Geht der deutschen Digitalisierung schon die Puste aus?

Die Führungsetagen deutscher Großunternehmen messen der digitalen Transformation eine deutlich geringere Bedeutung zu als in den letzten Jahren. Zu dieser Erkenntnis kommt eine Befragung von etventure und der GFK Nürnberg. Vor allem die Qualifikationen der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden in Zweifel gezogen. Zudem scheinen sich die Führungskräfte der Bedeutung der Digitalisierung nicht klar genug zu sein. Dennoch sehen sie in einigen digitalen Technologien ein großes Zukunftspotential.

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Das Management vieler Unternehmen verabschiedet sich von einer Digitalstrategie

Sahen im vergangenen Jahr noch zwei Drittel aller Führungskräfte in der digitalen Transformation eines der wichtigsten Themen der Zukunft, so sind es jetzt nur noch etwa 50 %. 60 % gehen davon aus, dass die digitale Transformation schon irgendwie funktionieren wird. 46 % sind sogar überzeugt, dass ihr Unternehmen keinerlei Nachteile beim Umsatz befürchten müsste, wenn keinerlei Maßnahmen für die Digitalisierung mehr getroffen werden würden.

Häufig erkennt das Google oder Amazon ihre schärfsten Konkurrenten, sondern in Mitbewerbern aus der eigenen Branche. Start-ups wird keine sonderlich große Gefahr mehr zugemessen.

Aus diesem Grund halten sich Unternehmen bei Investitionen in die Digitalisierung aktuell zurück. Ihr wird nur noch eine untergeordnete Rolle für den Unternehmenserfolg beigemessen und sie wird eher stiefmütterlich behandelt. Ob diese Einschätzung korrekt ist oder ob sie langfristig zu einer Gefahr für den Erfolg der Unternehmen wird, muss sich in den nächsten Jahren zeigen.

Diese Hemmnisse werden im Umgang mit der Digitalisierung gesehen

Die Gründe, aus denen das Management der Unternehmen die Digitalisierung skeptisch sieht, sind vielfältig. Ein Hauptgrund liegt jedoch im digitalen Fachwissen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 76 % der Befragten geben an, dass hier zu wenig Expertise vorhanden sei. Noch vor zwei Jahren waren etwa 50 % der Befragten überzeugt, dass ihre Belegschaft gut auf die Anforderungen der Zukunft und der digitalen Transformation vorbereitet wäre. Aktuell ist es mit 28 % gerade mal etwas mehr als ein Viertel.

Außerdem geben die Führungskräfte an, dass ihnen die Zeit für eine intensive Beschäftigung mit der Digitalisierung fehle. Sie wollen nicht halbherzig an die Digitalisierung herangehen und kostbare Ressourcen in etwas investieren, das später nicht umgesetzt wird oder keine Vorteile bringt. Deswegen verabschieden sich viele bereits jetzt von der Digitalisierung beziehungsweise schränken ihr Digitalkonzept stark ein.

Die wichtigsten Themenfelder der Zukunft

Trotz dieser Entwicklung sind die meisten Führungskräfte davon überzeugt, dass die Digitalisierung auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten noch eine wichtige Rolle spielen wird. Vor allem der Plattformökonomie und der KI wird großes Entwicklungspotenzial zugeschrieben. An erster Stelle bei der Befragung werden Big Data und Smart Data als wichtigste Einflussfaktoren bei der digitalen Transformation genannt. Schon danach kommt der Aufbau einer digitalen Plattform beziehungsweise einer Plattformökonomie. Bei den Technologien stehen die Robotik und die künstliche Intelligenz besonders hoch im Kurs.

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