Digitale Dinosaurier – Digitalisierung hilft beim besseren Verständnis der Urzeitgiganten

Mittels digitaler Technologien ist es am Naturkundemuseum in Berlin gelungen, einen Dinosauerierschwanz zu digitalisieren. Hierdurch entsteht ein möglichst realistisches Bild davon, wie die Urzeitriesen einmal ausgesehen haben. Beispielsweise wog der Schwanz von Giraffatitan brancai rund 2,5 Tonnen. Die digitalen Daten stehen offen zur Verfügung, um den wissenschaftlichen Diskurs zu unterstützen.

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Sich dem wahren Aussehen der Dinosaurier nähern

Seit die ersten Fossilien und Skelette aus der Dino-Zeit gefunden wurden, fragen sich die Wissenschaftler, wie diese einstigen Herrscher der Welt tatsächlich ausgesehen haben. Die Digitalisierung macht es nun möglich, sich dem wahren Aussehen der Urzeitgiganten anzunähern. So haben die Postdoktorandin Veronica Díez Díaz von der Berliner Humboldt-Universität, ihr Team und das Naturkundemuseum in Berlin ein Projekt gestartet, bei dem mittels digitaler Technologien das wahrscheinliche Aussehen eines Dinosaurierschwanzes rekonstruiert wurde.

Das Forscherteam hat sich zu diesem Zweck mit dem Dinosaurier Giraffatitan brancai beschäftigt, der etwa 9 Meter hoch und 23 Meter lang war. Bei der Digitalisierung kamen unter anderen die Fotogrammetrie, die Rekonstruktion und die Muskelmodellierung zum Einsatz. Das so entstandene dreidimensionale Modell legt nahe, dass allein der Schwanz dieses Sauriers 2,5 Tonnen wog.

Digitalisierung verändert das Verständnis von den Dinosauriern

Nach wie vor herrscht unter Wissenschaftlern Uneinigkeit darüber, wie die Dinosaurier tatsächlich ausgesehen haben. Denn während Knochen und Fossilen über Millionen Jahre hinweg erhalten bleiben, gehen Haut, Schuppen, Muskeln und andere Elemente des Körpers verloren. Deswegen kann nach wie vor niemand mit letzter Gewissheit sagen, wie die Urzeitriesen dereinst ausgesehen haben. Über die Jahrzehnte sind verschiedene Theorien aufgestellt und diverse Modelle entwickelt worden. Die Digitalisierung erlaubt es der Wissenschaft nun, sich dem Wahrscheinlichen Aussehen der Dinosaurier weiter zu nähern und ein besseres Verständnis von ihrem Körperbau zu bekommen.

Ein Beispiel für diese Modernisierung des Verständnisses von Dinosauriern ist die Tatsache, dass das Modell von den am Boden schleifenden Schwänzen überholt ist. Die Wissenschaft geht heute davon aus, dass die Schwänze der Saurier nicht schleiften und den Vortrieb der Hintergliedmaßen unterstützten. Gerade die Digitalisierung hilft dabei, ein besseres Verständnis von den Dinosauriern zu bekommen und ein realistischeres Bild von ihrer Haltung und ihrem Bewegungsapparat zu gewinnen.

So ging das Forscherteam bei seiner Arbeit vor

Für den neuen Ansatz haben die Wissenschaftler den 150 Millionen Jahre alten Sauropoden Giraffatitan brancai gewählt und dessen dreidimensionalen Bewegungsapparat des Schwanzes rekonstruiert. Dieser Saurier bietet sich hierfür an, da er besonders bekannt und am vollständigsten erhalten ist. Die Digitalisierung der einzelnen Elemente des Schwanzes erfolgte mittels Fotogrammetrie. Hierbei wurden alle Komponenten von den Wirbeln und Rippen der Schwanzwirbelsäule bis hin zum Becken und den Hintergliedmaßen in den Blick genommen.

Um das Schwanzskelett rekonstruieren zu können, wurde eigens eine eigene Software entwickelt. In einem weiteren Schritt ging es dann um die Modellierung der Muskeln. Hierbei profitierten die Forscher von Unebenheiten und Graten, die von den Muskeln in den Knochen hinterlassen werden. Um einen Vergleich zu haben, wurden die Schwänze von Krokodilen herangezogen, die in einem engen Verwandtschaftsverhältnis zu den Dinosauriern stehen. Diese Arbeit führte zu der Erkenntnis, dass der Schwanz dieses Sauropoden insgesamt etwa 2,5 Tonnen gewogen haben muss. Die gewonnenen digitalen Daten stehen allen Interessierten HIER kostenlos zur Verfügung. Hierdurch soll der wissenschaftliche Diskurs vorangetrieben werden.

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