Der Fall Nokia zeigt exemplarisch, wie schnell man vom Marktführer zum Schlusslicht verkommt, wenn die Zeichen der Zeit nicht rechtzeitig erkannt werden. Aktuell gehört es zu einem zukunftsweisenden Unternehmenskonzept dazu, die digitale Transformation der Firma zu managen und die Digitalisierung zum Erfolg zu führen. Dies gelingt agilen Unternehmen besonders gut. Diese arbeiten sehr flexibel und mit niedrigen Hierarchien und können sich so auf den sich rasant verändernden Markt einstellen.
Von 1998-2011 war Nokia unangefochtener Marktführer in Sachen Mobiltelefone. Doch anstatt die eigenen Geschäftsfelder immer weiter auszubauen und sich auf neue Technologien einzulassen, hat sich das Unternehmen auf die Verwaltung des erreichten Erfolges beschränkt, schreibt Nora Heer in einem Beitrag für LEAD. Nokia hat sich quasi auf seinen Lorbeeren ausgeruht. Das bedeutet konkret, dass sich der Konzern nicht auf die Entwicklung und Verbesserung digitaler Produkte und Dienstleistungen konzentriert und den ganzen Bereich Touchscreen-Smartphones verschlafen hat. Entsprechend konnte sich die Konkurrenz in diesem Feld austoben und hat Nokia nach und nach den Rang abgelaufen. Die Mobilfunksparte des finnischen Unternehmens lief immer schlechter und musste 2014 schließlich an Microsoft verkauft werden.
Der Fall Nokia zeigt deutlich, dass die digitale Transformation kein Selbstläufer ist und dass Erfolg immer wieder neu erarbeitet werden muss. Was heute beliebt ist und in Mengen gekauft wird, kann morgen schon vollkommen aus der Mode sein. Unternehmen dürfen sich daher gerade in einer digitalisierten Welt niemals auf das bereits Erreichte verlassen, sondern müssen immer neue Ideen entwickeln, Produkte herstellen und Services anbieten. Die Lebenszyklen am Markt werden immer kürzer und immer schneller drängen Neuheiten und Veränderungen nach vorne, auf die sich die Unternehmen einstellen müssen. Nur wer hier eine hohe Flexibilität und Anpassungsfähigkeit beweist, hat langfristig Erfolg.
Die deutschen Unternehmen haben diese Notwendigkeiten erkannt, die mit der Digitalisierung einhergehen. So geben 55% der für den Bitkom-Praxisleitfaden Befragten anitkom-Praxisleitfaden Befragten an, dass die digitale Transformation eine der größten Herausforderungen unserer Zeit sei. An den Unternehmensstrukturen ändert das jedoch wenig. Nach wie vor arbeiten viele Betriebe mit bewährten Strukturen und Hierarchien, die nicht so recht zur neuen, flexiblen, digitalen Welt passen wollen. Viel zu oft gibt es noch langjährige Pläne, die Schritt für Schritt abgearbeitet werden. Erfolgsversprechender sind hingegen kurzfristige Strategien, weil hierdurch schneller auf Veränderungen reagiert werden kann. Allerdings ist es wichtig, dass diese Einzelschritte stets an einem großen, übergeordneten Unternehmenskonzept orientiert sind, damit es nicht zu Chaos kommt und die einzelnen Maßnahmen ineinander greifen.
Besonders erfolgsversprechend sind in der digitalen Welt vor allem agile Unternehmen. Diese zeichnen sich insbesondere durch sehr flache Hierarchien aus. Vorgesetzte sind keine Kontrolleure, die den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern alles vorgeben. Stattdessen sind sie eher Motivatoren, die es der Belegschaft ermöglichen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen und nutzbar zu machen. Nicht nur die Angestellten erhalten ein Feedback zu ihrer Arbeit, sondern auch die Führungskräfte bekommen die Situation im Betrieb von den Mitwirkenden vor Ort gespiegelt. Hierdurch bekommt die Unternehmensführung regelmäßig einen Eindruck davon, was im Betrieb gut läuft und was noch verbessert werden muss. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bekommen zudem gesagt, was sie bereits gut machen und wo noch Optimierungsbedarf besteht.
Agile Unternehmen zeichnen sich durch eine ganz besondere Atmosphäre aus. So darf niemand Repressalien befürchten müssen, wenn er oder sie Kritik übt und Verbesserungsvorschläge macht. Vielmehr muss die Belegschaft dazu angehalten werden, kreativ tätig zu werden und selbstständig eigene Ideen zu entwickeln. Sowohl allein als auch im Team muss es möglich sein, eigenen Input beizusteuern und an der Optimierung des Betriebs mitzuwirken. Nur wer eine solche Atmosphäre schafft, kann hervorragende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter langfristig an sich binden, was gerade in Zeiten des Fachkräftemangels entscheidend ist.
Nicht zuletzt ist ein wesentliches Merkmal von agilen Unternehmen, dass Fehler gemacht werden dürfen. Alle Möglichkeiten einer Entscheidung abzuwägen und die Auswirkungen einer jeden Handlung vorherzusehen, kostet Zeit. Diese ist angesichts der raschen Veränderungen am Markt aber nicht immer gegeben. Deswegen müssen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Möglichkeit bekommen, kalkulierte Risiken einzugehen. Fehlschläge können in agilen Unternehmen besonders gut verkraftet werden, da sie durch andere Unternehmenszweige und Maßnahmen abgefedert werden können. Nur mit einem agilen Ansatz kann sich ein Betrieb den Herausforderungen der Digitalisierung mutig stellen.
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