Retail 4.0: Kundendaten sind die neuen Ressourcen des Handels

Der Handel hat in seiner langen Geschichte von fliegenden Händlern bis hin zu digitalen Kaufhäusern eine Menge Wandlungen und Revolutionen durchgemacht. Insbesondere die Digitalisierung hat ihn komplett auf den Kopf gestellt. Eine aktuelle Studie legt nun nahe, dass sich der Handel erneut vor einem großen Umbruch befinden könnte. Hierauf sind aber längst nicht alle Unternehmen vorbereitet. Mit fünf Schritten lässt sich das eigene Unternehmen zukunftsfähig gestalten.

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Ein Blick in die Geschichte – diese Revolutionen hat der Handel durchgemacht

Veränderungen und Wandlungsprozesse gehören zum Handel dazu. Das begann bereits 1885 als Marktplätze und fliegende Händler zunehmend von einzelnen Filialen in verschiedenen Orten abgelöst wurden. 1963 veränderte sich der Handel durch neue Technologien sehr stark. Es wurde möglich, Ressourcen besser zu kontrollieren und wirtschaftlicher zu arbeiten.

Der „Retail 3.0“ setzte 1995 mit dem Aufkommen der Digitalisierung und den neuen Möglichkeiten der IT-Branche ein. Filialen konnten nun digitalisiert werden, sodass das Internet zu einem riesigen Marktplatz wurde. Aktuell ist eine Entwicklung weg von den klassischen Ressourcen hin zu einer Verwertung von Kundendaten erkennbar. Der Bedarf und das Verhalten von Kunden kann nun besser analysiert und mittels Wertschöpfungslogistiken befriedigt werden.

Diese fünf Schritte sind für erfolgreichen Handel in der Zukunft relevant

Um auf den Handel der Zukunft vorbereitet zu sein, müssen fünf Schritte gegangen werden:

  1. Zunächst muss der Fokus weg von klassischen Ressourcen wie Waren und Fläche und hin zu Personal und Informationen gelenkt werden. Wenn Kundendaten für den Handelserfolg zukünftiger Unternehmen entscheidend sind, müssen diese gesammelt und ausgewertet werden.
  2. In einem zweiten Schritt müssen Wertschöpfungsnetzwerke aufgebaut werden. Durch den „Retail 4.0“ verlieren einzelne Unternehmen immer mehr an Bedeutung und der Wettbewerb findet zwischen Netzwerken statt, die eine nahezu umfassende Kenntnis von den Kunden, ihren Interessen und ihrem Kaufverhalten haben.
  3. Als Drittes ist eine kundenzentrierte Infrastruktur zu etablieren. Die klassischen Verkaufskonzepte werden kontinuierlich an Bedeutung verlieren. Die Art und Weise der Menschen, einzukaufen, verändert sich. Beispielsweise wird das Shopping am heimischen Rechner immer mehr vom M-Commerce und dem Einkaufen via Smartphone abgelöst. Wer seinen Onlineshop also nicht mobil optimiert, wird es in Zukunft schwer haben, gegen die Konkurrenz zu bestehen.
  4. Der vierte Schritt ist der systematische Aufbau von Kompetenzen und Fähigkeiten. Ein Unternehmen muss erst einmal technisch und personell in die Lage versetzt werden, Kundendaten zu sammeln und auszuwerten. Hier sind Investitionen, Schulungen und der Mut zu Innovation und Weiterentwicklung gefragt.
  5. Der fünfte Schritt ist schließlich die Erhöhung der Geschwindigkeit bei der Entscheidungsfindung und -umsetzung. Die Wertschöpfungsnetzwerke werden in Zukunft nahezu alles über die Kunden wissen. Somit entscheidet häufig nicht mehr das Angebot über den Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens, sondern die Geschwindigkeit, mit der es die verschiedenen Kundenwünsche befriedigt.

5 Schritte für den Retail 4.0
(Quelle: bearingpoint.com)

25 % der heutigen Unternehmen werden der Marktbereinigung zum Opfer fallen

Der „Retail 4.0“ verlangt eine Neuausrichtung der Vertriebskanäle. Das wiederum setzt voraus, dass ein Unternehmen die Ressourcen und das Personal zur Verfügung hat, um diese Neuausrichtung vorzunehmen. Hierbei zeigt sich aktuell deutlich, dass sich ein Viertel der europäischen Unternehmen nicht auf die neuen Entwicklungen vorbereitet hat. Zum einen fehlt es an notwendigen Innovationen und Investitionen, vor allem aber an einer neuen Strategie für den Umgang mit dem neuen Gesicht des Handels. Viele Unternehmer haben die Bedeutung von Kundendaten für den E-Commerce noch nicht erkannt. Das wird in den kommenden Jahren voraussichtlich zu einer Marktbereinigung führen, von der etwa 25 % der heutigen europäischen Unternehmen betroffen sein werden. Gerade einmal 7,4 % der Unternehmen verfügen schon heute über eine Datenbasis, mit der sie Kundendaten für sich nutzbar machen können. Alle anderen haben mit den obigen Schritten noch eine Chance, sich eine Zukunft im Handel zu sichern.

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