Wie Unternehmen mit smartem „Employer Branding“ dem Fachkräftemangel erfolgreich entgegensteuern können!

Employer Branding

Der immer größer werdende Mangel an Fachkräften stellt zahlreiche deutsche Unternehmen vor immense Herausforderungen. Laut einem Bericht der Welt fehlen allein im Handwerk etwa 113.000 Fachkräfte. Diese Entwicklung bringt zahlreiche Betriebe an den Rand ihrer Existenz. Aber nicht nur das Handwerk leidet unter dem Mangel an qualifiziertem Personal, sondern auch Branchen wie der Gesundheitssektor oder die IT-Branche haben sehr große Probleme, ihre offenen Stellen mit qualifiziertem Personal zu besetzen.

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In dieser Situation wird Employer Branding zu einem strategischen Werkzeug, das Unternehmen dabei unterstützen kann, sich als attraktive Arbeitgebermarke am Markt zu positionieren. Aber wie kann so etwas gezielt umgesetzt werden, und welche Ansätze sind dabei besonders Erfolg versprechend? Dieser Artikel soll Aufschluss darüber geben, wie smartes Employer Branding Unternehmen dabei helfen kann, talentierte Mitarbeiter zu gewinnen und langfristig an das eigene Unternehmen zu binden.

Was ist Employer Branding?

Das Employer Branding zielt darauf ab, ein Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren und dadurch eine unverwechselbare und einmalige Arbeitgebermarke aufzubauen. Es geht dabei allerdings um weit mehr als nur die Suche und das Einstellen von geeignetem Personal. Eine starke Arbeitgebermarke soll nämlich nicht nur potenzielle Bewerber anziehen, sondern gleichzeitig auch bestehende Mitarbeiter stärker motivieren und längerfristig an das Unternehmen binden.

Die Vorteile eines starken Employer Brandings

  • Deutlich mehr qualifizierte Bewerbungen von passenden Kandidaten
  • Geringere Mitarbeiterfluktuation und eine höhere Mitarbeiterbindung
  • Deutliche Kosteneinsparungen bei der Personalsuche
  • Höhere Mitarbeiterzufriedenheit und gesteigerte Produktivität
  • Positiver Einfluss auf das gesamte Unternehmensimage

Studien belegen die Wirksamkeit eines erfolgreichen Employer Brandings eindrucksvoll. Laut einer Untersuchung von LinkedIn können Unternehmen mit einem starken Employer Branding bis zu 50% mehr qualifizierte Bewerber gewinnen und dies bei gleichzeitig 50% niedrigeren Kosten pro Einstellung. Darüber hinaus verdeutlicht eine Gallup-Studie, dass Firmen mit ausgeprägter Arbeitgebermarke eine um etwa 18% höhere Produktivität aufweisen.

Herausforderungen durch den Fachkräftemangel

Im Handwerk fehlten 2024 bereits über 110.000 Fachkräfte, wobei besonders die Branchen Bauelektrik und Sanitärtechnik betroffen waren. Der Gesundheitssektor kämpft sogar mit einem Mangel von über 500.000 Pflegekräften, während die IT-Branche etwa 140.000 offene Stellen verzeichnet. Besonders stark betroffen sind dabei die MINT-Bereiche, Produktion, Bau sowie Lehre.

Prognosen zufolge werden bis Ende 2025 bundesweit rund drei Millionen Fachkräfte fehlen. Der demografische Wandel verschärft die Situation zusätzlich, da immer mehr ältere Menschen Pflege benötigen, aber gleichzeitig weniger junge Fachkräfte nachrücken. Dieser Trend führt dazu, dass mehr und mehr Unternehmen vor existenzielle Herausforderungen gestellt werden.

Diese alarmierenden Zahlen zeigen deutlich, dass Unternehmen dringend aktiv werden müssen, um qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und auch langfristig an sich zu binden. Zusätzlich kommt noch der demografische Wandel mit einer alternden Belegschaft hinzu sowie die fortschreitende Digitalisierung, welche den Wettbewerb um das „Talente binden“ weiter anheizt.

