In vielen Ländern ist das mobile Bezahlen (Mobile Payment) bereits weitgehend etabliert. In Deutschland scheuen sich viele Nutzer aus Sicherheitsbedenken aber häufig davor, das Smartphone zum Bezahlen zu verwenden. Experten sehen die Zukunft des Mobile Payment dennoch rosig. Welche Vorteile, Nachteile und Risiken es beim mobilen Bezahlen gibt und welche fünf Dinge sich grundlegend ändern müssten, damit sich das mobile Bezahlen auch in Deutschland endgültig durchsetzt, lesen Sie im folgenden Artikel.
„Digital Wallets“ (zu deutsch: digitale Geldbörsen), sind die elektronische Version von Zahlungskarten und -konten. Bezahl-Apps für das Smartphone sind im Zuge der globalen Pandemie immer beliebter geworden. In den USA stieg im Jahr 2020 die Nutzung solcher Apps von 38 % auf 55 % bei den Smartphone-Besitzern, weil sie für viele Verbraucher bequemer und sicherer sind als mit Bargeld oder der Kreditkarte zu zahlen. Deutsche Verbraucher bezahlen seltener per Smartphone als ihre europäischen Nachbarn. Im Durchschnitt zahlen 25 Prozent der Deutschen zumindest gelegentlich per Smartphone oder Tablet. In fünf Jahren wollen 57 Prozent aller Deutschen ihre Zahlungen mobil abwickeln, meint die PricewaterhouseCoopers Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.
Digitale Geldbörsen und mobile Zahlungs-Apps ermöglichen es den Menschen Zahlungen zu tätigen, Gelder zu speichern, Geld auf andere Finanzkonten zu übertragen und je nach App sogar Schecks auszustellen. Digitale Geldbörsen und mobile die Payment-Apps können weniger risikoreich sein als herkömmliche Zahlungsmethoden, da es Sicherheitsmaßnahmen gibt, die nicht möglich sind, wenn jemand mit einer physischen Karte oder Bargeld zahlt.
Da digitale Geldbörsen kontaktlos funktionieren, stellen sie auch ein geringeres Gesundheitsrisiko während der COVID-19-Pandemie dar.
Eine digitale Brieftasche ermöglicht, vieles von dem, was man in der physischen Brieftasche hat, auf einem Smartphone in einer Payment-App zu sammeln, das die meisten von uns eh fast immer dabei haben.
Diese Payment-Apps erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Laut Umfrage, die von SimpleTexting, einem Anbieter von Textnachrichten-Software in Miami Beach, gesponsert wurde, haben 81 % der Befragten seit der COVID-19-Pandemie häufiger Payment-Apps verwendet. Digitale Geldbörsen bieten den Menschen mehr Zahlungsoptionen und ermöglichen es ihnen, physisches Bargeld in ein Online-Konto umzuwandeln, um es dann mit ihren Kredit- und EC-Karten-Diensten zu verknüpfen.
Eine digitale Brieftasche ist also eine Sammlung der virtuellen Versionen von Zahlungskarten und Finanzkonten, auf die über einen Computer oder ein Smart-Device, z.B. die Kartenzahlungsterminals an Supermarktkassen, im Restaurant oder Café, zugegriffen werden kann.
Einige der beliebtesten digitalen Geldbörsen sind ApplePay, Google Pay, Samsung Pay und PayPal.
Digitale Geldbörsen und mobile Zahlungs-Apps ermöglichen es den Menschen, die Art und Weise zu vereinfachen, wie sie Zahlungen vornehmen und was sie zum Kauf von Artikeln mit sich führen müssen. Beide Arten von Apps ermöglichen es Verbrauchern, Transaktionen ohne Bargeld durchzuführen und gleichzeitig finanzielle Kontodaten und Passwörter zu schützen. Digitale Geldbörsen verwenden Sicherheitsprotokolle wie Zwei-Faktor-Authentifizierung und einmalig verwendbare PIN-Nummern. Außerdem verwenden sie fortschrittliche Verschlüsselungs- und Virtualisierungstechniken, die sicherstellen, dass die Finanzdaten der Nutzer niemals das eigentliche Gerät verlassen.
Das bedeutet jedoch nicht, dass Kriminelle es nicht auf Benutzer dieser Technologien abgesehen haben. Die Sicherung eines Geräts durch die Verwendung von Bildschirmsperren und Gerätepasswörtern oder Biometrie ist von entscheidender Bedeutung, zusammen mit der Möglichkeit, ein Smart-Gerät aus der Ferne zu deaktivieren, wenn es verloren geht oder gestohlen wird. Wenn ein Dieb Zugriff auf die digitale Brieftasche einer Person erhält, kann er möglicherweise Einkäufe tätigen oder das Geld einer Person stehlen. Es besteht immer noch das Risiko, auch auf altmodischen Produkt- oder Dienstleistungsbetrug hereingefallen zu sein. Benutzer von digitalen Geldbörsen und Zahlungs-Apps müssen vorsichtig sein und sich nur auf eine Transaktion einlassen, wenn diese Teil eines von ihnen initiierten Kaufs oder Geldtransfers ist.
Digitale Geldbörsen und Apps für den mobilen Zahlungsverkehr können auch die finanzielle Eingliederung verbessern, indem sie die Abhängigkeit der Menschen von Bargeld verringern und die mit dem Umgang mit Geld verbundenen Risiken, wie gesundheitliche Bedenken, Betrug, Diebstahl und Verlust, mindern.
