und Fokussierung der deutschen Unternehmen. So werden hierzulande viele Maschinen und Produkte hergestellt, die in aufsteigenden Industrienationen wie China, Brasilien und Indien benötigt werden. Zudem sind die deutschen Autos ein Exportschlager, der von der gehobenen Mittelschicht und der Oberschicht in vielen Ländern bevorzugt gekauft wird. Entsprechend ist die Konjunktur in Deutschland hervorragend und die Erwerbslosigkeit auf einem Rekordtief.
Die Sorge vor der Automatisierung hält sich in Deutschland daher in Grenzen. 32 % der Befragten empfinden die neuen Techniken als spannend und aufregend und 16 % gehen davon aus, dass die Digitalisierung bei der Lösung großer Probleme helfen kann. Die Mehrheit von 59 % steht der Automatisierung neutral gegenüber und empfindet sie weder als gut noch als schlecht. Ganze 12 % glauben, dass die Automatisierung die Lebens- und Arbeitsqualität der Menschen spürbar verbessern wird und nur 8 % nehmen an, dass KI Arbeitsplätze in großem Maß gefährdet.
Die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Automatisierung und der KI zeigen, dass sich der Mensch nicht ängstlich in einer Ecke verkriechen muss, sondern sich mutig und selbstbewusst der Zukunft stellen kann. Zwar legen zahlreiche Studien nahe, dass viele Berufe durch Maschinen ersetzt werden können, jedoch bedeutet das nicht automatisch, dass Massenarbeitslosigkeit droht. Vielmehr stellen solche Technologien eine Chance dar, um die Arbeitswelt gerechter und menschenwürdiger zu gestalten.
Hierfür ist es aber wichtig, dass der Mensch aktiv wird und sich als flexibel erweist. Nur wer sich anpassen und auf neue Gegebenheiten einlassen kann, wird in der modernen Arbeitswelt bestehen. Das bedeutet unter anderem, an Schulungen teilzunehmen, den Einsatz neuer Technologien zu erlernen und bereit zu sein, liebgewonnene und tradierte Arbeitsweisen zugunsten neuer, moderner Techniken aufzugeben.
Die Automatisierung ist somit eine immense Herausforderung, aber nicht zwangsläufig eine Bedrohung. Der Mensch hat es selbst in der Hand, die Errungenschaften der letzten und der kommenden Jahre zu seinem Vorteil zu nutzen. Die Industrie betont ebenfalls, dass sie an einer Vollautomatisierung nicht interessiert ist, sondern sich das kreative Potenzial der Menschen nutzbar machen möchte. Die Maschinen erledigen dann nur noch die anstrengenden, langweiligen und wenig anspruchsvollen Aufgaben und ermöglichen dem Menschen somit, sich den interessanten und kreativen Aufgaben zuzuwenden. Er muss es nur noch tun.
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