Digitale Infosäule in Hamburg Jenfeld: Smart City-Meilenstein mit Bürger-Partizipation

Infosäule

Hamburg macht einen bedeutenden Schritt in Richtung Smart City: Mit der am 14. April 2025 eingeweihten digitalen Infosäule im Stadtteil Jenfeld werden städtische Daten und Services für alle Bürgerinnen und Bürger zugänglich. Der gemeinsam mit der Zivilgesellschaft entwickelte Touchscreen-Kiosk bietet Echtzeitinformationen zu Mobilität, Stadtteilangeboten und ermöglicht aktive Bürgerbeteiligung – ein Paradebeispiel für moderne Stadtentwicklung mit Fokus auf Inklusion und Partizipation.

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Die Zeiten, in denen Stadtpläne aus Papier an Haltestellen verwitterten und Aushänge mit Veranstaltungshinweisen im Wind flatterten, gehören in Hamburg-Jenfeld ab sofort der Vergangenheit an. Die Hansestadt hat am Jenfeld-Haus in Wandsbek einen digitalen Informationskiosk eingeweiht, der zahlreiche Services der Stadt auf einem interaktiven Touchscreen bündelt – und dabei besonders die Bedürfnisse benachteiligter Bevölkerungsgruppen berücksichtigt.

Digitale Infosäule als Ergebnis echter Bürger-Partizipation

Was diesen Smart City-Baustein besonders macht: Er wurde nicht am grünen Tisch ersonnen, sondern in engem Austausch mit den Menschen vor Ort entwickelt. Die Stadtteilkonferenz und der Integrations- und Inklusionsbeirat von Wandsbek waren maßgeblich an der Konzeption beteiligt. Diese partizipative Herangehensweise stellt sicher, dass der digitale Kiosk tatsächlich die Informationen bereitstellt, die im Alltag gebraucht werden – und zwar in einer Form, die für alle zugänglich ist.

Christian Pfromm, Chief Digital Officer der Freien und Hansestadt Hamburg, betont:

„Mit der digitalen Informationsstele in Jenfeld setzt Hamburg ein starkes Zeichen für eine bürgernahe und transparente Nutzung städtischer Daten zum Wohle der Allgemeinheit. Sie ist nicht nur ein technisches Hilfsmittel, sondern ein Symbol für die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung, Zivilgesellschaft und lokalen Akteuren.“

Diese smarten Features bietet die digitale Infosäule in Hamburg-Jenfeld

Der Touchscreen-Kiosk integriert mehrere nützliche Funktionen, die den Alltag im Stadtteil erleichtern sollen:

  • Interaktive Stadtteilkarte: Spielplätze, Parks, kulturelle Einrichtungen und weitere Angebote im Quartier werden übersichtlich visualisiert
  • HVV-Echtzeitdaten: Aktuelle Abfahrtszeiten der öffentlichen Verkehrsmittel auf einen Blick
  • Melde-Michel: Direkter Zugang zum städtischen Meldeportal, um defekte Infrastruktur (kaputte Bänke, ausgefallene Straßenbeleuchtung etc.) zu melden
  • Veranstaltungskalender: Aktuelle Events in der Umgebung, um die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu fördern

Besonders hervorzuheben ist die Niedrigschwelligkeit des Angebots. Die Dienste sind so gestaltet, dass auch Menschen mit wenig digitaler Erfahrung oder sprachlichen Barrieren sie nutzen können. Damit adressiert die Stadt gezielt die digitale Kluft, die oft marginalisierte Bevölkerungsgruppen vom technologischen Fortschritt abschneidet.

Smart City Hamburg: Infosäule als Teil einer internationalen Verpflichtung

Die Installation der digitalen Infosäule ist kein isoliertes Projekt, sondern Teil einer größeren Strategie. Hamburg ist seit Frühjahr 2022 Mitglied des internationalen Netzwerks „OGP Local“ (Open Government Partnership). Diese Initiative zielt darauf ab, Verwaltung und Politik weltweit offener, inklusiver und partizipativer zu gestalten.

Mit der Einweihung der interaktiven Stele erfüllt Hamburg eine Selbstverpflichtung zur Verbesserung der Mobilitätsangebote im Rahmen dieser Mitgliedschaft. Der Hamburger Aktionsplan für OGP Local legt dabei besonderen Wert auf datengeleitete Entscheidungsfindung und Bürgerbeteiligung – zwei Aspekte, die in dem neuen Informationskiosk beispielhaft umgesetzt werden.

