Die Heizkosten in deutschen Unternehmen steigen 2025 drastisch – bis zu 15 Prozent mehr für Gasheizungen prognostizieren Experten. Doch während viele Betriebe händeringend nach Einsparmöglichkeiten suchen, übersehen sie eine simple Tatsache: Fast 40 Prozent der CO₂-Emissionen entstehen im Wärmesektor, und in leeren Büros läuft die Heizung oft auf Hochtouren. Intelligente Raumbuchungssysteme und hybride Arbeitsmodelle könnten bis zu 20 Prozent Betriebskosten einsparen – wenn Unternehmen endlich klüger statt weniger heizen würden.
Während Unternehmen akribisch über jede Geschäftsreise nachdenken und ihre Mitarbeitenden ermutigen, öfter von zu Hause zu arbeiten, herrscht in den Büros oft Business as usual. Die Heizung läuft auf 22 Grad, egal ob der Raum voll besetzt ist oder nur der Ficus Benjamina einsam in der Ecke steht. Das Problem: Heizkosten sparen Unternehmen derzeit vor allem durch Appelle an ihre Belegschaft – nicht durch intelligente Systeme.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Laut dem aktuellen Heizspiegel 2025 steigen die durchschnittlichen Heizkosten für eine 70 Quadratmeter große Wohnung mit Gasheizung um 15 Prozent auf etwa 1.180 Euro. Hochgerechnet auf mehrere hundert oder tausend Quadratmeter Bürofläche wird schnell klar: Hier schlummert erhebliches Einsparpotenzial.
Fast 40 Prozent der CO₂-Emissionen in Deutschland entstehen im Wärmesektor – und dazu gehört auch der Energieverbrauch für das Heizen in Bürogebäuden und Unternehmen. Das digital-magazin.de hat herausgefunden, dass besonders kleine und mittlere Unternehmen oft keine genaue Vorstellung haben, wie viel Energie sie tatsächlich für leere Räume verschwenden.
Die Lösung klingt simpel, ist technisch aber durchaus anspruchsvoll: intelligente Raumbuchungssoftware, die Belegungsmuster erkennt und die Heizstrategie entsprechend anpasst. Solche Smart Office Lösungen analysieren vergangene Buchungsdaten und können prognostizieren, wann welche Bereiche tatsächlich genutzt werden.
Das Prinzip ist denkbar einfach: Die Software erfasst, wann und wie Räume gebucht werden. Arbeitet das Marketing-Team montags und dienstags bevorzugt im Büro, während die IT-Abteilung donnerstags und freitags vor Ort ist, kann das System ganze Gebäudezonen zeitweise in den Eco-Modus versetzen. Statt konstant alle Bereiche auf 20 bis 22 Grad zu heizen, werden nur die tatsächlich genutzten Flächen auf Wohlfühltemperatur gebracht.
Die Energieeinsparungen sind beachtlich: Bis zu 20 Prozent der Betriebskosten lassen sich durch optimierte Heizstrategien reduzieren, während gleichzeitig weniger Räume beleuchtet und klimatisiert werden müssen. Und das Beste: Die Mitarbeitenden müssen nicht frieren – im Gegenteil, die genutzten Räume können sogar effizienter beheizt werden, weil die Energie nicht mehr großflächig verschwendet wird.
Moderne IoT-Technologien ermöglichen eine noch präzisere Steuerung. Sensoren erfassen nicht nur Raumbuchungen, sondern auch die tatsächliche Anwesenheit von Personen, die CO₂-Konzentration und die Raumtemperatur. Diese Daten fließen in Echtzeit in intelligente Gebäudemanagementsysteme ein, die die Heizung, Lüftung und Beleuchtung automatisch anpassen.
Ein Beispiel aus der Praxis: Wird ein Meeting kurzfristig abgesagt, erkennt das System dies und fährt die Heizleistung automatisch herunter. Plant ein Team spontan ein Brainstorming im Konferenzraum, wird dieser rechtzeitig vorgeheizt. Diese dynamische Anpassung vermeidet Energieverschwendung und sorgt gleichzeitig für optimalen Komfort.
Während viele Unternehmen hybride Arbeitsmodelle primär als Benefit für ihre Belegschaft betrachten, übersehen sie oft das enorme Einsparpotenzial bei den Heizkosten. Eine Studie des Vodafone Instituts zeigt: Deutschland könnte durch hybride Arbeitsmodelle bis zu 12,2 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr einsparen – das entspricht sage und schreibe 83 Millionen Flügen von Berlin nach London.
Der Hauptfaktor für diese Einsparungen sind die vermiedenen Büroemissionen. Wenn 40 Prozent der Beschäftigten an zwei Tagen pro Woche im Homeoffice arbeiten, ließen sich rund fünf Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr einsparen. Das ist nicht nur gut fürs Klima, sondern auch für die Unternehmenskasse.
