Berlin investiert 80 Millionen Euro in die Digitalisierung von KMU

Das Land Berlin möchte kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) dabei helfen, eine erfolgreiche digitale Transformation zu durchlaufen. Gerade angesichts der Corona-Krise ist es wichtig, digitale Kanäle zur Verfügung zu haben, um weiter effizient arbeiten zu können. Seit dem 2. November können KMU eine Digitalprämie beantragen. Diese dient dazu, digitale Prozesse zu implementieren und dafür zu sorgen, dass sich die Betriebe optimal auf die Zukunft vorbereiten. Schon jetzt werden verschiedene Projekte erfolgreich unterstützt.

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Die Digitalprämie gibt es seit dem 2. November

Seit dem 2. November können KMU Gelder für Digitalprojekte beantragen. Insgesamt hat das Land Berlin 80 Millionen Euro bereitgestellt, die als Digitalprämie ausgezahlt werden können, berichtet tagesspiegel.de. Das Geld kann unter anderem dafür verwendet werden, digitale Anwendungen zu implementieren und das eigene Geschäftsmodell mit digitalen Prozessen anzureichern. Damit KMU diese Aufgabe parallel zum Tagesgeschäft meistern können und hierfür genügend Ressourcen zur Verfügung stehen, gibt es die Digitalprämie.

Um Gelder aus dem Topf bekommen zu können, müssen KMU einen Antrag bei der Investitionsbank Berlin (IBB) stellen. Unternehmen mit höchstens 249 Beschäftigten können eine Förderung von bis zu 17.000 € gewährt bekommen. Betriebe mit bis zu 10 Mitarbeitern bekommen immerhin noch bis zu 7000 €. Hierfür muss das jeweilige Projekt jedoch förderfähig sein. Unter anderem gilt dies für die Anschaffung von Programmen zur Lohn- und Zeiterfassung, elektronische Kassensysteme oder 3D-Drucker.

Ausdrücklich nicht gefördert werden hingegen Anschaffungen neuer Geräteversionen, wie dies bei einem iPhone typisch ist, sowie Standard-Software und Lizenzen für bestimmte Dienste. Auch wenn die jeweiligen Digitalisierungsprojekte in keinem klaren Zusammenhang zur Arbeit des Unternehmens stehen, ist eine Förderung nicht möglich. Beratungen, Fort- und Weiterbildungen werden hingegen ganz klar gefördert, solange die Anbieter autorisiert sind oder am Bundesförderungsprogramm „go digital“ teilnehmen.

Diese Projekte werden bereits gefördert

Schon jetzt gibt es einige Projekte, die von der Digitalprämie profitieren. So hat beispielsweise das GRIPS Theater am Berliner Hansaplatz eine Förderung erhalten. Das Theater möchte die interne Kommunikation verbessern und für eine optimierte Vernetzung aller Mitarbeiter sorgen. Über ein neues Office Paket und „Teams“ sollen diese Ziele erreicht werden. Somit sind die Angestellten nicht mehr auf Mails und die Cloud angewiesen, wo es teilweise schwierig ist, bestimmte Informationen und Dokumente zu finden.

Ein weiteres Unternehmen, dass die Digitalprämie nutzt, ist die Seniorenpflege Birkholz aus Charlottenburg. Diese hat ebenfalls 17.000 € beantragt und die Hälfte des Geldes unmittelbar bekommen. Sobald weitere Rechnungen vorliegen, wird auch die andere Hälfte ausgezahlt. Das Geld soll vor allem für die Anschaffung und Implementierung einer Buchhaltungs- und Verwaltungssoftware genutzt werden, da hierdurch Bürokratie vermieden werden kann. Somit haben die Angestellten mehr Raum, um sich ihren eigentlichen Aufgaben zu widmen.

Über Corona hinaus denken

Die Digitalprämie kommt vielen Unternehmen während der Corona-Krise zugute und hilft ihnen dabei, die finanziell schwierige Situation besser zu überstehen. Der Senat sagt jedoch ausdrücklich, dass die digitale Transformation, die die KMU aktuell durchlaufen, nicht als reine Kompensation der Krise zu sehen sein soll. Stattdessen sei das Ziel, die Betriebe zukunftssicher zu machen und ihnen dabei zu helfen, ein besseres Standing am Markt zu haben.

Denn nach wie vor investieren zu wenige KMU in ihre Digitalisierung, was zu erheblichen Nachteilen beim Wettbewerb führt. Das liegt häufig daran, dass nicht genügend Ressourcen zur Verfügung stehen, um eine erfolgreiche digitale Transformation durchzuführen. Beispielsweise sind externe Berater für viele Betriebe viel zu teuer. Über die Digitalprämie soll diese Lücke geschlossen werden. Die Unternehmen sollen die Möglichkeit bekommen, Digitalisierungsangebote zu nutzen, an Beratungen teilzunehmen und sich somit auf die Zukunft vorzubereiten. Nur wenn sie nach Corona so gut aufgestellt sind, dass sie am Markt weiter erfolgreich wirtschaften können, hat es etwas gebracht, die Krise zu überstehen.

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