Die Autos der Zukunft fahren eigenständig, kommunizieren mit Fußgängern und anderen Fahrzeugen und haben die sie umgebende Infrastruktur stets im Blick. Damit sie das können, benötigen und sammeln sie eine Menge Daten. Die Automobilhersteller stehen in der Verantwortung, sicherzustellen, dass mit diesen Daten sorgsam und im Sinne der Nutzer umgegangen wird. Die BearingPoint-Studie gibt daher verschiedene Empfehlungen an die Automobilindustrie ab, mit denen eine ganzheitliche Datenschutzstrategie verfolgt werden kann.
Vernetzte Autos sammeln innerhalb kürzester Zeit eine große Menge an Daten an. Diese brauchen sie, um Routen zu berechnen, andere Fahrzeuge zu erkennen und Sicherheit für Fußgänger und andere Verkehrsteilnehmer gewährleisten zu können. Schnell werden diese Datenmengen unübersichtlich und ermöglichen zum Beispiel, Bewegungsprofile eines Menschen herzustellen. Neben den technischen Herausforderungen, die diese Entwicklung mit sich bringt, sind zahlreiche rechtliche Fragen zu klären. So wurden in einem Fall etwa Fahrziele und Telefonkontakte eines Autofahrers durch das vernetzte Auto gespeichert, ohne dass vorher eine Einwilligung eingeholt wurde. In einem solchen Fall haften die Automobilhersteller nicht nur, sondern sie erleiden auch einen immensen Imageschaden.
Damit die Automobilindustrie dauerhaft das Vertrauen ihrer Kunden erhalten kann, muss sie eine umfassende Strategie zum Schutz der Privatsphäre entwickeln. Immerhin ist sie durch die neuen technischen Möglichkeiten in der Lage, große Mengen an Daten nicht nur zu sammeln und zu speichern, sondern auch zu senden und zu empfangen. Verbraucher sind in Sorge, dass diese Daten missbraucht werden können.
Diese Ängste zu nehmen und ein Vertrauen in vernetzte Fahrzeuge zu schaffen, ist eine der dringendsten Aufgaben der Automobilhersteller. Hierbei sollte nicht mit Stückwerk gearbeitet, sondern eine umfassende Strategie entwickelt werden, in der die Privatsphäre der Nutzer eine wichtige Rolle spielt. Für eine solche Strategie müssen die Autohersteller, die Regulierungsbehörden und die Nutzer zusammenarbeiten. Für die Unternehmen bedeutet das, dass sie einerseits in eine sichere Technik und ausgebildete Mitarbeiter investieren und durch regelmäßige Weiterbildungen dafür sorgen, dass die Unternehmensstrategie zeitgemäß und sicher bleibt.
Die BearingPoint-Studie hat fünf klare Handlungsempfehlungen an die Automobilhersteller ausgesprochen, die diese bei der Entwicklung einer Sicherheits- und Privatsphäre-Strategie unterstützen sollen. Zunächst muss das Thema Privatsphärenschutz auf die Agenda der Unternehmen, damit diese aktuelle Probleme und Sicherheitslücken erkennen und beheben können. Hierbei ist die Unterstützung aller Betriebszweige durch die Unternehmensführung unabdingbar. Als zweiter Punkt müssen die Prinzipien von Privacy by Design (PbD) bei der Herstellung der Fahrzeuge berücksichtigt werden. Das bedeutet, dass Sicherheitskonzepte nicht erst anschließend an die Produktion in das Fahrzeug integriert, sondern von Beginn an bei jedem Produktionsschritt berücksichtigt werden.
Als Drittes muss die Rechtslage eindeutig geklärt werden. Die Rechtsabteilungen der Unternehmen müssen die Privatsphäre und den Datenschutz als wichtige Kernthemen für das Unternehmen und nicht als lästige Hindernisse begreifen. In einem vierten Schritt müssen die Entwicklungen im Datenschutz stets im Auge behalten werden, um auf eventuelle Änderungen schnell und professionell reagieren zu können. Als Letztes wird empfohlen, die Marke durch ein Sicherheitsversprechen bei den Kunden beliebt zu machen und die aus dem Versprechen resultierenden Verantwortungen ernst zu nehmen. Unternehmen, die diese Empfehlungen befolgen, haben durch ihr Sicherheitskonzept einen klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz.
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