In der Tiermedizin gewinnt die Digitalisierung zunehmend an Bedeutung. Das Berliner Startup Rex nutzt Algorithmen und Künstliche Intelligenz, um Krankheiten bei Haustieren frühzeitig zu erkennen und präventive Maßnahmen zu empfehlen. Durch personalisierte Prognosen und automatisierte Handlungsempfehlungen über die Rex-App sollen Tierbesitzer besser informiert und unterstützt werden. Doch welche Rolle spielen dabei Datenschutz und die praktische Umsetzung dieser Technologien? Der Artikel beleuchtet, wie Rex die Gesundheitsversorgung von Haustieren durch innovative Lösungen verändert und welche Chancen in der Zukunft der tiermedizinischen KI liegen.
In der Tiermedizin gibt es bisher wenige Anwendungsfälle für Algorithmen, doch das Berliner Startup Rex könnte das nun ändern. Mit der Einführung der „Rex Care Plans“ möchte das Unternehmen durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und digitalen Tools ein neues Kapitel aufschlagen. Bereits jetzt bietet die Rex-App Tierbesitzern eine elektronische Patientenakte (ePa) an, die sämtliche medizinische Daten des Haustieres speichert und übersichtlich zugänglich macht.
Doch das neue Feature geht noch einen Schritt weiter. Durch den Einsatz von Algorithmen analysiert die App die Gesundheitsdaten des Haustieres und erstellt individuelle Vorsorgeempfehlungen. Dabei werden Faktoren wie das Alter, Geschlecht und der bisherige Gesundheitsverlauf berücksichtigt. Diese Empfehlungen sollen Tierbesitzer dabei unterstützen, präventiv zu handeln und mögliche Gesundheitsprobleme frühzeitig zu erkennen.
Der Mitgründer und CEO von Rex, Jonathan Loesing, erklärt, dass es in der Tiermedizin zwar Leitlinien für Prävention und den Umgang mit chronischen Krankheiten gebe, diese aber oft nur den TierärztInnen bekannt seien. Viele Tierbesitzer seien im Alltag auf sich allein gestellt, was die gesundheitliche Vorsorge ihrer Haustiere betrifft.
„Mit den neuen Algorithmen in der Rex-App können wir nun Vorsorgeempfehlungen individuell auf jedes Tier zuschneiden und proaktiv über die App kommunizieren“
, so Loesing. So könnten auch die empfohlenen Zeitpunkte für Checkups an die Bedürfnisse des einzelnen Tieres angepasst werden.
Im Fokus stehen dabei mehr als 60 spezifische Indikationen, die durch das System abgedeckt werden. Wenn etwa bei einem älteren Hund ein Herzultraschall erforderlich ist, erinnert die App den Besitzer nach einem Jahr daran, einen neuen Termin für den Ultraschall zu vereinbaren. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass medizinische Maßnahmen rechtzeitig ergriffen werden und ernsthafte Erkrankungen gar nicht erst entstehen.
Die Nutzung von Algorithmen und KI in der Tiermedizin steht zwar noch am Anfang, doch das Potenzial ist groß. Laut Loesing eröffnet die Digitalisierung vollkommen neue Möglichkeiten, wie Patientendaten genutzt werden können. Dies könnte nicht nur die medizinische Versorgung optimieren, sondern auch zu einer stärkeren Individualisierung der Gesundheitsvorsorge führen. Insbesondere das enorme Datenvolumen, das durch die Rex-Plattform generiert wird, könnte einen wertvollen Beitrag leisten, um Krankheiten frühzeitig zu erkennen und die Lebensqualität der Haustiere zu verbessern.
Bei aller Begeisterung für digitale Innovationen stellt sich natürlich die Frage nach dem Datenschutz. Hauptsächlich die sensible Natur medizinischer Daten verlangt nach strengen Sicherheitsvorkehrungen. Rex setzt hier auf eine eigens entwickelte Plattform namens „RexOS“, die alle tiermedizinischen Daten zentral speichert und standortübergreifend synchronisiert. „Unsere Datenbank speichert alle kundenspezifischen Informationen sicher und gewährleistet, dass die Gesundheitsdaten der Haustiere optimal geschützt sind“, betont Loesing.
Alle Daten werden auf europäischen Servern gespeichert und ausschließlich zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung des Tieres verwendet. Eine Weitergabe der Daten an Dritte oder eine Nutzung für andere Zwecke sei nicht vorgesehen. Loesing hebt hervor, dass das Unternehmen nach dem Vorbild von Tech-Größen wie Apple arbeite und höchste Datenschutzstandards einhalte.
„Wir glauben, dass die Digitalisierung in der Tiermedizin erst am Anfang steht und wir mit unserer Plattform neue Maßstäbe setzen können“
, so der CEO.
Das Team von Rex sieht in der Nutzung von Künstlicher Intelligenz eine der vielversprechendsten Entwicklungen in der Tiermedizin. Loesing erläutert, dass durch den Einsatz von KI in Zukunft noch weit mehr möglich sei. Insbesondere die Fähigkeit von Algorithmen, Muster in großen Datenmengen zu erkennen, könne die Grundlage für ein Frühwarnsystem bilden, das Gesundheitsrisiken bei Tieren frühzeitig identifiziert.
„Wir wollen durch den Einsatz von KI erreichen, dass Krankheiten bereits in einem sehr frühen Stadium erkannt werden, bevor sie sich manifestieren. So könnten wir ernsthafte gesundheitliche Probleme vermeiden und die Lebensqualität der Tiere langfristig verbessern“
, erklärt Loesing. Dieses Frühwarnsystem könnte ein echter Durchbruch in der Gesundheitsvorsorge für Haustiere sein und den Standard der Versorgung deutlich anheben.
Die Einführung der „Rex Care Plans“ und der Einsatz von Algorithmen in der Tiermedizin sind ein Schritt in Richtung einer stärker personalisierten und präventiven Gesundheitsversorgung für Haustiere. Das Beispiel von Rex zeigt, wie durch den Einsatz moderner Technologien neue Möglichkeiten zur Optimierung der Versorgung geschaffen werden können. Doch trotz des Potenzials, das KI und Algorithmen bieten, bleibt die Frage nach der praktischen Umsetzung offen. Werden sich diese neuen Tools in der breiten Masse durchsetzen, oder bleibt der Nutzen auf spezialisierte Anbieter wie Rex beschränkt?
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