Der Faktor Mensch – die Belegschaft für die Digitalisierung begeistern

Erfolg und Misserfolg der Digitalisierung hängen maßgeblich von ihrer Akzeptanz bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ab. Unternehmen haben daher ein großes Interesse daran, ihre Belegschaft mit auf die Reise zu nehmen und sie von den Vorteilen der digitalen Transformation für ihre Arbeit zu überzeugen. Alrik Zech ist Akademieleiter der Ecovis Europe AG und stellt in einem Beitrag von Claudia Blum auf Management-circle.de einige Strategien vor, die für Firmen und Führungskräfte bei dieser Aufgabe entscheidend sind. Wir fassen seine wichtigsten Aussagen in diesem Artikel zusammen.

Sich den Ängsten der Belegschaft stellen

Wie alle neuen Technologien ist auch die Digitalisierung mit gewissen Ängsten verbunden. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fragen sich, wie sich die digitale Transformation auf ihre konkrete Arbeit auswirkt und wie sich ihre Arbeit durch die neuen Technologien verändert. Viele befürchten sogar, dass die Effizienz und Schnelligkeit neuer Technologien dazu führen könnte, dass sie selbst in ihrem Beruf nicht mehr benötigt werden und durch eine Maschine ersetzt werden könnten. Andere fürchten, dass sie den neuen Möglichkeiten und Aufgaben nicht gewachsen sein könnten und nicht in der Lage wären, neue Arbeitsweisen und Methoden zu erlernen.

Eine wichtige Aufgabe von Unternehmen und Führungskräften besteht darin, sich solchen Ängsten zu stellen. Sie dürfen nicht einfach als irrational abgetan werden, sondern müssen aktiv angegangen und bekämpft werden. Ansonsten finden alle Maßnahmen zur Digitalisierung gegen Widerstände der Belegschaft statt, was im harmlosesten Fall Kosten verursacht und im schlimmsten Fall zu einem Misserfolg der digitalen Transformation führt. Deswegen ist es wichtig, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, solche Ängste zu äußern und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, um sie aus der Welt zu schaffen.

Kommunikation als wichtiges Instrument

Ein Tool für eine erfolgreiche digitale Transformation ist die Kommunikation. Diese leidet aufgrund von digitalen Techniken häufig stark in den einzelnen Unternehmen. Die Führungskräfte kommunizieren mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern viel zu wenig persönlich, sondern nutzen ausschließlich digitale Medien wie E-Mails, Newsletter oder das Intranet, um ihre Belegschaft zu erreichen. Das mag Zeit sparen und effizient sein, für eine Akzeptanz der Digitalisierung bei den Menschen sorgt dies nicht.

Es ist daher sehr wichtig, auch in einer digitalisierten Welt klassische Kommunikationsstrategien zu nutzen. Das persönliche Gespräch hat auch in Zeiten von E-Mails und virtuellen Meeting-Räumen eine immense Bedeutung. Hier haben Führungskräfte die Möglichkeit, die Gedanken, Wünsche, Sorgen und Ängste ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hautnah zu erleben und die Chance, gemeinsam mit ihnen Lösungen zu entwickeln. Hierdurch eröffnet sich ihnen die Gelegenheit, positiv auf die Menschen einzuwirken und für eine steigende Akzeptanz der digitalen Transformation zu sorgen.

Die Strategie der kleinen Schritte

Die gute Nachricht für Unternehmen und ihre Führungskräfte lautet: Bei der digitalen Transformation müssen sie das Rad nicht komplett neu erfinden. Häufig ist es gar nicht nötig, eine Revolution im Unternehmen durchzuführen, sondern eine kontinuierliche Evolution führt zum Ziel. Auf diese Weise ist es möglich, vorhandene Strukturen und Netzwerke zu nutzen, um die digitale Transformation voranzubringen. Eine komplette Neuausrichtung des Betriebs hinsichtlich digitaler Möglichkeiten ist hingegen nicht erforderlich. Stattdessen helfen kleine Maßnahmen und Schritte, um die Digitalisierung voranzubringen.

