Shopware 6 wurde im Rahmen des Shopware Community Days erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Das E-Commerce System steht ab Juli bereit, aber schon jetzt haben Entwickler und Interessierte Zugriff auf das System. Shopware 6 verfolgt einen etwas anderen Ansatz als seine Vorgänger und hat sich vor allem Einfachheit und Flexibilität auf die Fahnen geschrieben. Wegen der Zuverlässigkeit, Stabilität und Beliebtheit von Shopware 5 wird aber auch dieses System noch mindestens 5 Jahre weiterentwickelt und gepflegt.
Ein Hauptziel von Shopware 6 ist es, die Zeiten statischer Shopsysteme hinter sich zu lassen. Es genügt in einer sich rasant verändernden digitalen Welt nicht mehr, einen Shop einmal aufzubauen und dann zu pflegen. Es ist wichtig, das eigene Angebot ständig auf die neuen Gegebenheiten anzupassen und aktuell zu halten. Das gelingt über einen Multi-Channel-Ansatz besonders gut. Über diesen ist es möglich, alle Kunden genau dort abzuholen, wo sie sich gerade befinden, und auf die Art und Weise anzusprechen, die ihnen persönlich am meisten zusagt.
Je komplizierter das wirtschaftliche Umfeld ist, desto einfacher muss daher die Systemlösung sein. Einfache Strukturen lassen sich nämlich einerseits individuell gestalten und andererseits bei Bedarf ohne großen Aufwand anpassen und verändern. Wenn sich die Zielgruppe plötzlich für andere Dinge interessiert und eine neue Art von Produkt einfordert, muss ein E-Commerce System in der Lage sein, diese veränderte Nachfrage zu bedienen und dieser gerecht zu werden, ohne von Grund auf neu aufgebaut werden zu müssen.
Um diesen eigenen Ansprüchen gerecht zu werden, arbeitet Shopware 6 mit einem sogenannten API-First-Ansatz. Das bedeutet, dass das System Schnittstellen bereitstellt, die als Andockstation für andere Dienste dienen. Somit besteht die Möglichkeit, verschiedene Verkaufskanäle in das eigene System zu integrieren und nutzbar zu machen. Viele Shopbetreiberinnen und Shopbetreiber ergänzen den reinen Onlineshop beispielsweise durch mobile Anwendungen, sind auf Marktplätzen aktiv oder bieten Social Shopping in den sozialen Netzwerken an. Außerdem lassen sich verschiedene Prozesse auf diese Weise automatisieren, was zur Produktivität und Wirtschaftlichkeit des Shops beiträgt.
Ein weiterer Vorteil dieses Ansatzes ist, dass er sich nicht auf den Status Quo beschränkt. Immerhin entwickeln zahlreiche Unternehmen immer wieder neue Ansätze und Kanäle, die heutzutage noch gänzlich unbekannt sind. Über einen API-First-Ansatz ist es prinzipiell möglich, solche zukünftigen Kanäle ebenfalls in das eigene E-Commerce System zu integrieren und als zusätzlichen Verkaufskanal zu nutzen. Ein solcher Omni-Channel basierter Ansatz ist somit sehr zukunftsträchtig und lässt sich höchstwahrscheinlich noch in ferner Zukunft nutzen.
Vorstellbar ist zum Beispiel, dass das IoT (Internt of things = Internet der Dinge) in Zukunft als Verkaufskanal an Bedeutung gewinnt. Ebenso spricht aufgrund der Beliebtheit von virtuellen Assistenten wie Alexa oder Siri viel dafür, dass sich immer mehr Kundinnen und Kunden für den Voice Commerce entscheiden. Nicht zuletzt gewinnt der Conversional Commerce immer mehr Fans. Um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein und möglichst viele Verkaufskanäle nutzen zu können, ist ein solcher API-First-Ansatz äußerst hilfreich.
Bei der Entwicklung von Shopware 6 kamen Technologien wie Symfony und Vue.js zum Einsatz. Diese sind einerseits sehr modern und werden andererseits dem Anspruch an Einfachheit und Flexibilität gerecht. Grundsätzlich gibt es einige Standardanwendungen, die stets zum Einsatz kommen. Ausgehend von diesen haben Entwickler dann die Möglichkeit, eigene Ansätze zu verfolgen und individuelle Lösungen zu konzipieren. Durch den Einsatz von „Bootstrap“ und „Twig“ ist es möglich, individuelle Anpassungen vorzunehmen, ohne sich mit der Shopware-DNS auszukennen oder sich mit dem Tool selbst ausgiebig beschäftigen zu müssen. Auch hier wird das System dem eigenen Anspruch an Flexibilität gerecht.
