Griechenland wird durch die Corona-Krise immer digitaler

Bisher hinkt Griechenland bei der Digitalisierung in vielen Bereichen hinterher. Das gilt insbesondere für Behörden und die Krankenkassen. Bedingt durch die Corona-Krise ändert sich das nun. Viele Services, die bisher nur analog zur Verfügung standen, können nun auch digital genutzt werden. Wie anderen Ländern auch verleiht die Pandemie Griechenland einen digitalen Schub. Wie nachhaltig dieser sein wird, muss sich allerdings erst noch zeigen.

Bisher ist Griechenland wenig digital

In Griechenland konnte die Digitalisierung bisher kaum Fuß fassen. Die Bürger mussten Anträge und Steuerunterlagen immer persönlich zu den Behörden bringen oder sie mit der Post schicken. Auch bei den Krankenkassen war ein persönliches Erscheinen oft notwendig, da digitale Kanäle schlicht fehlten. In der aktuellen Krise zeigt sich nun, dass dieses Vorgehen zahlreiche Nachteile mit sich bringt. Die Kontaktbeschränkungen können so nur schwer aufrechterhalten werden oder der Service ist für die Bürger deutlich komplizierter als nötig.

Deswegen finden in Griechenland aktuell viele Initiativen statt, die für eine gelingende digitale Transformation des Landes sorgen wollen. Das betrifft einerseits Privatunternehmen, die ihre Services online anbieten, um zumindest ein paar Umsätze zu generieren. Aber auch die Behörden, Ämter und Krankenkassen stellen sich schrittweise um. Das macht in der Corona-Krise einiges einfacher, dennoch wünschen sich viele, Griechenland hätte diesen wichtigen Schritt schon vor Jahren gemacht.

Neue, digitale Serviceleistungen etablieren sich

Dank der neuen, digitalen Möglichkeiten wird das Leben für viele Menschen einfacher. Das zeigt sich beispielsweise an den Antragsverfahren in der Baubranche. Architekten ist es seit einiger Zeit möglich, ihre Baupläne online bei den Behörden einzureichen, berichtet Katharina Bahn auf dw.com. Bisher mussten sie hierfür immer persönlich Kontakt zum Stadtplanungsamt und den Ingenieuren aufnehmen. Das hat sehr viel Zeit gekostet und das Genehmigungsverfahren deutlich verkompliziert. Entsprechend dauerte es häufig ein Jahr, bis eine Genehmigung einging, aber auch anderthalb bis zwei Jahre waren keine Seltenheit. Über die digitalen Kanäle gelingt nun alles schneller.

Ebenso hat sich das Genehmigungsverfahren für Unternehmen durch die Digitalisierung beschleunigt. Das zeigt sich beispielsweise an der Gastronomiebranche. Hier mussten Unternehmer teilweise acht Monate auf eine Genehmigung warten, bevor sie ihre Arbeit aufnehmen konnten. Besonders ärgerlich ist das für sehr junge Betriebe. Diese konnten oftmals erst kurz vor der Corona-Krise öffnen und waren dann unmittelbar vom Lockdown betroffen. Deswegen fordern viele nun, dass die Digitalisierung mit Nachdruck vorangetrieben wird, um solchen Missständen entgegenzuwirken.

Bürger können über eine Plattform auf die Services zugreifen

In Griechenland wurde eine digitale Plattform ins Leben gerufen, über die sich die Bürger über die verschiedenen digitalen Services und Dienstleistungen informieren können. So sehen sie auf einen Blick, welche Behörden, Einrichtungen und Unternehmen digitale Technologien nutzen und können unmittelbar darauf zugreifen. Die Plattform dient jedoch auch als Informationsportal, auf dem Interessierte zunächst einmal erfahren, welche Services es überhaupt gibt. Hierdurch soll die Akzeptanz für die Digitalisierung in der Bevölkerung steigen.

Bisher gibt es rund 500 Dienstleistungen, die auf der Plattform gelistet sind. Das Interesse ist jedoch sehr rege. Daher ist davon auszugehen, dass in den kommenden Wochen und Monaten nach und nach weitere Angebote dazukommen werden. Eine solche Plattform ist hilfreich, kann jedoch nur ein erster Schritt sein. Die digitale Transformation Griechenlands muss alle Lebensbereiche umfassen. Hierfür sind zahlreiche Investitionen und Innovationen nötig. Ob das südeuropäische Land diese Herausforderungen während und nach corona stemmen kann, muss sich erst noch zeigen.

 

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