Amsterdam verschärft noch einmal die Regeln für die Vermietung von Privatwohnungen an Touristen. Hierdurch sollen Anwohner geschützt und die „Zweckentfremdung von Wohnraum“ verhindert werden. Hierunter würde Airbnb leiden. Das Unternehmen hat 2015 weltweit zwei Millionen Menschen bei der Suche nach Übernachtungsmöglichkeiten geholfen. Airbnb wehrt sich schon länger gegen solche Maßnehmen und erbittet Unterstützung von der EU.
Wenn Urlauber oder Geschäftsreisende nach einer Unterkunft suchen, greifen sie nicht selten auf Airbnb zurück. Das Unternehmen dient als Vermittler zwischen Reisenden und Privatpersonen, die eine Ferienunterkunft zu bieten haben. In den letzten Jahren ist die Zahl an angebotenen Unterkünften auf der Airbnb-Plattform massiv angestiegen. Waren es 2011 noch 0,12 Millionen Inserate, so kamen 2015 bereits 2 Millionen Anzeigen zusammen. Auch in Amsterdam werden solche Angebote gern genutzt. Das missfällt der niederländischen Regierung. Sie argumentiert, dass durch das Airbnb-Geschäftsmodell Wohnraum zweckentfremdet werde und sich immer mehr Anwohner wegen Belästigung durch Touristen beschwerten. Selbstverständlich spielen aber auch die finanziellen Einbußen eine Rolle, die sich einstellen, wenn zahlungskräftige Touristen statt in Hotels und Ferienwohnungen bei nicht registrierten Privatleuten unterkommen.
Die Regierung von Amsterdam möchte wissen, wer in der Stadt an wen Wohnraum vermietet. Entsprechend müssen Privatleute in Zukunft einer Registrierungs- und Meldepflicht nachkommen, wenn sie ihren Wohnraum oder Teile davon an Touristen vermieten wollen. Wer dieser Pflicht nicht nachkommt, muss mit Geldstrafen bis zu 20.500 Euro rechnen. Diese neuen Regelungen treten ab Oktober 2017in Kraft. Sie stellen eine weitere Verschärfung der bereits sehr strengen Gesetzgebung in Amsterdam dar. Denn schon jetzt ist gesetzlich geregelt, dass Privatpersonen maximal 60 Tage im Jahr ihren Wohnraum an Touristen vermieten dürfen. Solche Maßnahmen werden nötig, weil die Beliebtheit von Airbnb in Amsterdam rapide zunimmt. So hat sich die Zahl der über Airbnb gebuchte Übernachtungen in Amsterdam von 2015 auf 2016 verdoppelt. Sie liegt jetzt bei etwa 1,7 Millionen.
Es dürfte niemanden wundern, dass die neuen Regelungen bei Airbnb nicht gut ankommen. Das Unternehmen sieht sich in seiner Wettbewerbsfähigkeit beschnitten und geht gegen die Regelungen vor. Diese Strategie verfolgt das Unternehmen schon länger. So kritisiert Airbnb beispielsweise seit Jahren, dass die scharfe Gesetzgebung innerhalb der EU die Geschäfte des Unternehmens behinderten. Hierbei wird weniger die Internationale Gesetzgebung als vielmehr die länderspezifischen Regelungen kritisiert. In einem offenen Brief hat sich Airbnb daher gemeinsam mit anderen Unternehmen an die EU gewandt und um Unterstützung für das eigene Geschäftsmodell und die Share Economy gebeten. Immerhin kämen der EU durch die Share Economy zahlreiche Vorteile zu. Des Weiteren weigert sich Airbnb strikt, Namen von Vermietern, die auf der eigenen Plattform registriert sind, preiszugeben und den niederländischen Behörden zu melden. Inwieweit sich Airbnb erfolgreich gegen die neuen Regelungen aus Amsterdam wird wehren können, bleibt abzuwarten.
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