Das Handwerk wird immer digitaler. Hierbei zeigt sich, dass den Betrieben einige Bereiche sehr gut liegen, während andere noch stark vernachlässigt werden. Insgesamt stehen die meisten Unternehmen einer digitalen Transformation positiv gegenüber und es gibt nur vereinzelt kritische Stimmen. Zudem hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass sich durch die Digitalisierung die Kundenansprüche ändern. Hierauf müssen sich die Firmen einstellen. Das gelingt nicht zuletzt durch die Zusammenarbeit mit Digitalfachkräften.
Der Digitalverband Bitkom und der Zentralverband des Deutschen Handwerks haben eine gemeinsame Studie erstellt (kostenloser Download am Ende des Artikels). Das Ziel war es, herauszufinden, wie groß die Akzeptanz der Digitalisierung im Handwerk bereits ist. Die Studie zeigt deutlich, dass die Digitalisierung mittlerweile im Handwerk angekommen ist. 53 % der befragten Unternehmen gaben an, digitale Technologien in ihren Alltagsprozessen zu verwenden. Sie erhoffen sich hiervon unter anderem vereinfachte Arbeitsprozesse und steigende Umsätze.
Allerdings ist die Digitalisierung noch nicht so weit verbreitet, wie das der Fall sein könnte. 76 % der Unternehmen geben an, dass sie die hohen Investitionskosten fürchten. Immerhin muss eine Vielzahl an Maschinen und Technologien angeschafft werden, um die vielfältigen Aufgaben im Handwerk zu meistern und hierbei etwa dem Datenschutz Rechnung zu tragen. 74 % der Betriebe geben zudem an, dass sie Befürchtungen rund um die IT- und Datensicherheit haben und deswegen digitale Technologien bisher meiden. Zudem sagen 65 %, dass ihre Belegschaft noch nicht über die nötige Digitalkompetenz verfügt, um eine umfassende digitale Transformation des Unternehmens durchzuführen. 53 % kritisieren zudem, dass nur eine unzureichende Internetversorgung vorläge.
In einigen Bereichen ist das Handwerk bereits sehr digital. So besitzen 97 % der befragten Unternehmen einen eigenen Internetauftritt. Hier können sie sich selbst, ihre Produkte und Dienstleistungen sowie Sonderaktionen präsentieren und einen engen Kontakt zur Zielgruppe pflegen. 84 % der Befragten geben an, dass sie in digitalen Verzeichnissen gelistet sind. Wer beispielsweise bei Google Maps oder werliefertwas.de nach solchen Unternehmen sucht, wird fündig.
Ebenso sind viele Betriebe in sozialen Netzwerken zu finden. Großer Beliebtheit erfreuen sich hierbei Pinterest, Facebook und Instagram. YouTube wurde als Kanal bisher lediglich von 30 % der Unternehmen als lohnenswerter Kanal erkannt. Auf Bewertungsplattformen sind immerhin noch 23 % der befragten Betriebe zu finden. Rund 17 % sind zudem auf Auftragsplattform wie Treatwell oder MyHammer zu finden.
Grundsätzlich genießt die Digitalisierung im Handwerk einen guten Ruf. So geben 66 % der befragten Unternehmen an, dass sie die Digitalisierung als Chance begreifen. Sie erhoffen sich Vorteile für die Zukunft und wachsende Umsätze. 54 % der Befragten nennen die Digitalisierung sogar existenzsichernd. Sie gehen somit davon aus, dass digitale Technologien in Zukunft unverzichtbar sein und dabei helfen werden, einen Betrieb zukunftssicher zu machen. Allerdings ist vielen bewusst, dass für eine gelungene digitale Transformation sehr viel Arbeit nötig ist. So geben 56 % der Befragten an, dass die Digitalisierung für sie eine Herausforderung darstelle. Außerdem treten bei 36 % der Unternehmen bei digitalen Umwandlungsprozessen Probleme auf.
Nicht alle Handwerksbetriebe sind jedoch restlos von der Digitalisierung überzeugt. So geben 13 % der Befragten an, dass sie in der Digitalisierung ein Risiko sähen. Zwar sagen 19 %, dass sich die Digitalisierung auf ihr Geschäftsmodell auswirke, das bedeutet aber auch, dass 81 % durch die Digitalisierung keine grundlegenden Veränderungen erwarten. 21 % Der Studienteilnehmer geben an, dass sie aufgrund der Digitalisierung neue Produkte und Dienstleistungen anbieten können. Auch hier ist somit noch Luft nach oben. Grundsätzlich zeigt sich jedoch, dass digital gut aufgestellte Unternehmen besonders serviceorientiert arbeiten und somit viele Vorteile gegenüber Wettbewerbern haben.
Durch die Digitalisierung verändern sich nicht nur die internen Prozesse von Unternehmen, sondern auch die Anforderungen der Kunden sind einem Wandel unterlegen. Das zeigt sich beispielsweise daran, dass diese verstärkt mit ihren Smartphones arbeiten. Das bedeutet für die Betriebe beispielsweise, dass deren Internetauftritte nicht mehr allein auf einen Desktop-PC ausgelegt sein dürfen, sondern auch auf mobile Endgeräte zugeschnitten und für diese nutzbar sein müssen. Außerdem kennen viele Kunden Digitalangebote aus anderen Bereichen und erwarten diese dann im Handwerk ebenfalls.
Für die Betriebe ist es extrem wichtig, sich auf diese neuen Kundenanforderungen einzustellen. Nur wenn die Kunden auf den Websites genau das finden, was sie suchen, werden sie einen Kauf tätigen. Ebenso müssen auch die Lieferbedingungen optimiert werden, um eine möglichst umfassende und gelungene Customer Experience zu erreichen. Nur wenn die Kunden mit jedem einzelnen Schritt des Bestell- und Lieferprozesses rundum zufrieden sind, bleiben sie einem Unternehmen treu und werden langfristig immer wieder dort etwas bestellen.
Wie viele andere Wirtschaftszweige auch, leidet das Handwerk unter einem massiven Fachkräftemangel. Das zeigt sich nicht zuletzt bei der digitalen Transformation der einzelnen Unternehmen. Es fehlt immer wieder an qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die für die teils anspruchsvollen Aufgaben im Unternehmen geeignet sind. Insbesondere sind Entscheider in Betrieben auf der Suche nach Angestellten mit einer hohen Digitalkompetenz. Diese kann jedoch aus ganz unterschiedlichen Quellen stammen.
So geben beispielsweise 45 % der Befragten an, dass ihre aktuelle Belegschaft ein hohes Potenzial an Digitalkompetenzen besitze. Die Aufgabe bestünde nun darin, dieses Potenzial nutzbar zu machen und die vorhandenen Kompetenzen zu fördern. Das wäre beispielsweise durch Schulungen und Weiterbildungen möglich. 34 % der Befragten stellen allerdings fest, dass sie eher daran interessiert sind, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu beschäftigen, die bereits eine hohe Digitalkompetenz mitbringen.
Hinzu kommt, dass sich die Arbeitsweise der Betriebe durch die Digitalisierung spürbar verändert. So entstehen beispielsweise neue Berufszweige, die ohne die Digitalisierung gar nicht denkbar gewesen wären. Auch hierauf müssen sich die Unternehmen bei ihrem Geschäftsmodell einstellen. Nur wer auf dem neuesten Stand bleibt und alle relevanten Digitalstellen mit professionellen Leuten besetzt, wird gegen die große Konkurrenz bestehen und auch in Zukunft erfolgreich wirtschaften können.
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