Köln, 7. April 2017 – Obi, Bauhaus und Hornbach stehen unverändert an der Spitze der deutschen Baumarktunternehmen. Insgesamt haben die dominierenden 30 deutschen Baumarktbetreiber im Jahr 2016 einen Bruttoumsatz von rund 36,038 Mrd. Euro erreicht – ein Umsatzwachstum von 4,12% im Vergleich zum Vorjahr. Damit beweist die deutsche Baumarktbranche vor allem Stabilität. Jenseits der drei Hauptakteure gibt es aber auch einige bemerkenswerte Entwicklungen: Fachhandel und Einzelhandel wachsen zunehmend zusammen. Der Siegeszug der Discountformate ist keineswegs beendet. Und schließlich wird auch der deutsche Markt Internationaler. Das sind die Ergebnisse der jährlichen Befragung des Branchenmagazins „baumarktmanager“, nachzulesen in der aktuellen April-Ausgabe.
Obi weiter Nummer eins
Für das Große Ganze der Baumarktbranche hat das Jahr 2016 wenig Veränderung gebracht. Marktführer ist weiterhin Obi mit inzwischen 7,3 Milliarden Euro Umsatz. Das bedeutet einen Sprung von 600 Millionen Euro im Vergleich zum letzten Jahr. Hauptgrund sind die übernommenen Baumax-Märkte in Österreich, die inzwischen eine erfreuliche Bilanz aufweisen. Auch wegen der Österreicher steigt die Anzahl der Outlets der Wermelskirchener Gruppe auf insgesamt 651. Auf Rang zwei im Ranking der größten Baumärkte rangiert weiterhin Bauhaus.
Bei den Wiesbadenern steht ein kleiner Umsatzzuwachs auf 6,16 Milliarden Euro im vergangenen Jahr zu Buche. Dies entspricht einem Plus von 122 Millionen. Der Konzern eröffnete fünf neue Outlets und verfügt damit im Ranking der deutschen Betreiber über 269 Fachzentren. Dritter im Bunde ist ebenso wie im Vorjahr Hornbach. Die Aktiengesellschaft steigerte ihren Umsatz um 250 Millionen auf nun 4,3 Milliarden Euro. Unterm Strich stieg die Anzahl der Märkte nur um einen auf 154.
Fach- und Einzelhandel wachsen zusammen
Auf den übrigen Rängen in der Übersicht der 30 größten deutschen Baumarktbetreiber gab es keine großen Veränderungen – mit Ausnahme von Bauvista. Der Zusammenschluss von EMV Profi und Baustoffring bringt die Kooperation von Platz 13 auf Platz sechs. Das gemeinsame Unternehmen macht fast 1,6 Milliarden Euro Umsatz. Das entspricht nur einem Plus von nur fünf Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr, doch alles andere wäre in einem Fusionsjahr auch eine Überraschung. Mit diesem Zusammenschluss wird die Tendenz des Zusammenwachsens von Fach- und Einzelhandel weiter deutlich. Kaum ein Baustoffhändler, der nicht Einzelhandelssortimente integriert, kaum ein Baumarkt, der ohne Baustoffe auskommt.
Internationalisierung auf dem Vormarsch
Eine weitere spannende Entwicklung ist die zunehmende Internationalisierung der heimischen Baumarktbranche. So verfügt Screwfix, die Tochter der britischen Kingfisher Group, in Deutschland inzwischen über 19 Abholmärkte. In 2016 wurden allein sieben davon neu eröffnet – das Ziel von 100 Screwfix-Märkten in Deutschland fest vor Augen. In die Top 30 der umsatzstärksten Baumarktbetreiber hat es die deutsche Screwfix indes noch nicht geschafft.
Ebenfalls aus dem Ausland hat Clas Ohlson den Sprung nach Deutschland gewagt. Mit drei medienwirksamen Eröffnungen in Hamburg haben die Schweden einen Brückenkopf in Deutschland errichtet. Dabei setzen sie gezielt auf eine Lücke, die der deutsche Handelsmarkt bietet. Weil die Kaufhäuser die Innenstädte zunehmend verlassen, entsteht Platz für Händler, die Produkte des täglichen Bedarfs anbieten – von Deko bis Verlängerungskabel. Genau diese Nische nutzt Clas Ohlson mit einem Haushalts-/DIY-Sortiment zum Mitnehmen. Gezielt suchen sich die Schweden Orte in der Innenstadt, gerne in Einkaufszentren. Der Erfolg gebiert Nachahmer: So soll die ebenfalls schwedische baumarktkette Bygmax, eine Baustofflastiger Discounter, ebenfalls vor dem Sprung nach Norddeutschland stehen.
Discounter wachsen weiter
Auch nach dem Ende von Praktiker ist Discount im DIY-Bereich noch lange nicht tot. Am stärksten ausgebaut hat in diesem Preissegment die oberfränkische Fischer Gruppe. Allein 2016 eröffneten die Franken 36 ihrer Sonderpreisbaumärkte, sodass sie jetzt auf 192 Outlets kommen. In diesem Jahr stehen wieder 25 Neueröffnungen an. Weiterhin profitieren auch die eher möbel-orientierten Discounter von der DIY-Klientel: Allen voran Poco, die bereits auf Platz acht im Ranking der größten deutschen Baumarktbetreiber liegen. Der Umsatz, den Poco mit Baumarktsortimenten macht, beläuft sich inzwischen auf 30 Prozent. Sechs neue Märkte hat der Einrichtungsfilialist im letzten Jahr realisiert, zehn sind das angestrebte Ziel. Da aber auch für Poco die weißen Flächen hierzulande weniger werden, orientieren sich die Bergkamener bei ihren Expansionsplänen, wie andere deutsche Baumarktbetreiber auch, Richtung europäisches Ausland – hier etwa Holland.
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