Strategien und Ansätze im Employer Branding

Um im viel zitierten „War for Talents“ zu bestehen, sind kreative und ganzheitliche Strategien gefragt. Einige vielversprechende Ansatzpunkte sind:

  • Authentizität in der Kommunikation: Ehrliche und transparente Einblicke in den Arbeitsalltag und die Unternehmenskultur vermitteln. Mitarbeiter sollten zu Wort kommen und ihre Geschichten erzählen dürfen. Keine geschönten Hochglanzbroschüren, sondern echte Eindrücke sind gefragt.
  • Attraktive Benefits: Flexible Arbeitszeiten, umfangreiche Homeoffice-Möglichkeiten und eine ausgewogene Work-Life-Balance in den Fokus rücken. Individuelle Lösungen für unterschiedliche Lebensphasen anbieten, wie beispielsweise Unterstützung bei Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen.
  • Diversity fördern: Eine vielfältige Belegschaft aktiv fördern, um ein inklusives Arbeitsumfeld zu schaffen. Dies sorgt nicht nur für mehr Innovationen, sondern macht das Unternehmen auch für eine breitere Zielgruppe attraktiv.
  • Social Media clever nutzen: Auf LinkedIn, XING, Instagram & Co. präsent sein und direkten Kontakt zur Zielgruppe aufbauen. Regelmäßig spannende Inhalte teilen und in den Dialog treten. Auch Mitarbeiter als Markenbotschafter einbinden.
  • In Weiterbildung investieren: Kontinuierliche Entwicklungsmöglichkeiten und klare Karrierewege aufzeigen. Mentoring-Programme, Job-Rotation und berufsbegleitende Studienmöglichkeiten anbieten.
  • Nachhaltigkeit leben: Soziales und ökologisches Engagement glaubwürdig in den Unternehmensalltag integrieren. Das kann besonders jüngere Talente überzeugen, für die der Sinn und Zweck von Maßnahmen wichtiger sind als die reine Gewinnmaximierung.
  • Unternehmenskultur aktiv gestalten: Eine offene Feedbackkultur etablieren, flache Hierarchien fördern und Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse einbinden. Das schafft Identifikation und erhöht die Bindung.

Erfolgreiche Praxisbeispiele

Viele Unternehmen machen es bereits vor und setzen innovative Employer-Branding-Konzepte erfolgreich um.

Die Deutsche Bahn wirbt mit ihrer Kampagne „Kein Job wie jeder andere“ gezielt um Nachwuchs. Über unterschiedliche Social-Media-Kanäle gibt das Unternehmen authentische Einblicke in die vielfältigen Berufsfelder des Konzerns. Mitarbeiter berichten dabei in kurzen Videos von ihrem Arbeitsalltag und ihren Karrierewegen.

Bosch punktet mit besonders flexiblen Arbeitsmodellen. Neben Gleitzeit und umfangreichen Homeoffice-Möglichkeiten bietet der Technologiekonzern auch Sabbaticals und die Option, Arbeitszeit gegen mehr Urlaub zu tauschen. Diese Maßnahmen kommen bei den Mitarbeitern gut an, was sich dadurch zeigt, dass Bosch bei der Mitarbeiterzufriedenheit regelmäßig zu den Top-Arbeitgebern gehört.

Aber auch Unternehmen aus dem Mittelstand können beim Employer Branding punkten. Der Audiospezialist Sennheiser beispielsweise setzt auf die Leidenschaft für Klang und Technik. Durch verschiedene Kooperationen mit Musikschulen, Hochschulen und Start-ups sowie die gezielte Förderung von Nachwuchstalenten positioniert sich das Unternehmen geschickt als attraktiver Arbeitgeber für technikbegeisterte und kreative Köpfe.

Employer Branding als langfristiger Schlüssel zum Erfolg

In Zeiten des sich verschärfenden Fachkräftemangels ist strategisches Employer Branding kein „Nice-to-have“ mehr, sondern ein absolutes Muss. Employer Branding hilft Unternehmen dabei, sich als attraktive Arbeitgeber am Markt zu positionieren und die besten Köpfe für sich zu gewinnen und langfristig Talente binden zu können.

Die vorgestellten Beispiele beweisen eindrucksvoll, dass man mit kreativen Ansätzen, authentischer Kommunikation und einem ganzheitlichen Konzept eine starke Arbeitgebermarke aufbauen kann. Das zahlt sich in vielfacher Hinsicht aus, wie beispielsweise durch geringere Rekrutierungskosten, zufriedenere und produktivere Mitarbeiter und nicht zuletzt auch durch bessere Geschäftsergebnisse.

Eine starke Arbeitgebermarke entsteht nicht über Nacht, sondern erfordert kontinuierliche Arbeit und ein authentisches Engagement. Der Aufwand lohnt sich jedoch, denn in einem Arbeitsmarkt, in dem qualifizierte Fachkräfte die nahezu unbegrenzte Job-Auswahl haben, kann ein überzeugendes Employer Branding den entscheidenden Unterschied machen und so zu einem zentralen Wettbewerbsvorteil werden.

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