Nicht zuletzt für die Digitalisierung hat die seit über 30 Jahren andauernde Globalisierung Bahnbrechendes geleistet; etwa durch die massive Reduktion von Kosten. Doch wo viel Licht ist, sind Schattenseiten niemals weit entfernt – so auch bei diesem Thema.
Kritisiert wird die Globalisierung bereits seit geraumer Zeit. Allerdings darf man bei aller berechtigten Kritik nicht vergessen, welche positiven Auswirkungen eine so eng zusammengewachsene Weltwirtschaft hat. Namentlich unter anderem:
Nicht zuletzt sollte kein Leser hierbei das Thema Digitalisierung übersehen. Allein der Globalisierung ist beispielsweise zu verdanken, dass die Preise für alle möglichen digitalen Geräte heute (kaufkraftbezogen) deutlich niedriger sind als in früheren Jahrzehnten.
Zwei Beispiele dafür:
Ein Großteil der realen Preise für heutige Digitaltechnik geht auf die Globalisierung zurück – und dort besonders auf niedrigere Produktionskosten und einen intensiveren Wettbewerb.
Das alles kann aber nicht über die Nachteile einer globalisierten Welt hinwegtäuschen. Doch welche sind das?
Deutlich erhöhte Emissionen und Umweltschäden
Es gehört sozusagen zum Wesenskern der Globalisierung:
werden zwangsläufig über große Distanzen transportiert – vielfach für jeden einzelnen Schritt. Möglich wurde das nur durch die größte und am feinsten austarierte Maschinerie der Menschheitsgeschichte: die globale Logistik.
Just diese ist jedoch anteilig für erheblich gesteigerte Emissionen verantwortlich. Primär CO2, aber noch diverse andere bis einschließlich Feinstaub. Das ist jedoch nicht die einzige diesbezügliche Negativwirkung. Hinzu kommt: Produktion und Handel mögen zwar stark harmonisiert sein. Unter anderem Umweltgesetzgebungen sind es jedoch nicht.
Das beste Beispiel hierfür ist ein 2023 eingeführtes System der EU, genannt CBAM. Es wurde nur geschaffen, um Emissionen, die außerhalb der EU entstanden, bei einem Import entsprechender Produkte besser bepreisen zu können. Bloß ist es eben ein EU-System. Andere Staaten gehen anders vor oder haben nichts Vergleichbares.
Zudem darf man nicht nur die reinen Emissionen betrachten. Aus ähnlichen Gründen wie einer Verlagerung von Produktionen in Länder mit weniger strengen Regularien, werden dort teils massive Umweltschädigungen angestoßen. Sie entstehen unter anderem, weil lokale Regierungen im Angesicht vermehrter Geldflüsse und größerer wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit oftmals andere Aspekte nachrangig behandeln.
Ein häufig hierfür herangezogenes Beispiel ist Chinas Drei-Schluchten-Staudamm. Einstmals vordergründig als Schutz gegen häufige, verheerende Überschwemmungen gedacht, waren damit immer schon wirtschaftliche Interessen verbunden. Heute weiß man, wie teuer der Preis für die gesamte Umgebung des Dammes war und ist – selbst wenn das angeschlossene Wasserkraftwerk extreme Strommengen produziert.
2016 veröffentlichte Google die erste Generation seiner Pixel-Smartphones. Bereits Ende 2023, also lediglich 7 Jahre später, war man bei der achten Generation angelangt. Rechnet man noch „Zwischengenerationen“, wie etwa der Sprung von Pixel 5 zu Pixel 5a hinzu, dann bringt es Google heute (Frühjahr 2024) sogar auf 14 Generationen von Handys (ohne Pixel Fold). Zumal Google hier nur ein Beispiel unter vielen ist – und man sich nicht nur auf Digitaltechnik beschränken muss.
Egal, ob es Handys sind, Mode, Möbel oder andere Dinge: indem die Globalisierung …
sorgte sie für einen insgesamt verstärkten und deutlich beschleunigten Konsum. Ohne Globalisierung gäbe es schlichtweg keine „Fast Fashion“ und kein gigantisches, ganzjähriges Früchte-Angebot in jedem Supermarkt – und somit alle davon ausgelösten nachteiligen Effekte für Klima, Natur und Umwelt. Verstärkend wirkte sich noch das Internet aus; nicht zuletzt gepaart mit den großen Handelsgiganten aus den USA und China.
