Allegro – Polnischer Marktführer betritt die deutsche E-Commerce Bühne

Der polnische Marktführer Allegro hat seinen eigenen Marktplatz nun auch in Deutschland gestartet. Der Zeitpunkt kommt für viele Beobachter überraschend. Noch ist unklar, ob sich der Online-Marktplatz, der in Polen große Erfolge feiert, hierzulande wird durchsetzen können. Auf viele Alleinstellungsmerkmale, die Allegro in Polen auszeichnen und beliebt machen, muss das Unternehmen in Deutschland nämlich verzichten.

Dieses Konzept verfolgt Allegro

Allegro hat dereinst als Online-Auktionsbörse begonnen und ist heutzutage der bedeutendste Online-Marktplatz Polens. Nach eigenen Angaben hat Allegro 14 Million Kunden und verkauft täglich etwa 1 Million Artikel. Allerdings sind es fast ausschließlich polnische Händler, die ihre Waren auf der Plattform anbieten. 400 von diesen exportieren auch nach Deutschland und tragen die Expansion des Unternehmens entsprechend mit. Der Zeitpunkt für den deutschen Markteintritt hat viele überrascht, da Allegro hierzulande noch nahezu unbekannt ist und bisher keinen großen Player im E-Commerce darstellt. Eventuell hängt die Entscheidung aber mit dem Ausscheiden des schwedischen Marktplatzes Fyndig aus dem deutschen Markt zusammen. Prinzipiell ist die Entscheidung für eine Expansion jedoch nur konsequent. Allegro verfolgt bereits seit Längerem einen Kurs der Internationalisierung. So ist das Unternehmen beispielsweise bereits in Russland, Tschechien, Ungarn und der Ukraine vertreten.

Allegros Alleinstellungsmerkmale in Polen fallen in Deutschland weg

Der Erfolg von Allegro in Polen ist auf diverse Alleinstellungsmerkmale zurückzuführen, die das Unternehmen in seinem Heimatland hat. So arbeitet das Unternehmen eng mit seinen Händlern zusammen und bietet diesen zahlreiche Werbemöglichkeiten und einen eigenen Payment-Dienst. Individuelle Lösungen werden angeboten, um eine auf Dauer angelegte Zusammenarbeit zu erreichen. Des Weiteren bietet der Marktplatz mit „Allegro Inpost“ einen eigenen Zustelldienst an. Händler und Kunden können so verschiedene Zustellgeschwindigkeiten nutzen und profitieren wiederum von individuellen, von der Post unabhängigen Konzepten. Diese Alleinstellungsmerkmale fallen in Deutschland weg und helfen dem Unternehmen nicht dabei, sich zu profilieren und von der Konkurrenz abzusetzen. Die Verkaufskonditionen bleiben allerdings vermutlich gleich. So werden die Verkaufsgebühren in Polen liegen und es fallen pro Verkauf Gebühren in Höhe von 0,25 Zloty an. Offizielle Angaben über das Konzept von Allegro und die für Deutschland geplanten Konditionen gibt es allerdings noch nicht.

Der Aufbau des Allegro-Marktplatzes beginnt in Deutschland ganz von vorn

Einen Erfolgsbonus erhält Allegro bei seiner Expansion nach Deutschland nicht. Bloß weil das Unternehmen in Polen etabliert ist und sich zum Marktführer hochgearbeitet hat, fällt der Einstieg in den deutschen Markt nicht leichter. Zwar kann die sehr gute deutsche Infrastruktur genutzt werden, um Händler und Kunden zueinander zu bringen, weitere Vorteile bestehen aber nicht. Die großen Marktanteile, die Allegro in Polen besitzt, haben in Deutschland wenig Bedeutung. Das Unternehmen ist weitestgehend unbekannt und muss erst einmal potentielle Kunden erreichen. Hierfür wird wohl eine groß angelegte Werbekampagne notwendig sein.

In diesem Zusammenhang wird das Unternehmen auf die Zusammenarbeit mit deutschen Händlern setzen. Eine reine Kooperation mit polnischen Partnern, wie sie aktuell betrieben wird, dürfte nicht zukunftsfähig sein. Es gilt also, Vertrauen bei deutschen Händlern und Kunden zu gewinnen, das unter dem Ausscheiden von Fyndig aus dem deutschen Markt doch sehr gelitten hat. Hierfür sind ganz unterschiedliche Strategien notwendig, ein eigener Paketdienst wird in Deutschland in absehbarer Zeit aber nicht realisiert werden.

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