Des Weiteren stehen ein Designkonzept und eine Komponentenbibliothek zur Verfügung. Hierdurch ist es nicht nur möglich, die bereits vorhandenen Features individuell zu nutzen und anzupassen, sondern das gesamte System zu erweitern und zu verbessern. Dieser Open-Source-Ansatz hat das Ziel, Shopware zukunftsfähig zu halten und von der Intelligenz der Vielen zu profitieren. Alle haben nun die Möglichkeit, das System effizienter zu gestalten und durch neue Features zu erweitern und aufzuwerten. Dieser Grundgedanke wird durch die bestehende MIT-Lizenz noch einmal verstärkt.
Das große Ziel besteht darin, das System transparent zu halten. Es soll keine Geheimnisse und Elitenwissen geben, sondern alle sollen jederzeit auf alles Zugriff haben. Die Unabhängigkeit der Shopbetreiber vom Hersteller ist hierbei oberstes Gebot. Außerdem sollen zum Beispiel Start-ups die Möglichkeit bekommen, ohne große Investitionen ein kreatives und individuelles System für ihre ganz eigenen Belange zu entwickeln. Experimentierfreude und Lust auf Neues werden durch diesen Ansatz unterstützt.
Ein besonders wichtiges Feature unter Shopware 6 sind die Erlebniswelten. Denn Shopping ist mehr als zweckmäßige Bedürfnisbefriedigung. Wer in ein Ladengeschäft geht erwartet mehr als eine Reihe von Regalen mit Produkten. Es geht darum, Shopping zu einem Erlebnis zu machen, eine angenehme Atmosphäre zu erzeugen und einen Wohlfühlfaktor bei der Zielgruppe zu erreichen. All diese Dinge sind auch in der digitalen Welt und in Onlineshops von immenser Bedeutung. Kundinnen und Kunden erwarten von einer Website mehr, als dass die einzelnen Produkte bloß aufgezählt werden. Sie möchten inspiriert, begeistert und in den Bann geschlagen werden. Ihr Einkauf soll Spaß machen und Freude bereiten.
An genau dieser Stelle setzt der Erlebniswelten-Ansatz an. Mit diesem ist es leicht möglich, verschiedene Bereiche des eigenen Shops wie die Landingpages, die Produktseiten oder einen Blog individuell zu gestalten. Somit hat der gesamte Shop ein einheitliches Design, wobei die einzelnen Bereiche trotzdem individuell und außergewöhnlich sind. Dieses Feature bietet einerseits feste Orientierungspunkte und andererseits ein hohes kreatives Potenzial. Wer sich also nicht für Design und Gestaltung begeistert, kann trotzdem ebenso einen ansprechenden und kreativ designten Shop gestalten wie jemand, der Erfahrungen aus der Welt des Designs und gestalterische Ideen mitbringt.
Durch diesen Ansatz ist es leicht möglich, Emotionen bei den Besucherinnen und Besuchern des eigenen Shops zu wecken. Der Verkauf ist nicht auf die reinen Produkte und deren Fähigkeiten beschränkt sondern spricht die Zielgruppe auf ganz unterschiedlichen Ebenen an. Zusätzlich ist es so möglich, individuelle Anpassungen vorzunehmen und zum Beispiel Rabattwochen zu realisieren oder vielfältige Versand- und Zahlungsoptionen anzubieten.
Insgesamt lässt sich sagen, dass Shopware 6 ein deutlich breiteres Publikum anspricht als alle Vorgängerversionen. Durch die Einfachheit und Flexibilität des Systems ist es auch Menschen, die keinerlei Vorkenntnisse in diesem Bereich haben, möglich, einen attraktiven Shop zu gestalten und zu betreiben. Das Hauptziel des Systems, Grenzen abzubauen und für eine größtmögliche Freiheit der Nutzerinnen und Nutzer zu sorgen, wird durchaus erreicht. Ob das anvisierte Ziel aufgeht, aus Shopware 6 ein zukunftsfähiges System zu machen, das durch Weiterentwicklungen und Anpassungen auch noch in Jahrzehnten seinen Dienst erfüllt, muss sich allerdings erst noch zeigen.
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