Die Corona-Krise hat dazu geführt, dass Digitalexperten weniger stark gesucht werden. Mittlerweile gibt es wieder eine deutlich größere Nachfrage, die Werte von 2019 sind allerdings in weite Ferne gerückt. Das liegt insbesondere daran, dass Unternehmen jetzt weniger langfristig digitalisieren und sich mehr auf das Tagesgeschäft konzentrieren. Die Frage wird sein, wie stark sich die Automatisierung im Rahmen von Corona durchsetzt und welche Formen die Digitalisierung in Zukunft annehmen wird.
Im zweiten Quartal 2020 sind die Stellengesuche für Digitalexperten eingebrochen. Im dritten Quartal zogen die Zahlen wieder an und liegen mittlerweile bei 24.700. Das ist eine Entwicklung nach oben, entspricht jedoch einem Minus um 15% im Vergleich zu 2019. diese Zahlen liefert der digitale Jobmonitor des Handelsblattes, der auf einer Untersuchung der Index-Gruppe basiert. Diese hat sich 130.000 Websites sowie online Stellenbörsen angesehen und geschaut, welche Berufsprofile aktuell gesucht werden.
Die Entwicklung in den unterschiedlichen Digitalbereichen sieht teilweise ganz unterschiedlich aus. So ist beim Internet der Dinge ein Minus von 40,1% festzustellen und beim Social Media und Content Marketing ein Minus von 37,9%. Auf der anderen Seite stehen die E-Health und Medizininformatik mit plus 26,4% und die künstliche Intelligenz mit 5,4%. Offenbar überstehen bestimmte Digitalbranchen die Krise besser als andere.
Diese Entwicklung bei den Digitalexperten ist auf die veränderte Art und Weise zurückzuführen, wie Unternehmen mit der Digitalisierung umgehen. Sie haben sich weitestgehend von langfristigen Digitalprojekten verabschiedet und konzentrieren sich fast ausschließlich auf akute Aufgaben. Das bedeutet beispielsweise, dass Themen wie das mobile Arbeiten und die Cybersicherheit in den Fokus rücken. Entsprechend sind in diesen Bereichen nach wie vor Experten gesucht.
Langfristig angelegte Digitalstrategien werden hingegen nicht oder kaum angegangen. Entsprechend werden für Themen wie das Internet der Dinge, die Industrie 4.0 und das autonome Fahren viel weniger Fachleute gebraucht als noch vor einem Jahr. Das galt bei Ausbruch der Corona-Krise und ist auch jetzt noch der Fall. Besonders hohe Rückgänge sind in Baden-Württemberg (minus 32%) und Bayern (minus 20%) festzustellen. Weniger starke Rückgänge sind beim Cloud-Computing, der künstlichen Intelligenz und dem E-Commerce festzustellen. Das liegt daran, dass nahezu alle Betriebe auf solche Spezialbereiche angewiesen sind und entsprechend Digitalexperten brauchen.
Der Bitkom-Ifo-Digitalindex bildet ab, wie Digitalunternehmen in die Zukunft blicken. Zu Beginn der Corona-Krise ist dieser Index stark eingebrochen und viele Unternehmen sahen sich mit großen Problemen und teilweise Existenzängsten konfrontiert. Im Juli fand eine erste Erholung statt und jetzt ist der Wert wieder positiv. Die Unternehmen blicken also wieder hoffnungsvoller in die Zukunft und gehen davon aus, dass sich ihre Geschäfte wieder besser entwickeln werden. Allerdings geht die Digitalwirtschaft davon aus, dass bis zu einem Normalzustand noch acht Monate vergehen werden. Die Gesamtwirtschaft rechnet sogar mit elf Monaten.
Es bleibt abzuwarten, inwieweit sich die Automatisierung der Unternehmen im Rahmen der Corona-Krise durchsetzen wird. In vielen Wirtschaftskrisen wurden Automatisierungsprozesse angestoßen, um am Ende der Krise wieder voll durchstarten zu können. Wenn dies jetzt ebenfalls der Fall sein sollte, könnten viele Stellen wegfallen. Ein erstes Anzeichen für diese Entwicklung ist bereits, dass die Nachfrage nach autonomen Fabriken stark angestiegen ist. Ebenso ist es aber möglich, dass viele Unternehmen lediglich Digitalprojekte in Angriff nehmen, die sie bisher vernachlässigt haben. Das würde bedeuten, dass die Nachfrage nach Digitalexperten in den kommenden Monaten wieder steigen dürfte.
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