Kontaktloses Bezahlen nimmt zu – digitaler Geldverkehr wird immer populärer

Im Rahmen der Corona-Krise entscheiden sich immer mehr Menschen dazu, bargeldlos zu bezahlen. Sie wollen den Kontakt mit Bargeld vermeiden, da sie hier eine Ansteckungsgefahr befürchten. Die Anbieter von kontaktlosem Bezahlen haben hierauf reagiert und das Limit für ihre Dienste erhöht. Dennoch ist ein europäisches Bezahlsystem dringend erforderlich, um unabhängig von Internationalen Anbietern zu werden.

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Die Corona-Krise verändert das Bezahlverhalten der Deutschen

Die Bundesbank hat eine Umfrage in Auftrag gegeben, um herauszufinden, ob sich das Bezahlverhalten der Deutschen im Rahmen der Corona-Krise verändert hat. Diese Umfrage zeigt deutlich, dass ein klarer Trend zum kontaktlosen Bezahlen erkennbar ist. 43% der Befragten haben gesagt, dass sie „in den vergangenen Wochen“ auf neue Formen des Bezahlens gesetzt haben, berichtet faz.net. Das kontaktlose Bezahlen ist eine davon.

Zurückzuführen ist diese Entwicklung vor allem auf die aktuelle Corona-Krise. Zahlreiche Supermärkte fordern ihre Kundschaft ausdrücklich dazu auf, mit Karte zu bezahlen, statt Bargeld zu verwenden. Zudem sehen viele Menschen im Bargeld eine akute Ansteckungsgefahr. Sie versuchen daher, sich durch das kontaktlose Bezahlen zu schützen. Zwar weisen verschiedene Virologen darauf hin, dass die Gefahr einer Ansteckung über das Bargeld gering sei. Trotzdem gehen die Deutschen auf Nummer sicher und entscheiden sich beim Bezahlen immer häufiger gegen das Bargeld.

Limit für kontaktloses Bezahlen wurde erhöht

Die Anbieter von kontaktlosem Bezahlen haben auf diese Entwicklung reagiert. Bisher bestand die Möglichkeit, kontaktlos zu bezahlen, lediglich bei einem Wert von maximal 25 €. Wer mehr bezahlen wollte, musste die Geheimzahl angeben. Dieses Limit ist im Rahmen der Corona-Krise nun auf 50 € erhöht worden.

Was die einen als positiven Service für die Kunden bezeichnen, nennen andere einen Feldzug gegen das Bargeld. So wird den Unternehmen vorgeworfen, die Corona-Krise nur vorzuschieben, um ihre eigenen Dienstleistungen populärer zu machen. Was auch immer der Grund für die Erhöhung des Limits ist, die Nutzer von kontaktlosem Bezahlen sind dankbar und wenden den Service rege an.

Europäische Bezahlsysteme sind gefragt

Bei den Anbietern von kontaktlosem Bezahlen handelt es sich zumeist um International tätige Unternehmen. Hierin sieht Burkhard Balz, Bundesbank Vorstandsmitglied, ein echtes Problem. Er sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, dass er eine große Notwendigkeit eines eigenen europäischen Bezahlsystems sehe. Dieses solle sowohl das Bezahlen an der Kasse als auch Bezahlungen zwischen Privatpersonen ermöglichen.

Für Balz wird im Rahmen der Corona-Krise deutlich, dass dringend eine „europäische[…] Systemsouveränität“ benötigt werde. Viele Unternehmen hätten dieses Thema lange Zeit verschlafen und würden jetzt durch die Pandemie mit Wucht darauf aufmerksam gemacht. Er selbst sei zuversichtlich, dass sich ein solches System effizient entwickeln und erfolgreich umsetzen ließe. Die aktuelle Entwicklung zeigt schließlich, dass die Deutschen dem kontaktlosen Bezahlen gegenüber prinzipiell offen sind. Wichtig ist, dass die verwendete Technologie sicher, zuverlässig, einfach und universal einsetzbar ist.

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