Das ist gerade im Umgang mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein riesiger Vorteil. Diese haben nicht den Eindruck, als würde alles über Bord geworfen, woran sie je geglaubt haben und was ihre Arbeitswelt jemals geprägt hat. Stattdessen verändern sich an einzelnen Stellen gewisse Dinge, auf die sie sich einstellen und an die sie sich anpassen können. Das Drehen an einzelnen Stellschrauben hat somit häufig eine positivere Wirkung auf die Akzeptanz der digitalen Transformation als eine große Neuheit. Das bedeutet nicht, dass Unternehmen keine Digitalstrategie besitzen müssen. Im Gegenteil ist es wichtig, das große Ganze immer im Blick zu behalten. Es bedeutet jedoch, dass nicht von einem Tag auf den anderen alles neu werden muss, sondern dass eine kontinuierliche Entwicklung der bessere Weg ist.

Sich die vorhandenen Ressourcen bewusst machen

Im Rahmen der Digitalisierung ist es immer wieder wichtig, sich regelmäßig bewusst zu machen, über welche Ressourcen ein Unternehmen verfügt. Das gilt sowohl für die Führungsetage als auch für jeden einzelnen Mitarbeiter und jede einzelne Mitarbeiterin. Die Belegschaft muss sich bewusst darüber sein, welche digitalen Technologien ihr zur Verfügung stehen und wie diese funktionieren. Nur wenn ihnen das klar ist, kann sie diese Technologie in ihrer alltäglichen Arbeitswelt einsetzen und nutzbar machen. Schulungen und Weiterbildungen sowie Sensibilisierungen und konkrete Handlungsaufforderungen sind daher essenziell, um die Digitalisierung im eigenen Betrieb voranzubringen.

Aber auch Führungskräfte sollten regelmäßig eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Ressourcen machen. Das betrifft insbesondere die Qualifikationen und Kompetenzen, die die einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besitzen. Erst wenn diese bekannt sind, können geeignete Strukturen gewählt beziehungsweise die vorhandenen verbessert werden, um die ökonomischen Potenziale eines Betriebs voll zur Geltung zu bringen. Letztlich entscheiden nämlich nicht die Technologien über den Unternehmenserfolg, sondern die Belegschaft. Hier ist es wichtig, zu wissen, was die einzelnen Leute können und wie sie sich effizient einsetzen lassen. Durch eine Wertschätzung dieser Qualifikationen und einen passgenauen Einsatz jedes einzelnen Menschen erreichen Führungskräfte am besten, dass die Digitalisierung akzeptiert und in die Alltagswelt eingebunden wird.

Schulungen gezielt auswählen

Die Bedeutung von Schulungen und Weiterbildungen in Bezug auf die Digitalisierung kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Ihr Erfolg hängt jedoch maßgeblich davon ab, dass sie gezielt für die einzelnen Unternehmen und ihre Belegschaften ausgewählt werden. Hierbei ist zwischen zwei unterschiedlichen Arten von Schulungen zu unterscheiden. Einige konzentrieren sich auf die Vermittlung konkreter Sachinhalte. Hier kommen Themen wie Datenschutz oder die Anwendung einer bestimmten Software zur Sprache. Solche Themen lassen sich sehr gut lernen und die Ergebnisse im Nachhinein überprüfen.

Es gibt jedoch auch Schulungen, die einen etwas allgemeineren Ansatz verfolgen. Hierbei geht es darum, die Digitalisierung als großes Ganzes zu betrachten und zu thematisieren. Das Ziel solcher Schulungen ist es, die Akzeptanz der digitalen Transformation bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu erhöhen. Hierbei sollen die persönlichen Qualifikationen in den Blick genommen werden, um zu zeigen, wie diese mit der Digitalisierung optimal verknüpft werden können. Häufig sind solche Schulungen zeitintensiv und teuer, führen aber zu besonders nachhaltigen Erfolgen. Denn es wird nicht nur der Umgang mit einem bestimmten Tool trainiert, sondern ein grundlegendes Verständnis für die Digitalisierung geweckt. Das fördert einerseits die Arbeitseffizienz und sorgt andererseits dafür, dass Ängste abgebaut und die Digitalisierung als immenser Vorteil für das eigene Arbeiten erkannt wird.

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