Bildungswesen besser behandeln – Norddeutscher Lehrertag fordert Einhaltung von Versprechen

Die deutsche Lehrerschaft fühlt sich von der Bildungspolitik oft genug im Stich gelassen. Vollmundige Versprechungen werden gemacht, aber selten genug eingehalten. Das betrifft auch und insbesondere die Digitalisierung. Im Rahmen des Norddeutschen Lehrertags forderte nun Michael Blanck, Landesvorsitzender des VBE (Verband Bildung und Erziehung) in Mecklenburg-Vorpommern, dass die Politik ihre Versprechen endlich einhalten solle. Im Bereich der Digitalisierung bedeutet das eine bessere Ausstattung, einen Ausbau von Datenleitungen sowie die Bereitstellung von qualifiziertem Personal.

Das Thema Digitalisierung dominierte den Norddeutschen Lehrertag

Kaum ein Thema war auf dem Norddeutschen Lehrertag in Mecklenburg-Vorpommern so dominant wie die Digitalisierung. Das lag nicht zuletzt an der Corona-Pandemie. Obwohl die Schulen aktuell geöffnet sind und alle hoffen, dass eine erneute Schließung vermieden werden kann, werden Pläne für einen eventuell notwendigen Fernunterricht gemacht. Entsprechend häufig wurden digitale Fragen bei dem Event besprochen und geeignete Lösungen gesucht.

Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Bettina Martin findet die bisherigen Schritte bei der digitalen Transformation der Schulen sinnvoll, sieht aber noch großen Handlungsbedarf, berichtet ndr.de. So sei es zu begrüßen, dass der Bund im Digitalpakt Schule 5,5 Milliarden Euro für die Digitalisierung der Schulen bereitstelle. Auch die Bewilligung von zusätzlichen 1,5 Milliarden Euro für die Anschaffung moderner Geräte sei ein richtiger Schritt. Hierdurch könnten Schülerinnen und Schüler unterstützt werden, die zu Hause keinen Computer oder Laptop nutzen können.

Ausbau von Datenleitungen und qualifiziertes Personal gefordert

Michael Blanck diagnostiziert, dass immer noch Probleme beim Ausbau der digitalen Infrastruktur der Schulen bestünden. Er forderte bei der Veranstaltung daher, dass der Ausbau schneller und mit größerem Nachdruck betrieben werde. Eine Versorgung der Schülerschaft und des Lehrpersonals mit modernen Geräten sei immer nur die eine Seite der Medaille. Die besten technischen Geräte nützten nichts, wenn es an der nötigen Geschwindigkeit fehle, um diese zu nutzen.

Ebenso wichtig sei es, dass an den Schulen qualifiziertes Personal vorhanden sei, dass die digitale Transformation aktiv vorantreibe. Das bedeutet unter anderem, dass die Lehrerinnen und Lehrer im Umgang mit technischen Geräten und der Vermittlung von Inhalten über und mittels digitalen Kanälen geschult werden müssen. Außerdem kommt es darauf an, dass IT-Spezialisten für die Schulen bereitstehen, die sich zum Beispiel um die Einrichtung und Wartung der vorhandenen Geräte kümmern.

Die politischen Zusagen sind da und müssen nun eingehalten werden

Laut Blanck fehle es nicht an sinnvollen Konzepten und Lösungen, sondern diese müssten konsequent umgesetzt werden. Die Politik habe hier vor allem durch große Zusagen auf sich aufmerksam gemacht, eingehalten wurden viele Versprechungen hingegen nicht. So wurde unter anderem bereits im Jahr 2000 beschlossen, dass bis zum Jahr 2006 alle Schülerinnen und Schüler mit Laptops ausgestattet werden sollen. Geschehen sei dies bisher nicht.

Blanck forderte von der Politik, dass sie die gemachten Versprechungen endlich einhalten solle. Das bedeute unter anderem, eine schnelle digitale Ausstattung zu gewährleisten, kleinere Lerngruppen zu ermöglichen, Baumaßnahmen zur Bereitstellung eines optimalen Platzangebots durchzuführen und für qualifiziertes Personal zu sorgen. Viele aktuelle Probleme bestünden schon seit langer Zeit und würden nun durch die Corona-Krise gnadenlos offengelegt. Diese beträfen nicht allein die Digitalisierung, sondern auch die Lehrmethoden und die Gewalt gegenüber Lehrkräften.

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