Erschwerend kommen noch zwei Dinge hinzu:
Theoretisch und teilweise praktisch mag die Globalisierung vieles auf zahlreiche Länder verteilen. Ebenso haben sich allerdings einige Monopole herausgebildet, wie sie die Welt bisher nicht gesehen hat. Das lässt sich beispielsweise an Chinas Stahlproduktion beobachten. Das Land produziert in einem Jahr mehr Rohstahl als die nächsten 15(!) stahlproduzierenden Länder zusammen – und das seit geraumer Zeit.
Zumal es nicht nur Stahl ist. China hat eine enorme Dominanz bei weiteren Dingen wie seltenen Erden, Grafit, Zinn, Magnesium, Wolfram – und daneben
Ja sogar bei Möbeln ist das Reich der Mitte ein Monopolist. Hinzu kommt seine enorm große Bevölkerung. Das zusammen ergibt eine riesige Marktmacht. Selbst gegenüber der EU und den USA kann das Land dadurch sehr bestimmend auftreten.
Das ist jedoch abermals nur ein Beispiel. Die Globalisierung erzeugte noch viele andere derartige Abhängigkeiten. Sie gehen bis hinab zum Verlust von Vielfalt seitens der Hersteller und Anbieter. Bei vielen Produkten existieren hinter einem Geflecht von Töchtern und Markennamen nur eine kleine Handvoll globaler Megakonzerne. Damit einher geht oft eine weitere nachteilige Auswirkung:
Wenn ein Unternehmen in einer wirtschaftlich bislang wenig entwickelten Region im großen Stil investieren möchte, dann wägen wohl nur die wenigsten Regierungen dabei positive und negative Auswirkungen gleichermaßen ab. Verständlich, denn die Investition wird zunächst einmal Geld einbringen, Arbeitsplätze erschaffen und so einen Grundstein für Wachstum und mehr Zufriedenheit im Land erschaffen.
Das Problem daran ist nur: Schon mehrfach in der Geschichte der Globalisierung zeigte sich, wie schnell und stark durch eine solche Öffnung verschiedene Dinge erodierten. Namentliche Elemente wie
Denn kein Unternehmen investiert vollkommen uneigennützig. Und es gehört zu den Grundprinzipien der Wirtschaft, dass derjenige, der die „Zeche“ zahlt, auch gewisse Regeln aufstellen darf. Dies gilt umso stärker, je größer die Marktmacht eines Betriebs ist.
In der Folge können Unternehmen, oftmals Großkonzerne, über Regionen und ganze Länder starke Kontrolle ausüben. Kontrolle vorbei an demokratischen Prozessen und somit der Bevölkerung an sich. Vordergründig entscheiden zwar meistens die Regierungen, dennoch sind besagte Unternehmen der eigentliche Richtungsgeber. Für die Einheimischen geht damit ein Großteil der Kontrolle über ihre Lebensumgebung und viele Realitäten darin verloren.
Übrigens geschieht dies beileibe nicht nur in Entwicklungs- und Schwellenländern. Es gibt viele Beispiele dafür, wie Konzerne weltweit durch Investitionen und Lobbyismus politische Entscheidungen dominierten und dominieren. Zwar geht es erwiesenermaßen auch umgekehrt, indem Länder durch die Globalisierung und damit Anbindung an Weltmärkte demokratischer wurden. Dennoch darf dieser Aspekt nicht ignoriert werden.
Nicht zuletzt muss man unter dieser Zwischenüberschrift noch ein gänzlich anders gelagertes Problem betrachten: Aufgrund der Globalisierung erfolgt automatisch eine starke Harmonisierung. Zunächst bei Waren, ausgelöst dadurch jedoch ebenso auf soziokultureller Ebene.
Zwar gibt es hierzu bereits seit langer Zeit lebhafte Debatten. Doch zumindest ein Teil der Fachwelt vertritt die Ansicht, die Globalisierung würde weniger für einen Austausch und somit mehr kulturelle Vielfalt sorgen, als dass sie eher in einem Großteil der Welt starke Einheitlichkeit bei zahllosen Dingen zwischen Möbeln, Mode und Musik erzeugen würde – zulasten indigener Identität.
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