Digitale Infosäule als Prototyp: Weitere Funktionen und Standorte geplant

Bei der Stele in Jenfeld handelt es sich zunächst um einen Prototypen. Wie bei ambitionierten Smart-City-Projekten üblich, setzt Hamburg auf einen iterativen Ansatz: Erst wird ein Basismodell im realen Umfeld getestet, dann werden basierend auf den Nutzererfahrungen Verbesserungen vorgenommen.

Laut der Pressemitteilung sind bereits weitere Funktionen in Planung. Denkbar wären beispielsweise:

  • Mehrsprachige Benutzeroberfläche für die multikulturelle Bevölkerung Jenfelds
  • Integration von E-Government-Diensten, etwa zur Terminvereinbarung beim Bürgeramt
  • Informationen zu Umweltdaten wie Luftqualität oder Lärmbelastung
  • Digitale Beteiligungsformate für lokale Planungsprozesse

Ob und wann weitere Standorte in Hamburg mit ähnlichen Informationsstelen ausgestattet werden, geht aus der Mitteilung nicht hervor. Angesichts des Pilotcharakters des Projekts ist jedoch davon auszugehen, dass bei erfolgreicher Nutzung eine Ausweitung auf weitere Stadtteile erfolgen könnte.

Partizipation als Schlüssel zum Erfolg digitaler Stadtentwicklung

Hannes Hasenpatt, Programmleiter Demokratie bei der Körber-Stiftung, die das Projekt mitbegleitet hat, hebt die Bedeutung der Bürgerbeteiligung hervor:

„Die partizipative Gestaltung der Stele zeigt, wie umfassende Zusammenarbeit und innovative Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern praxisnah digitale Lösungen hervorbringen können.“

Tatsächlich unterscheidet sich dieser Ansatz wohltuend von manch anderen Smart-City-Projekten, bei denen technische Lösungen ohne ausreichende Rückkopplung mit den eigentlichen Nutzern entwickelt werden. Hier wurde der klassische Top-down-Ansatz durch einen dialogischen Prozess ersetzt – und das Ergebnis dürfte dadurch deutlich näher an den tatsächlichen Bedürfnissen der Menschen vor Ort liegen.

Gleichzeitig ist die digitale Infosäule ein anschauliches Beispiel dafür, wie Open Data – also frei verfügbare städtische Daten – einen konkreten Mehrwert im Alltag schaffen können. Statt die Daten nur auf Verwaltungsportalen bereitzustellen, wo sie hauptsächlich von technikaffinen Menschen genutzt werden, bringt Hamburg sie mit der Stele direkt in den öffentlichen Raum.

Fazit: Digitale Infosäule in Hamburg-Jenfeld verbindet Smart City mit sozialer Inklusion

Mit der neuen digitalen Infosäule in Jenfeld zeigt Hamburg, wie Smart-City-Technologie und soziale Inklusion Hand in Hand gehen können. Der partizipative Entwicklungsprozess und der Fokus auf marginalisierte Bevölkerungsgruppen machen das Projekt zu einem Vorzeigebeispiel für eine bürgernahe Digitalisierung.

Besonders hervorzuheben ist dabei die Kombination aus Informationsbereitstellung und aktiver Teilhabe: Die Bürgerinnen und Bürger können nicht nur Daten abrufen, sondern über den „Melde-Michel“ auch selbst zur Verbesserung ihres Stadtteils beitragen. Diese bidirektionale Kommunikation ist ein wesentliches Merkmal einer wirklich „smarten“ Stadt.

Für die Zukunft bleibt zu hoffen, dass Hamburg die Erfahrungen aus diesem Pilotprojekt nutzt, um das Angebot weiter auszubauen und auf andere Stadtteile auszuweiten. Die digitale Infosäule in Jenfeld könnte der Auftakt für ein flächendeckendes Netz von interaktiven Informationspunkten sein, die allen Hamburgerinnen und Hamburgern den Zugang zu städtischen Daten und Services erleichtern.

Mehr Informationen finden Sie in der Original-Meldung: https://digital.hamburg.de/digitale-stadt/internationales-staedtenetzwerk-ogp-local-644710

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