Ein cleverer Ansatz, um Heizkosten sparen Unternehmen zu helfen, ist die strategische Bündelung von Meetings und Arbeitsgruppen. Statt Besprechungen über die Woche zu verteilen und dabei verschiedene Bereiche des Gebäudes zu nutzen, werden sie zeitlich und räumlich konzentriert.
Konkret bedeutet das: Wenn alle wichtigen Meetings auf zwei oder drei Tage pro Woche gelegt werden und diese in zusammenhängenden Bürozonen stattfinden, können ganze Gebäudeteile an den anderen Tagen deutlich heruntergefahren werden. Zwei kleine Meetings lassen sich in einem größeren Raum kombinieren, statt zwei separate Konferenzräume zu beheizen.
| Heizmethode | Kosten 2025 (70 qm) | Preissteigerung | Einsparpotenzial durch Smart Office |
|---|---|---|---|
| Gasheizung | 1.180 Euro | +15% | Bis zu 20% |
| Fernwärme | 1.245 Euro | +2% | Bis zu 18% |
| Heizöl | 1.055 Euro | +3% | Bis zu 20% |
| Wärmepumpe | 715 Euro | +5% | Bis zu 15% |
Natürlich stellt sich die Frage: Lohnt sich die Investition in intelligente Raumbuchungssoftware und IoT-Sensoren überhaupt? Die klare Antwort lautet: Ja. Unternehmen, die auf Smart Office Technologien setzen, amortisieren ihre Investition oft bereits nach 18 bis 24 Monaten.
Ein mittelständisches Unternehmen mit 500 Quadratmetern Bürofläche kann bei durchschnittlichen Gasheizkosten von etwa 8.400 Euro pro Jahr durch intelligente Heizsteuerung rund 1.680 Euro einsparen – das sind 20 Prozent. Bei größeren Unternehmen mit mehreren tausend Quadratmetern potenziert sich dieser Effekt entsprechend.
Interessant wird es, wenn man saisonale Faktoren berücksichtigt. Laut der Vodafone-Studie führt Homeoffice aufgrund des hohen Heizbedarfs im Winter in Deutschland teilweise zu höheren häuslichen Emissionen als Büroarbeit – zumindest für Mitarbeitende, die mit dem Zug pendeln. Bei ihnen liegen die Emissionen im Winter bei 7,46 kg CO₂ pro Tag im Büro versus 12,71 kg CO₂ pro Tag im Homeoffice.
Das bedeutet aber nicht, dass Büroarbeit im Winter klimafreundlicher ist – es kommt darauf an, die richtigen Bereiche zu beheizen. Wenn hundert Mitarbeitende in einem konzentrierten Bereich arbeiten statt über das gesamte Gebäude verteilt zu sein, sinkt der Energieverbrauch dramatisch. Die digital-magazin.de-Redaktion hat bei mehreren Unternehmen nachgefragt: Die erfolgreichsten setzen auf eine Kombination aus flexiblem Homeoffice und intelligenter Zonenheizung.
Einige Unternehmen sind bereits Vorreiter in Sachen intelligenter Heizsteuerung. Ein Softwareunternehmen aus München hat durch die Implementierung einer Raumbuchungssoftware und die Umstellung auf hybride Teams seine Heizkosten um 23 Prozent gesenkt. Das Geheimnis: An Montagen und Dienstagen sind alle Teams vor Ort und arbeiten in der ersten Etage, mittwochs bleibt das Büro weitgehend leer, und donnerstags sowie freitags sind nur einzelne Projektteams da – die in einem kleineren Bereich im Erdgeschoss arbeiten.
Ein Beratungsunternehmen aus Hamburg ging noch einen Schritt weiter: Durch die Installation von IoT-Sensoren und die Integration mit der Raumbuchungssoftware wird die Heizung automatisch zwei Stunden vor geplanten Meetings hochgefahren und 30 Minuten nach Ende wieder gedrosselt. Das Ergebnis: 18 Prozent niedrigere Energiekosten bei gleichzeitig höherer Mitarbeiterzufriedenheit.
Unternehmen können durch den Einsatz intelligenter Raumbuchungssoftware und IoT-basierter Heizsteuerung bis zu 20 Prozent ihrer Betriebskosten einsparen. Bei mittelständischen Betrieben mit 500 Quadratmetern Bürofläche entspricht das etwa 1.680 Euro pro Jahr. Größere Unternehmen mit mehreren tausend Quadratmetern können fünfstellige Beträge einsparen.
Ja, definitiv. Die Amortisationszeit liegt bei den meisten Systemen zwischen 18 und 24 Monaten. Gerade kleinere Unternehmen profitieren von Cloud-basierten Lösungen, die keine hohen Anfangsinvestitionen erfordern. Zudem gibt es verschiedene Förderprogramme für Energieeffizienzmaßnahmen, die die Kosten zusätzlich senken.
