Digitales Arbeiten: Die Balance zwischen On- und Offline als neue Normalität

Ein Gastbeitrag von
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Viktorija Jaksebagaitė begann 2012 als Business Develop Manager für Vinted zu arbeiten und ist nun Director of Strategic People Initiatives bei Vinted. Viktorija hat einen Bachelor-Abschluss in Kulturmanagement.
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Die Pandemie hat in den vergangen 12 Monaten für einen erheblichen Umschwung in der Arbeitswelt gesorgt. Nach mittlerweile einem Jahr im Home Office und digitalem arbeiten stellt sich die Frage, ob offline Arbeitsmodelle mit fünf Büro-Tagen pro Woche noch zeitgemäß sind: Immer mehr multinationale Unternehmen wie Spotify, Twitter und Zoom setzen auf hybride Arbeitsweisen durch Flexibilität, da die allgemeine Akzeptanz für das Arbeiten im Home Office gestiegen ist. Qualitative interne Untersuchungen ergeben allerdings auch, dass sich die Tele-Mitarbeitenden wieder vermehrt nach sozialen Kontakten und Teamaktivitäten sehnen. 

Durch “The New Normal” – also die neue Normalität – ist klar geworden, dass die Arbeit im Büro nicht einfach wie vor Corona-Zeiten weitergehen kann. Daher habe ich gemeinsam mit unserem Unternehmen eine neue innovative Richtung eingeschlagen, um herauszufinden, wie sich die Arbeit, wie wir sie kennen, weiterentwickeln muss. Sollte es die aktuelle Corona-Situation zulassen, macht das Unternehmen ab September einen Selbsttest und probiert ein hybrides Arbeitsmodell aus. Der Ansatz basiert auf dem Motto „testen, lernen und anpassen“. Nach sechs Monaten wird dann evaluiert, inwiefern das Modell für die Mitarbeitenden vorteilhaft ist, ob es angepasst oder verändert werden muss. 

Die Studie The future of work: a hybrid model von accenture im April 2021 bestätigt, dass 83 Prozent der Befragten Arbeitnehmer ein hybrides Arbeitsmodell bevorzugen. Auch unter unseren Angestellten machte sich diese Tendenz bemerkbar. In einer unternehmensinternen Befragung gaben 86 Prozent an, sich ein flexibles Arbeitsmodell zu wünschen, in dem sie einen Teil ihrer Arbeit vor Ort und den anderen remote oder an einem Ort ihrer Wahl verrichten können. Dies verdeutlicht, dass es sich durchaus lohnt, auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden einzugehen. Nicht nur die Produktivität und die Motivation am Arbeitsplatz wird gefördert, sondern auch das Vertrauen der Belegschaft in den Arbeitgeber gestärkt, da ihre Anliegen ernst genommen und umgesetzt werden. 

Doch wie sieht ein solches Modell aus und warum lohnt es sich auf ein teils online, teils offline Modell zu setzen?

Es kommt auf die Balance an: Hybrid zu arbeiten bedeutet, dass die Mitarbeitenden die Möglichkeit haben von Zuhause, oder vom Büro aus zu arbeiten. Es kombiniert also beide Optionen und bietet umfassende Vorteile, wie beispielsweise das Ersparen von Fahrwegen und eine ausgewogene Balance zwischen der Arbeit und dem Privatleben. Während die Tage im Home Office für fokussiertes Arbeiten sorgen, können die Tage im Büro das Teamgefühl durch vermehrten Austausch stärken. 

Um trotzdem noch eine gewisse Struktur im Arbeitsalltag beizubehalten, kann es förderlich sein, fixe Bürotage festzulegen. Die gemeinsame Zeit im Office sorgt für einen starken Zusammenhalt im Team und schweißt alle Mitarbeitenden nach der Zeit der sozialen Distanz wieder enger zusammen. Somit wird das Beste aus beiden Welten vereint. 