Das Bezahlen mit dem Handy gilt allgemein als sehr sicher, was auch die Verbraucherzentrale bestätigt.
Quelle: sumup Business Guide – Mit Handy bezahlen: Die wichtigsten Fragen und Antworten
Aktivieren Sie alle Sicherheitsfunktionen wie Bildschirmsperre, biometrische Sperren wie Fingerabdruckscanner oder Irisscanner und „Find my Phone“-Funktionen, um Hacker und Diebe daran zu hindern, auf die digitale Geldbörse und die Bezahl-Apps zuzugreifen und Anmeldedaten oder Geld zu stehlen.
Verwenden Sie für alle Konten ein starkes Passwort und gute „Cyber-Hygiene“ und Sicherheitspraktiken, um das Risiko eines Hackerangriffs zu verringern. Verbraucher sollten eine Passwortphrase verwenden, die mindestens 12 Zeichen lang ist.
Hüten Sie sich vor Phishing-Angriffen, da diese zu einem gehackten Konto führen können. Verbraucher sollten unaufgefordert geschickte E-Mails oder Textnachrichten meiden, in denen sie aufgefordert werden, Geld direkt über eine digitale Brieftasche oder eine Zahlungs-App zu senden.
Mit ein wenig Bewusstsein für die Sache und dem Nutzen aktueller Sicherheitstechniken, die in fast jedem Smartphone verbaut sind, ist mobiles Zahlen heute also schon sicherer als das Zahlen mit Bargeld oder physischen Zahlkarten.
Wie in allen Bereichen brauchen die Menschen auch beim Mobile Payment Anreize, um diese neue Technologie zu nutzen.
Zwischenzeitlich gab es 80 verschiedene Anbieter, die eigene Payment-Applikationen entwickelt haben. Viele von ihnen wie SQ Wallet oder Yapital haben sich bereits wieder vom Markt zurückgezogen. Experten gehen davon aus, dass in 5 Jahren lediglich 3-6 große Anbieter wie Apple, Google und Samsung den Mobile Payment Markt unter sich aufteilen werden. Bis dahin wird die Zahl der Kunden, die mobile Bezahldienste in Anspruch nehmen, voraussichtlich stark gestiegen sein.
Zurzeit sind mit QR-Codes, Apps und NFC (Near Field Communication = Nahfeldkommunikation) verschiedene Techniken verfügbar, mit denen Mobile Payment möglich ist. Das ist verwirrend für die Kunden und hemmt den Erfolg des Bezahlens via Smartphone. Mittlerweile haben sich viele große Anbieter auf NFC als Übertragungsstandard geeinigt, dieser muss aber noch flächendeckend etabliert werden. Hierfür wird in die Smartphones standardmäßig ein NFC-Chip eingebaut. Wenn ein Smartphone mit einem solchen Chip direkt an das Bezahlterminal gehalten wird, erfolgt die Buchung automatisch und der Käufer erhält einen Kassenbeleg. Zudem werden alle Transaktionen in der Smartphone-App abgespeichert und sind jederzeit abrufbar.
Viele Nutzer scheuen aktuell noch den Aufwand, der mit der Installation und Einrichtung einer App für Mobile Payment verbunden ist. Immerhin müssen Konto- oder Kreditkartendaten hinterlegt und eine Registrierung vorgenommen werden. Wer dies tut, erfreut sich bald an den Vorteilen des Bezahlens per Smartphone. Zum Beispiel können Beträge bis 25 € ohne PIN bezahlt werden. Erst bei größeren Beträgen wird eine PIN nötig. Noch empfinden die Menschen die Installation einer solchen App als lästigen Aufwand und nicht als lohnenswerte Investition. Dies lässt sich mit einer simpleren Einrichtung ändern.
In einer Studie geben 94 % der 6.000 Befragten an, dass sie Gefahren beim Mobile Payment sehen und 40 % sagen, dass sie diese Technik aus Sicherheitsbedenken nicht nutzen. Anwendungen wie ein Fingerabdruck-Scan zur Aktivierung des NFC-Chips können solche Ängste nehmen. Außerdem sollten Verschlüsselungen standardmäßig beim mobilen Zahlen verwendet werden, auch wenn das Abgreifen von Daten bei der NFC-Technologie aufgrund der geringen Übertragungsreichweite bereits heute eher unwahrscheinlich ist. Nicht zuletzt muss das Mobile Payment bei Verlust oder Diebstahl des Handys per Fernzugriff unterbunden werden können.
Wie in allen Bereichen brauchen die Menschen auch beim Mobile Payment Anreize, um diese neue Technologie zu nutzen. Diese können zum Beispiel durch Preisvorteile bei dieser Art des Bezahlens gesetzt werden. Auf diese Weise werden Kunden dazu animiert, regelmäßig über das Smartphone zu bezahlen.
Wenn diese fünf Schritte umgesetzt werden, wird sich das Mobile Payment auch in Deutschland durchsetzen können.
Was meinen Sie? Zahlen Sie schon mit dem Smartphone an der Kasse?
Um Ihnen ein optimales Erlebnis zu bieten, verwenden wir Technologien wie Cookies, um Geräteinformationen zu speichern und/oder darauf zuzugreifen. Wenn Sie diesen Technologien zustimmen, können wir Daten wie Ihr Surfverhalten oder eindeutige IDs auf dieser Website verarbeiten. Wenn Sie Ihre Zustimmung nicht erteilen oder widerrufen, können bestimmte Merkmale und Funktionen beeinträchtigt werden.