Die Verbraucherschutzorganisation „Consumer Watchdog“ wirft Amazon vor, mit Schein-Rabatten zu arbeiten und Käufer somit in die Irre zu führen. Sie fordert, dass Amazons Whole Food-Übernahme auf Eis gelegt wird, bis die Sache geklärt ist und Eventuelle Schein-Rabatte aus der Welt geschafft sind. Amazon wehrt sich rigoros gegen die Vorwürfe. Hierin hat das Unternehmen bereits Erfahrung, denn es ist nicht das erste Mal, dass sich Amazon mit solchen Anschuldigungen konfrontiert sieht.
Laut winfuture steht Amazon momentan unter Beobachtung der US-Wettbewerbsbehörde. Dem Unternehmen wird von Verbraucherschützern vorgeworfen, mit Schein-Rabatten die eigenen Angebote aufzuhübschen. Angeblich hat der Onlineriese völlig überhöhte Listen- und Referenzpreise als Grundlage für seine Rabatte genutzt, wodurch diese deutlich höher erschienen sein sollen, als sie tatsächlich waren. Consumer Watchdog hat vor der Beschwerde rund 1.000 Amazon-Artikel über mehrere Monate lang beobachtet. Hierbei fiel den Verbraucherschützern auf, dass der Preis vieler Produkte bei Rabattaktionen auf Grundlage der Listenpreise angegeben wurde, obwohl diese Artikel ein Vierteljahr zuvor bei Amazon deutlich unter Listenpreis angeboten wurden. Das stellt Consumer Watchdog zufolge eine Verzerrung der Preise dar und bläst Rabatte auf, die eigentlich nur sehr klein sind.
Die Verbraucherschutz-Organisation gibt an, dass dieses Verfahren seitens Amazon bei 61% aller rabattierten Artikel angewendet worden sein soll. Als Konsequenz fordert sie nun, dass die geplante Übernahme von Whole Food durch Amazon von der Federal Trade Commission (FTC) erst einmal gestoppt wird, bis die Vorwürfe geklärt sind und ein Eventuelles Fehlverhalten durch Amazon beendet wurde. Aktuell steht allerdings weder fest, ob die FTC ein offizielles Prüfungsverfahren überhaupt in die Wege leiten und ob sich hierdurch die Whole Food-Übernahme tatsächlich verzögern wird.
Amazon hat zeitnah auf die Vorwürfe reagiert und weist diese kategorisch zurück. Als Begründung hierfür gibt das Unternehmen an, dass die Verbraucherschützer bei ihrer Untersuchung massive Fehler begangen hätten. So würde der Onlineriese nicht allein auf Referenz- und Listenpreise zurückgreifen, wenn es darum gehe, Rabatte zu errechnen und anzugeben. Vielmehr würden zusätzlich die Preise anderer Hersteller zurate gezogen, um so ein möglichst umfassendes und treffendes Bild der Preissituation zeichnen zu können. Somit wären die angegebenen Rabatte nicht nur keine Irreführung der Käufer, sondern würden diesen im Gegenteil einen sehr genauen Eindruck von den Preisen und der Preisentwicklung in einem bestimmten Bereich vermitteln.
Immer wieder muss sich Amazon mit dem Vorwurf auseinandersetzen, das Unternehmen würde mit Schein-Rabatten arbeiten. Vor allem im Rahmen der Prime-Days werden solche Anschuldigungen häufig laut. Außerdem gab es bereits einen ähnlichen Fall in Kanada, wo Amazon von den Wettbewerbsbehörden zu einer Strafzahlung von 1 Million kanadischer Dollar (etwa 700.000 Euro) verurteilt wurde. Somit ist es durchaus möglich, dass an den aktuellen Vorwürfen etwas dran ist. Ob das der Fall ist und ob die Vorwürfe und die sich daraus ergebenden Konsequenzen Einfluss auf die Whole Food-Übernahme haben werden, muss sich aber erst noch zeigen.
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