Wer noch einen Schritt – quasi eine extra Meile – weitergehen möchte, kann auch auf ortsunabhängiges Arbeiten von beliebigen Standorten aus setzen. Viele multinationale  Unternehmen beschäftigen auch mehrere Nationen; durch flexible Arbeitsmodelle haben Expat-Mitarbeitenden die Möglichkeit, ihre Familien zu besuchen. Auch Vinted bietet den Mitarbeitenden für 90 Tage pro Jahr an, von einem beliebigen Standort zu arbeiten. Dieser muss sich allerdings innerhalb der EU befinden. So können die Arbeitnehmenden zum Beispiel auch ihre Urlaube wesentlich stressfreier gestalten, indem sie längere Aufenthalte an ihre Reise anknüpfen, um auch von einem anderen Land oder Stadtteil aus zu arbeiten. 

Arbeitnehmende setzen vermehrt auf Flexibilität – neue Talente akquirieren

Hybrides arbeiten hat nicht nur Vorteile für die Mitarbeitenden, auch Unternehmen profitieren von dieser Arbeitsform. Denn immer mehr Menschen legen großen Wert auf Flexibilität ihrer Arbeitszeiten und die entstandenen Vorteile durch das Home Office, wie auch die folgende Studie von Hubspot belegt. Somit werden Unternehmen, die ihren Mitarbeitenden ortsunabhängiges Arbeiten bieten, als attraktiverer Arbeitgeber empfunden, als jene die dies nicht tun. So eröffnet man sich als Betrieb damit  gleichzeitig einen neuen Talente-Pool.

Laut einer Employer Branding Studie von Hubspot im Februar 2021 wollen nur 31 Prozent der deutschen Angestellten wieder volle fünf Tage im Büro verbringen, also zum Pre-Corona Zustand zurückkehren. Damit wünschen sich 69 Prozent aller Befragten auf flexible Arbeitsmodelle nach dem Ende der Pandemie. Dabei waren die Einteilung der flexiblen Arbeitszeiten und der Wegfall der Arbeitswege besonders ausschlaggebend für die Teilnehmenden der Studie. Zudem geht aus der Studie hervor, dass die Option aus dem Home Office zu arbeiten für 20 Prozent zu den wichtigsten Faktoren bei der Jobwahl zählen. Es ist also eindeutig das Arbeitgeber von dieser Arbeitsform profitieren, vor allem, wenn sie auf der Suche nach neuen Talenten sind.

Drei Fliegen mit einer Klappe: Digitales arbeiten für den Klimaschutz

Digitales Arbeiten bringt nicht nur Vorteile für die Arbeitnehmenden und die Arbeitgebenden mich sich, sondern schließt eine weitere wichtige Komponente mit ein, die unsere ganze Gesellschaft betrifft: Den Schutz unseres Klimas. Sicher stellt sich nun die Frage, inwiefern durch ein hybrides Arbeitsmodell auch das Klima profitiert. Die Antwort hierfür lautet: da der Arbeitsweg der Angestellten zu einem hohen Co2-Verbrauch führt. Jährlich könnten mehr als 3,2 Millionen Tonnen Co2 einspart werden, wenn an zwei Tagen pro Woche auf den Arbeitsweg verzichten würde; so eine Studie von Greenpeace. 

Unternehmen die mit Nachhaltigkeit werben und für Klimafreundlichkeit stehen sollten diese Option als Chance sehen, auch mit kleinen Schritten und internen Maßnahmen Großes zu bewirken. Denn auch Nachhaltigkeit ist mittlerweile ein wichtiges Auswahlkriterium bei der Suche nach dem potentiellen neuen Arbeitgeber.

 On- und Offline als neue Normalität
Bild: Vinted

Das Fazit: Hybrides Arbeiten muss gelernt werden

Vielen Unternehmen ist mittlerweile klar, dass es eine Zeit wie vor Corona nicht mehr geben wird. Daher braucht es mehr innovative digitale Konzepte. Um ein für das eigene Unternehmen gerechtes Modell zu finden, muss die Arbeitsweise erprobt und getestet, die Bedürfnisse der Angestellten ernst genommen und gehört, sowie das Modell angepasst und verändert werden. Umso besser wenn die gesetzten Maßnahmen, dann auch noch positive Auswirkungen auf wichtige Aspekte wie unsere Umwelt haben. Außerdem ist es die oberste Priorität auf die Gesundheit der Mitarbeitenden zu achten; denn sollte die Pandemie wieder die Oberhand gewinnen, ist es keine Frage, dass wieder auf ein volles Remote-System gesetzt wird, um alle im Unternehmen zu schützen.

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