Die Deutschen nutzen den Onlinehandel viel und gerne. Rund Dreiviertel der Internetnutzer kaufen Waren über das Web. Hierbei ist auffällig, dass alle Altersgruppen vertreten sind. Die Bandbreite an Produkten, die in der digitalen Welt gekauft werden, ist denkbar groß. Allerdings verändert sich das Kaufverhalten unter anderem durch das Aufkommen neuer Techniken und Möglichkeiten. Der Onlinehandel muss sich hierauf einstellen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Die Wirtschaft nutzt den Onlinehandel schon länger für den Einkauf von Rohstoffen und den Vertrieb der eigenen Produkte. Nun zeigt eine Erhebung des statistischen Bundesamtes aber, dass auch Privatnutzer immer häufiger Waren und Dienstleistungen über das Internet beziehen. Im Jahr 2015 haben 47 Millionen Käufer etwas im Internet gekauft oder bestellt. Das entspricht 77% der Internetnutzer ab 10 Jahren. Im Jahr 2010 waren es gerade einmal 39 Millionen Nutzer, die im Internet einkauften. Das entspricht einem Wachstum von 20%. Hieran wird die steigende Bedeutung des Onlinehandels in Deutschland deutlich. Da inzwischen knapp die Hälfte aller Deutschen ab 65 Jahren einen Internetanschluss hat, ist die Zahl der potentiellen Käufer noch einmal größer.
Sportartikel und Kleidung sind die beliebtesten Waren, die im Onlinehandel gekauft werden. 64% der deutschen Internetnutzer beziehen diese Artikel aus dem Internet. Zudem bestellen 49% der Nutzer Möbel, Spielzeug und andere Gebrauchsgüter für das eigene Zuhause digital. Bücher, Magazine und Zeitungen werden von 42% gekauft, während sich 39% im Onlinehandel Tickets für verschiedene Events besorgen. Ein Drittel der Onlinekäufer entscheidet sich für Filme und Musik. Des Weiteren findet die Urlaubsplanung immer häufiger online statt. So haben 2015 41% der deutschen Internetnutzer eine Ferienunterkunft online gebucht und weitere 31% haben andere Dienstleistungen wie zum Beispiel einen Mietwagen über das Internet reserviert. Außerdem steigt die Zahl der Menschen, die im Onlinehandel Medikamente bestellen. Mittlerweile ist es mit 28% schon mehr als jeder Vierte.
Einige Unternehmen haben sich auf diese Entwicklungen bereits eingestellt, bei anderen besteht dringender Nachholbedarf. So ist ein Multi-Channel-Ansatz für jedes Unternehmen stark angeraten. Zwar generiert der stationäre Handel nach wie vor hohe Umsätze, doch die Tendenz der Nutzer hin zum Onlinehandel ist in Deutschland klar erkennbar. Wer keinen Webauftritt besitzt beziehungsweise keine Einkaufsmöglichkeiten über das Internet anbietet, verzichtet auf 47 Millionen potentielle Kunden. Deswegen ist es wichtig, auf digitale Lösungen zu setzen. Hierbei sollte ein Schwerpunkt auf dem M-Commerce liegen. Durch den Erfolg von Smartphones und Tablets entscheiden sich nämlich immer mehr Menschen dafür, ihre Einkäufe im Onlinehandel von unterwegs zu tätigen. Außerdem müssen Werbestrategien und Productplacements so geplant werden, dass sie auch die Menschen im Onlinehandel erreichen. Nur diejenigen Unternehmen, die sich fest im E-Commerce etablieren, haben eine Chance, alle Gesellschaftsgruppen zu erreichen.
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