Digitalisierung ist mehr als Netzwerke und Technologien. Sie wirkt sich auf unsere Art zu leben, zu arbeiten und zu denken aus. Deswegen ist es wichtig, nicht jede Neuerung blind zu umarmen, sondern sie auf ihre Sinnhaftigkeit und Relevanz für das menschliche Miteinander zu prüfen. Um dies zu erreichen, arbeiten das Bremer Finanzressort und die Universität Bremen in Zukunft enger zusammen.
Wie ist mit Menschen umzugehen, die in den Kommentarspalten des Internets einer Greta Thunberg bei ihrer Atlantiküberquerung ein Unglück und sogar den Tod wünschen? Wie soll mit Politikern verfahren werden, die Vergewaltigungen als probates Mittel zum Erhalt der Menschheit in den sozialen Netzwerken propagieren? Wie reagiert man auf Gruppen, die sich im Internet vernetzen, um demokratiefeindlichen Aktivitäten nachzugehen? All diese Fragen zeigen: Die Digitalisierung ist mit der Einrichtung einer funktionierenden IT auf technologisch neuestem Stand nicht abgeschlossen. Sie beginnt dort erst.
Deswegen ist es wichtig, sich mit den ethischen Fragestellungen auseinanderzusetzen, die die Digitalisierung aufwirft. Ist es zum Beispiel ethisch vertretbar, Menschen durch den verstärkten Einsatz von KI ihrer wirtschaftlichen Lebensgrundlage zu berauben? Dürfen Unternehmen von ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine ständige Erreichbarkeit per Mail und Messenger einfordern? Und wie förderlich für die Entwicklung von Kindern sind Tablets und Smartphones in Kindergarten und Schule? Diese und viele weitere Fragen müssen v o r der Umsetzung der digitalen Transformation bedacht werden, um von der Technologie nicht überrollt zu werden und mit Katerstimmung aufzuwachen.
In Bremen kooperieren die Politik und die Wissenschaft bei digitalen Fragen in Zukunft stärker miteinander. Hierbei stehen zunächst ethische Fragen im Mittelpunkt, die die öffentliche Verwaltung betreffen. Die Universität Bremen und das Finanzressort wollen zum Beispiel die „Aus- und Fortbildung für Verwaltungsberufe und die Weiterbildung für Führungskräfte „ unterstützen, berichtet Ann-Marie Struck auf eGovernment Computing. Außerdem sollen Forschungsvorhaben durchgeführt und eine Mitarbeit in Digitalisierungslaboren und Entwicklungsprojekten ermöglicht werden.
Ein langfristiges Ziel ist es, die Verwaltung bürgernäher zu gestalten. Das Handeln des Staates soll auf den Prüfstand gestellt und hinsichtlich ethischer Maßstäbe bewertet werden. Es geht darum, die Rolle der Digitalisierung im öffentlichen Bereich sowie deren Auswirkungen auf die Bürgerinnen und Bürger zu bedenken. Zu diesem Zweck kooperiert das Land Bremen mit der Universität Bremen, um zu klären, was eine ethische Digitalisierung ist, wie sie sich auf die Gesellschaft auswirkt und wie sie umgesetzt werden könnte.
Die Universität Bremen besitzt eine Arbeitsgruppe Philosophie und Ethik der Digitalisierung (PED). Diese setzt sich mit der angewandten Philosophie auseinander und klärt, welche Rolle philosophische Fragestellungen bei der Digitalisierung spielen beziehungsweise spielen sollten. Des Weiteren beschäftigt sie sich mit der angewandten Ethik. Hier steht unter anderem die Frage im Raum, wie sich die wachsende Verbindung von Mensch und Maschine auf das gesellschaftliche Miteinander auswirken wird. Das betrifft ganz unterschiedliche Bereiche wie die Politik, die Arbeitswelt, Beziehungen, die Familie und vieles mehr. Wichtige Themen, die in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen, sind etwa eHealth, Digital Well-Being, die Ethik der Smart-Cities und vieles mehr.
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