Die Ampel und Open Source: Grünes Licht für Open Source?

Inhalt

Die neue Regierung hat ihre Arbeit aufgenommen und den Koalitionsvertrag vorgestellt.
Besonders erfreulich für uns, aber auch für die gesamte Branche und die Gesellschaft:
Die Ampel setzt auf Open Source. Noch kann man lediglich von einem zarten Pflänzchen
sprechen, wenn man genauer hinsieht, besteht jedoch Hoffnung.

Die Ausgangslage

Zunächst einmal wollen und müssen wir weiterhin betonen, wie wichtig Open Source für eine
schnellere, sicherere und bessere Digitalisierung ist. Wir von cape IT setzen schon seit geraumer
Zeit mit unserem IT- und Servicemanagement-System KIX darauf und auch auf europäischer
Ebene ist man von der offenen Softwarestruktur überzeugt: Bei dem Projekt GAIA-X, das in Europa
Datensouveränität, Datenverfügbarkeit und Innovation schaffen will, kommt Open Source zum
Einsatz; von der deutschen Regierung wird dies unterstützt. Sogar auf hoher politischer Ebene hat
hierzulande Software mit öffentlich zugänglichem Quellcode Einzug gehalten, nur gab es bislang
keine Maßgabe, dies auch bundesweit durchzuziehen. Das könnte sich jetzt ändern. Zwar wird die
neue Marschrichtung im Koalitionsvertrag mit nur zwei Sätzen erwähnt, doch diese reichen
immerhin aus, um von Hoffnung zu sprechen. Dringend nötig, gerade in Deutschland haben wir viel
aufzuholen.

Die Details im Vertrag

Politik ist ein heikles Spiel, und gerade, wenn so unterschiedliche Parteien wie die Grünen und die
FDP an einem Strang ziehen müssen, ist die Gefahr groß, dass faule Kompromisse dabei
herauskommen. Dennoch finden sich im Koalitionsvertrag aufmunternde Zeichen, was das Thema
Open Source angeht. Die mühsame, aber wichtige Aufklärungs- und Kommunikationsarbeit, die wir
in der Sache auch mit der Open Source Business Alliance seit Jahren verrichten, scheint langsam
Früchte zu tragen. Wie nicht anders zu erwarten, bleibt im Vertrag einiges vage beschrieben, doch
die Bereitschaft zum Dialog und zu Gesetzgebungsverfahren sind verankert worden. Für die Ampel
gehört dabei die Digitalbildung, die verbessert werden soll, genauso zum Themenkomplex wie die
Modernisierung der Einwanderungspolitik, da diese darauf ausgelegt sein sollte, fähige
Arbeitskräfte für eine moderne Digitalisierung zu gewinnen.

Wortlaut und Pläne

Konkret heißt es im Koalitionsvertrag, dass für „öffentliche IT-Projekte offene Standards“
festgeschrieben und „Entwicklungsaufträge in der Regel als Open Source beauftragt“ werden. Des
Weiteren ist von einer Multi-Cloud Strategie, offenen Schnittstellen und einer „Cloud der
öffentlichen Verwaltung“ die Rede. Allein diese wenigen Worte deuten auf ein Umdenken und ein
neues Verständnis für das Thema hin. Dass hierbei im gesamt-europäischen Kontext gedacht wird,
der Austausch von Daten und die Digitale Souveränität Priorität haben, lässt ebenso hoffen, wie die
Einstellung, dass mit öffentlichen Geldern finanzierte Entwicklungen der Öffentlichkeit auch
zugänglich gemacht werden müssen. Nicht minder zuversichtlich stimmt die Zielsetzung, nicht vertrauenswürdige Unternehmen beim Ausbau kritischer Infrastrukturen nicht zu beteiligen. Das
heißt: Proprietäre, geschlossene Software, die nicht überprüft werden kann, wird in Zukunft
entsprechend hoffentlich seltener werden.

Allianz von Technik und Klima

Ein weiteres Thema, welches zu oft (und zu lange) im Zusammenspiel mit Technikvorhaben
vernachlässigt wurde, ist die Nachhaltigkeit. Die nun angestrebten Klimazertifizierungen für digitale
Produkte sind ausdrücklich zu begrüßen. Die Nutzungsdauer zahlloser Geräte muss deutlich
verlängert werden, offene Betriebssysteme müssen her und die digitale Obsoleszenz gehört
abgeschafft. Bei all diesen Themen stehen wir weiterhin gerne als Gesprächspartner bereit, um
unsere jahrelange Expertise mit einzubringen. Nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie
wichtig freies Wissen und Open Source auch für die Gesundheit der BürgerInnen sein kann.

Erste Schritte

Die ersten Schritte in eine hoffentlich neue Zeitrechnung sind also unternommen. PolitikerInnen
wie die SPD-Parteivorsitzende Saskia Esken, die sich bereits vor zwei Jahren für Open Source
aussprach, können nun beweisen, dass Worten Taten folgen. Denn ab sofort gilt es, vor allem im
Bildungssektor, in den Behörden und vielen neuen Projekten eine entsprechende Basis zu schaffen
– und zwar möglichst schnell. Wir werden im Zusammenspiel mit anderen Open Source
Unternehmen die Entwicklungen genau beobachten, tatkräftig zur Verfügung stehen und mahnen,
wo es nötig ist.

Über cape IT:

Die cape IT GmbH ist Hersteller und Dienstleister für die eigene Open Source Service Software KIX, die
vielseitigen Einsatz, vor allem im technischen Service & IT Service Management findet. Dabei liegt der Fokus auf der individuellen Unterstützung bei Analyse, Implementierung und Anpassung an kundenspezifische Anforderungen.

Das Unternehmen mit Sitz in Chemnitz wurde 2006 gegründet. cape IT beschäftigt aktuell über 45 erfahrene, ITIL-zertifizierte Mitarbeiter an 2 Standorten und engagiert sich in den Branchenverbänden der Open Source Business Alliance, BITKOM und itSMF.

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