Obdachlosenzeitung digital lesen und bezahlen

Die Obdachlosenzeitung „FiftyFifty“ hat die Digitalisierung für sich entdeckt. Es gibt das Magazin inzwischen als digitale Variante, die schon zahlreiche Abonnenten für sich gewinnen konnte. Außerdem testen Verkäufer der Zeitung mittlerweile die Möglichkeit des bargeldlosen Bezahlens. Dies war aufgrund der Corona-Pandemie notwendig geworden. Grundsätzlich kommt diese neue Bezahlfunktion gut an, für die Obdachlosen bedeutet sie jedoch eine Verzögerung der Hilfe.

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Digitale Obdachlosenzeitung findet zahlreiche Abonnenten

„FiftyFifty“ ist eine Obdachlosenzeitung, die im Raum Düsseldorf verkauft wird. Sie hat eine Print-Auflage von 20.000 Exemplaren, sieht sich jedoch wie andere (Obdachlosen-)Zeitungen mit einer rückläufigen Auflage konfrontiert. Deswegen beschreiten die Macher nun neue Wege und haben eine digitale Variante der Zeitung entwickelt. Die Idee hierhinter besteht darin, die Digitalisierung für sich zu nutzen und Interessierten die Zeitung auf neuen Kanälen zur Verfügung zu stellen. Es handelt sich hierbei sozusagen um einen erfolgreich umgesetzten Multichannel-Ansatz.

Das Angebot kommt grundsätzlich gut an. Bereits 700 Abonnenten haben sich dafür entschieden, ein Digital-Abo der Obdachlosenzeitung abzuschließen. Sie haben somit Zugriff auf die Online-Ausgabe der Zeitung, die jeden Monat neu erscheint. Das aktuelle Ziel ist es, bis Ende 2020 auf insgesamt mindestens 1.000 Abonnenten zu kommen, berichtet aachener-zeitung.de.

Bargeldloses Zahlen bei Obdachlosenzeitung in der Testphase

Die Corona-Krise geht auch an den Obdachlosen nicht spurlos vorbei. So zeigt sich beispielsweise, dass die Menschen seltener Obdachlosenzeitungen kaufen als zuvor. Viele geben an, dass ihnen das Bezahlen mit Bargeld nicht mehr geheuer sei. Sie hätten zu große Angst sich anzustecken und würden deshalb lieber keine Zeitung kaufen.

In Düsseldorf begegnet man diesem Problem nun auf kreative Weise. Es wurden 10 Kartenlesegeräte angeschafft, mit denen die Obdachlosen bargeldloses Bezahlen anbieten können. Interessierte haben nun die Möglichkeit, eine Obdachlosenzeitung kontaktlos zu erstehen und hierdurch das Risiko einer Ansteckung deutlich zu minimieren. Im Rahmen der Testphase soll geklärt werden, ob das Angebot angenommen wird und ob sich durch solche digitalen Strategien die Verkaufszahlen wieder erhöhen lassen.

Die Digitalisierung ist nur eine indirekte Hilfe

Das bargeldlose Bezahlen bei Obdachlosenzeitungen ist ein spannendes und interessantes Projekt, das allerdings auch gewisse Nachteile mit sich bringt. Früher bekamen die Obdachlosen für jede verkaufte Zeitung direkt ihr Geld. Nun müssen sie einige Tage warten, bis das Geld auf ihrem Konto landet. Das stellt eine Verzögerung dar, sodass der Kauf einer Obdachlosenzeitung nicht mehr im eigentlichen Sinne als Soforthilfe verstanden werden kann.

Außerdem stellen solche Kartenlesegeräte eine Mehrarbeit für die Obdachlosen dar. Sie müssen sich um ein eigenes Konto kümmern, Geld, das sie benötigen, erst abheben und dafür sorgen, dass die Kartenlesegeräte unversehrt bleiben. Vielen dürfte das aber recht sein, wenn sie hierdurch die Möglichkeit haben, ihre Zeitungen weiter zu verkaufen, ohne sich selbst einem erhöhten Ansteckungsrisiko auszusetzen, und wieder so viele Menschen zu erreichen wie vor der Krise.

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