Historiker sitzen gern in Bibliotheken und Leseräumen und schmökern in alten Büchern, Zeitungen und Zeitschriften. Dieses klischeehafte Bild der Geschichtswissenschaft muss vermutlich bald neu gedacht werden. Denn im Rahmen der digitalen Transformation könnten historische Quellen bald digitalisiert und somit weltweit zur Verfügung gestellt werden. Somit müssten empfindliche Gegenstände nicht mehr so oft in die Hand genommen und könnten trotzdem genutzt werden. Das Gesicht der Geschichtswissenschaft wird sich durch die Digitalisierung also spürbar wandeln.
Die Arbeit von Geschichtswissenschaftlerinnen und Geschichtswissenschaftlern wird durch die Digitalisierung spürbar einfacher. Wenn die Bestände der Bibliotheken und Archive erst einmal digitalisiert wurden, stehen sie nämlich immer und überall zur Verfügung. Die Forscherinnen und Forscher müssen somit nicht erst zu einem bestimmten Ort reisen, um eine Quelle einzusehen oder mit einem historisch interessanten Objekt zu arbeiten. Hinzu kommt, dass die verschiedenen Untersuchungsgegenstände durch dieses Verfahren geschont werden. Sie müssen nicht mehr so oft hervorgeholt werden und wandern nicht mehr durch eine so große Zahl von Händen. Hierdurch sind sie vor Beschädigungen und vorzeitigem Altern gut geschützt.
Das ist gerade bei Papierdokumenten ein immenser Vorteil. So können zum Beispiel komplette Zeitungen oder Polizeiberichte digitalisiert werden. Diese können dann für wissenschaftliche Forschungszwecke genutzt werden und geben einen Einblick in die Lebens- und Denkweise der Menschen und der Gesellschaft ihrer Entstehungszeit. Zudem sind solche Dokumente auf diese Weise vor Unfällen geschützt. Wenn bisher eine Bibliothek niederbrannte, waren ihre Bücher und Unterlagen meist für immer verloren. In digitalisierter Form bleiben aber zumindest die Inhalte weiter erhalten und können auch von zukünftigen Generationen genutzt werden.
Verschiedene Objekte und Dokumente zu digitalisieren ist immer nur der erste Schritt. Damit solche Unterlagen der Wissenschaft von Nutzen sein können, müssen sie den Forscherinnen und Forschern zur Verfügung stehen. Deswegen ist es wichtig, die verschiedenen Institute und Einrichtungen miteinander zu vernetzen. Es kommt darauf an, dass möglichst viele Menschen Zugriff auf die Dokumente haben, um mit diesen arbeiten und sie auswerten beziehungsweise untersuchen zu können. Digitalisierung bedeutet in diesem Zusammenhang immer auch Kooperation. Es bringt nichts, wenn jede Einrichtung ihr eigenes Süppchen kocht. Vielmehr müssen sie sich zu einem großen Netzwerk zusammenschließen und ihre Informationen und Schätze teilen.
Sehr sinnvoll ist zudem die Idee, die verschiedenen Dokumente bearbeiten zu können und diese ebenfalls digital bereitzustellen. So könnten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum Beispiel Exzerpte erstellen oder wichtige Stellen in den einzelnen Quellen markieren oder erläutern. Somit müssten andere Forscherinnen und Forscher nicht immer wieder bei Null anfangen, sondern hätten neben den originalen Dokumenten auch die bearbeiteten Fassungen und Versionen zur Verfügung. Hierdurch könnten Kooperationen und zusammenarbeiten entstehen, von denen die Geschichtswissenschaft massiv profitieren würde.
All diese großen Pläne und Vorhaben lassen sich aber nur mit der geeigneten Technik realisieren. Deswegen ist es entscheidend, eine digitale Infrastruktur zu schaffen, die zur Erreichung der oben genannten Ziele erforderlich ist. Einen ersten Schritt in diese Richtung stellt das „DBB Zeitungsportal“ (Deutsche Digitale Bibliothek) dar, berichtet www.dfg.de. e. Die an diesem Projekt beteiligten Partner bemühen sich unter anderem darum, eine Volltextsuche und eine Kalenderfunktion bereitzustellen, um die Suche nach bestimmten Quellen oder Inhalten zu vereinfachen. Die verschiedenen Einrichtungen behalten ihre Objekte und Dokumente zwar, stellen aber digitale Versionen davon bereit. Die Verwaltung und Durchforstung der Metadaten erfolgt über die DBB. Hierbei geht es vor allem darum, kurzfristig angelegte Projekte dauerhaft verfügbar zu machen und die Dokumente einer möglichst breiten Öffentlichkeit und insbesondere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zugänglich zu machen.
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