Nein, ganz im Gegenteil. Das Ziel ist nicht weniger zu heizen, sondern klüger. Durch intelligente Zonierung werden die genutzten Bereiche effizient beheizt, während leere Räume im Eco-Modus bleiben. Das führt sogar oft zu angenehmeren Temperaturen in den aktiv genutzten Bereichen, da die Energie konzentriert eingesetzt wird.
Die Raumbuchungssoftware analysiert, wann welche Teams bevorzugt im Büro arbeiten. Auf Basis dieser Muster können Gebäudezonen zeitweise geschlossen oder im Sparmodus betrieben werden. Wenn etwa ein Team montags und dienstags vor Ort ist, wird nur in diesen Tagen der entsprechende Bereich vollständig beheizt.
Laut einer Studie des Vodafone Instituts könnte Deutschland durch hybride Arbeitsmodelle bis zu 12,2 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr einsparen. Wenn 40 Prozent der Beschäftigten an zwei Tagen pro Woche im Homeoffice arbeiten, ließen sich rund fünf Millionen Tonnen CO₂ einsparen. Der Hauptfaktor sind die vermiedenen Büroemissionen.
Meetings werden zeitlich und räumlich konzentriert, sodass die Nutzung auf wenige Heizzonen beschränkt bleibt. Zwei kleine Termine können in einem größeren Raum zusammengelegt werden, und Besprechungen werden auf bestimmte Wochentage gebündelt. So können ganze Gebäudebereiche an anderen Tagen heruntergefahren werden.
Ja, die Jahreszeit spielt eine Rolle. In Deutschland kann Homeoffice im Winter aufgrund des hohen Heizbedarfs in Privathaushalten teilweise zu höheren Emissionen führen als konzentrierte Büroarbeit. Entscheidend ist die intelligente Kombination: Im Sommer mehr Homeoffice, im Winter gebündelte Büropräsenz in optimal beheizten Zonen.
Unternehmen, die ihre Heizkosten senken wollen, sollten schrittweise vorgehen. Zunächst ist eine Bestandsaufnahme nötig: Wie werden die Räume aktuell genutzt? Welche Bereiche bleiben oft leer? Welche Teams arbeiten wann im Büro?
Im zweiten Schritt können einfache Maßnahmen umgesetzt werden: die Raumtemperatur in wenig genutzten Bereichen senken, Heizkurven optimieren und Stoßlüften bei heruntergedrehter Heizung etablieren. Diese Sofortmaßnahmen bringen laut co2online bereits bis zu zehn Prozent Einsparung.
Der dritte Schritt ist die Implementierung intelligenter Systeme. Eine Cloud-basierte Raumbuchungssoftware lässt sich oft innerhalb weniger Wochen einrichten. Sie bildet die Grundlage für datenbasierte Heizstrategien. Parallel dazu können sukzessive IoT-Sensoren installiert werden, die die Automatisierung weiter verfeinern.
„Das Problem ist nicht, dass wir zu viel heizen – wir heizen nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Mit intelligenten Systemen können Unternehmen ihren Energieverbrauch drastisch senken, ohne dass jemand frieren muss.“
Robert Dittrich, CEO LIZ Smart Office
Die steigenden Energiepreise 2025 setzen Unternehmen unter Druck – doch dieser Druck kann auch ein Katalysator für sinnvolle Veränderungen sein. Fast 80 Prozent der deutschen Unternehmen betrachten hybride Arbeitsformen als einen der effektivsten Hebel, um ihre Energiesparziele zu erreichen.
Die Kombination aus flexiblen Arbeitsmodellen und intelligenten Gebäudesystemen bietet eine seltene Win-Win-Situation: Unternehmen sparen Geld, reduzieren ihre CO₂-Emissionen und bieten ihren Mitarbeitenden gleichzeitig mehr Flexibilität. Die Technologie ist vorhanden, die Business Cases sind überzeugend – es fehlt nur noch die konsequente Umsetzung.
Wer heute noch sein gesamtes Bürogebäude pausenlos auf 22 Grad heizt, verschwendet nicht nur Energie und Geld – sondern auch Chancen. Die nächsten Jahre werden zeigen, welche Unternehmen den Wandel rechtzeitig vollziehen. Eines ist sicher: Heizkosten sparen Unternehmen nicht durch Appelle und guten Willen, sondern durch intelligente Systeme und datenbasierte Entscheidungen.
Die Frage ist nicht mehr, ob Unternehmen auf Smart Office Lösungen setzen sollten, sondern wann. Mit Heizkostensteigerungen von 15 Prozent bei Gas und prognostizierten Verdreifachungen in den nächsten 20 Jahren läuft die Uhr. Unternehmen, die jetzt investieren, verschaffen sich nicht nur einen Kostenvorteil, sondern auch einen Wettbewerbsvorsprung in Sachen Nachhaltigkeit.
Die Heizung der Zukunft denkt mit – und heizt nur dort, wo Menschen wirklich sind. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und genau das ist der Schlüssel zu echten Einsparungen: Klüger heizen statt weniger heizen.
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