Smart Hospital: Je smarter das Krankenhaus, desto menschlicher die Pflege

Smart Hospitals könnten das Gesundheitswesen revolutionieren. Sie verfolgen das Ziel, für mehr Menschlichkeit und Fürsorge im Gesundheitssystem zu sorgen. Hierfür sind sie auf digitale Technologien angewiesen. Das Institut für Patienten Erleben möchte Strategien für die Etablierung von Smart Hospitals entwickeln. Hierbei wird ein ganzheitlicher Ansatz angestrebt, bei dem alle Player des Gesundheitswesens miteinander kooperieren.

Die Idee hinter den Smart Hospitals

Aktuell funktioniert das deutsche Gesundheitssystem so, dass Krankenhäuser gewinnorientiert arbeiten müssen. Das hat zur Folge, dass durch Einsparungen gelegentlich die Menschlichkeit bei der Pflege von Patientinnen und Patienten zu kurz kommt. Dieses Problem sollen Smart Hospitals lösen. Sie erleichtern den Ärztinnen und Ärzten sowie den Pflegerinnen und Pflegern die Arbeit und nehmen ihnen zahlreiche Aufgaben ab. Somit bleibt ihnen deutlich mehr Zeit, sich auf die Kranken einzulassen und ihnen eine besonders menschliche und fürsorgliche Pflege zukommen zu lassen.

Smart Hospitals wirken also dem Trend entgegen, dass Patientinnen und Patienten nur noch als Objekte einer funktionierenden Wirtschaftsmaschinerie gesehen werden. Krankenhäuser müssen sich dank solcher Einrichtungen nicht mehr so sehr mit sich und ihren Gewinnen beschäftigen, sondern können den Menschen und seine Bedürfnisse stärker in den Blick nehmen. Die in einem Krankenhaus etablierten Strukturen werden aufgebrochen und neu gedacht. Das Ziel ist es, die Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige in den Mittelpunkt allen Handelns zu stellen.

Die Bedeutung der Digitalisierung für Smart Hospitals

In Smart Hospitals zeigt sich eine scheinbar widersprüchliche Entwicklung: Je digitaler und technischer die intelligenten Krankenhäuser sind, desto menschlicher ist die Pflege darin. Die Digitalisierung ist somit kein Hindernis für eine patientenbezogene und mitfühlende Behandlung, sondern im Gegenteil deren Voraussetzung. Das Ziel muss es sein, sämtliche Tätigkeiten, die von Maschinen erledigt werden können, an diese auszulagern. So können sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf ihre Kernkompetenzen besinnen, zu denen eine einfühlsame Behandlung der Kranken gehört.

Die Digitalisierung ist Voraussetzung dafür, Menschen zu entlasten und damit in einer zunehmend von wirtschaftlichen Zwängen geprägten Gesundheitswirtschaft auch das ärztliche Ethos wiederzubeleben.

Zitat von Professor Werner aus einem Interview auf kma-online.de

Smart Hospitals setzen daher auf einen bunten Mix an Technologien. So werden beispielsweise KI und Algorithmen eingesetzt, um die Krankenhausprozesse so effizient wie möglich zu gestalten. Die Erhebung und Speicherung von Patientendaten und medizinischen Messwerten wird durch solche Technologien deutlich leichter. Dennoch ist es wichtig, dass Fachpersonal die Daten auswertet, geeignete Diagnosen stellt und passende Therapien empfiehlt. Die digitalen Technologien sollen den Menschen die Arbeit erleichtern, sie aber nicht überflüssig machen.

Das Institut für Patienten Erleben

Professor Dr. Jochen Alfred Werner ist Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Essen. Er und sein Team kennen sich mit Smart Hospitals sehr gut aus und treiben deren Entwicklung voran. Er hat den Anspruch, Institutionen für die Einrichtung und Erhaltung intelligenter Krankenhäuser zu entwickeln. Aus diesem Grund hat das Team rund um Professor Werner das „Institut für PatientenErleben“ gegründet. Dieses arbeitet eng mit dem Universitätsklinikum Essen zusammen und treibt dessen digitale Transformation aktiv voran. Hierdurch werden nachvollziehbare und klare Strukturen geschaffen, die für die Entwicklung und Umsetzung von Smart Hospitals unverzichtbar sind.

Smart Hospitals sind mit allen Playern des Gesundheitssystems verzahnt

Smart Hospitals sind keine Inseln, in denen Patienteninformationen aufbewahrt werden. Vielmehr handelt es sich bei solchen Einrichtungen um „informationsoffene Steuerungsplattformen“. Das bedeutet, dass alle Player aus dem Gesundheitswesen, die ein Anrecht darauf haben, die Daten einsehen können. Das stellt eine massive Erleichterung für die Patientinnen und Patienten dar. Diese müssen ihre Krankheitsgeschichte nicht immer wider neu erzählen, da alle Ärztinnen und Ärzte diese leicht einsehen können. Zudem müssen sie keine Unterlagen mit sich führen, sondern diese liegen in digitaler Form vor.

Zu den Berechtigten, die bei Einwilligung der Kranken Zugriff auf die Patientendaten haben, zählen beispielsweise Apotheken, niedergelassene Ärzte, Pflegedienste, Rehabilitationseinrichtungen und einige mehr. Die Patienteninformationen sind also kein Herrschaftswissen, das nur bestimmten Medizinerinnen und Medizinern vorbehalten ist, sondern sie stehen dem Gesundheitswesen als Ganzem zur Verfügung. Die Patientengeschichte gewinnt somit an Bedeutung und nicht die Zuständigkeiten des Gesundheitssystems.

Ein ganzheitlicher Ansatz

Smart Hospitals verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz. Das bedeutet, dass Patientinnen und Patienten nicht nur „repariert“ und dann wieder weggeschickt werden. Stattdessen geht es um eine lebenslange, passgenaue Behandlung und Begleitung der Menschen. Diese sollen auf die für sie beste Weise behandelt und individuell therapiert werden. Smart Hospitals sind von der Geburt bis zum Tod für die Menschen da und spielen nicht nur in Ausnahmesituationen und bei akuten Krankheiten eine Rolle. Die Digitalisierung hilft dabei, die vorhandenen Daten bestmöglich und im Sinne der Patientinnen und Patienten auszuwerten und allen behandelnden Ärzten zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig werden die Kranken auf eine liebevolle und warmherzige Art betreut und gepflegt.

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