China sieht sich aktuell einer riesigen Bedrohung durch das neuartige Coronavirus ausgesetzt. Die chinesischen Behörden ergreifen zahlreiche, teils drastische Maßnahmen, um der Situation Herr zu werden. Die Weltgemeinschaft lobt das Land dafür, dass es deutlich transparenter arbeite als noch bei der Sars-Ausbreitung im Jahr 2003. Dies ist nicht zuletzt auf eine stärkere Vernetzung und neuartige digitale Technologien zurückzuführen. Trotz der intensiven Vorsichtsmaßnahmen dürfte die chinesische Wirtschaft jedoch erhebliche Einbußen verzeichnen.
Ein deutlicher Unterschied zur Sars-Problematik in 2003 besteht darin, dass die Welt heute viel vernetzter und digitaler ist. Das bedeutet, dass sich die Sicherheits- und Gesundheitsbehörden aufgrund der Digitalisierung viel schneller und zielgerichteter austauschen können. So hat es nur wenige Wochen gedauert, bis ein zuverlässiger Test zur Identifizierung des Coronavirus entwickelt wurde. Zudem konnten Fälle außerhalb Chinas minimiert werden, da die anderen Landesbehörden frühzeitig über das Problem, seine Auswirkungen und mögliche Gegenmaßnahmen in Kenntnis gesetzt wurden.
Außerdem helfen digitale Technologien auf der Suche nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus. So ist es leicht möglich, Untersuchungsergebnisse zu analysieren und auszuwerten und mit allen Gesundheitseinrichtungen weltweit zu teilen. Erkenntnisse, die im Umgang mit Patienten gewonnen werden, bleiben nicht auf eine Einrichtung oder ein Ärzteteam beschränkt, sondern können innerhalb kürzester Zeit mit der Weltgemeinschaft geteilt werden. China zeigt im Umgang mit dem Coronavirus eine erstaunlich große Transparenz und wird entsprechend von nahezu allen Seiten gelobt.
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In einigen Fällen stellt die zunehmende Digitalisierung in Bezug auf den Coronavirus jedoch auch eine Bedrohung dar. So gehen die chinesischen Behörden aktuell davon aus, dass der Handel mit Wildfleisch auf einem Fischmarkt in Wuhan der Auslöser für die Verbreitung des Coronavirus gewesen sein könnte. Entsprechend verbietet China aktuell, dass Wildtiere gehandelt werden, um so eine weitere Verbreitung des Virus zu verhindern und das Problem in den Griff zu bekommen.
Dieses Verbot betrifft einerseits die klassischen Märkte und Restaurants, die vom Handel und von der Verarbeitung dieses Fleisches leben. Ebenso besteht ein striktes Handelsverbot für Wildfleisch im Onlinehandel. E-Commerce-Plattformen müssen den Handel mit diesem Fleisch unterbinden und es werden empfindliche Strafen bei Verstößen verhängt. Zudem werden laut german.china.org.cn Wildtierzuchbetriebe zur Einhaltung strenger Quarantänerichtlinen verpflichtet.
Die einzelnen Ministerien der chinesischen Regierung arbeiten bei diesem Problem Hand in Hand. So wurde beispielsweise die Mitteilung über das Verbot des Handels mit Wildfleisch im E-Commerce vom Landwirtschaftsministerium, der Marktregulierungsbehörde und der nationalen Forst- und Grünlandverwaltung gemeinsam veröffentlicht. Ferner wurde eine Hotline ins Leben gerufen, über die Verstöße gegen das Verbot und Kenntnisse über einen aktiven Handel mit Wildfleisch gemeldet werden können.
Bereits 2003 hat Sars dafür gesorgt, dass die chinesische Wirtschaft eine herbe Delle einstecken musste. Schätzungen gehen zudem davon aus, dass der Weltwirtschaft damals etwa 40 Milliarden Euro verlorengegangen sind. Heute sieht sich China ähnlichen Risiken gegenüber. Zwar sind rund um das chinesische Neujahrsfest sowieso sehr viele Unternehmen und Betriebe geschlossen, da viele Menschen in dieser Zeit traditionell ihre Familien besuchen fahren, berichtet Don Weiland auf capital.de. Wenn das Problem jedoch nicht zeitnah eingedämmt wird, dürften viele Betriebe bis weit in den Februar hinein geschlossen bleiben.
Des Weiteren hat das Coronavirus massive Auswirkungen auf den Tourismus. So ist die Stadt Wuhan quasi komplett abgeriegelt und Reisen von dort oder dorthin werden von der chinesischen Regierung untersagt, schreibt handelsblatt.com. Hinzu kommt, dass sich China nach wie vor in einem Handelskrieg mit den USA befindet. Daher ist das Land immens auf den inländischen Konsum angewiesen. Dieser wird durch das Coronavirus nun stark unter Druck gesetzt.
Hinzu kommt, dass die chinesische Wirtschaft noch nicht so digital ist, wie das möglich wäre. Die Betriebe sind darauf angewiesen, dass die Menschen zur Arbeit erscheinen und selbst aktiv werden. Automatische Prozesse, die ein Weiterlaufen der Wirtschaft unter den aktuellen Beschränkungen ermöglichen würden, stehen noch nicht zur Verfügung. Mittelbar muss also die digitale Transformation in den Unternehmen weiter vorangetrieben werden, um auf solche Ausnahmesituationen noch besser vorbereitet zu sein.
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