Soundcloud dank riesiger Finanzsspritze zunächst gerettet

Der Berliner Streamingdienst Soundcloud ist vorerst gerettet. Nachdem das Unternehmen bereits in den vergangenen Monaten zahlreiche Stellen gestrichen hat, um liquide zu bleiben, erhielt es nun eine Finanzspritze seiner Geldgeber. Die Rettung ist mit dem Ausscheiden des Mitgründers Alexander Ljung als CEO verbunden. Er bleibt dem Unternehmen aber als Präsident des Aufsichtsrats erhalten. 

Soundclouds Liquidität bis zum Ende des Jahres gesichert

Lange Zeit war nicht sicher, ob Soundcloud die drohende Insolvenz noch würde abwenden können. In den vergangenen Monaten wurden laut t3n.de rund 170 Stellen gestrichen und Mitarbeiter entlassen, um die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens zu steigern und flexibler zu werden. Unter anderem fielen die Standorte in London und San Franzisco den Streichungen zum Opfer. Ohne zusätzliche finanzielle Unterstützung der Geldgeber hätten diese Maßnahmen aber nicht gereicht, da das Unternehmen angeblich einen riesigen Schuldenberg vor sich herschiebt. Aus diesem Grund war die Geldspritze der Raine Group und von Temasek aus Singapur überlebensnotwendig für Soundcloud. Unbestätigten Meldungen zufolge soll es sich hierbei um eine Summe von 170 Millionen US-Dollar handeln, die zum Tilgen der Schulden genutzt werden soll. Das nun zur Verfügung stehende Geld reicht dem Unternehmen zufolge aus, um allen Verbindlichkeiten bis zum Ende des Jahres nachzukommen. Was danach mit Soundcloud geschieht, kann zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden.

Alexander Lyung verliert CEO-Posten

Ein weiteres Opfer der finanziellen Schwierigkeiten von Soundcloud ist Alexander Lyung. Der Mitbegründer des 2008 ins Leben gerufenen Streamingdienstes aus Berlin verliert seinen Posten als CEO von Soundcloud. Sein Nachfolger wird Kerry Trainor, der sich zuvor als Chef des Videodienstes Vimeo einen Namen gemacht hat. Aber auch sonst dreht sich das Personalkarussel bei Soundcloud munter weiter. Eric Wahlfross, der ebenfalls ein Mitbegründer von Soundcloud ist, wird in Zukunft als Chief Product Officer bei Soundcloud tätig sein und Michael Weissmann wird neuer Chief Operation Officer (COO) des Unternehmens. Trainor erhält zusätzlich einen Platz im Aufsichtsrat von Soundcloud.

Soundcloud verliert massiv an Wert

All diese Maßnahmen haben zum Ziel, die Produktivität von Soundcloud zu steigern und das Unternehmen in die Gewinnzone zu bringen. Kurzfristig hat sich diese Strategie bereits ausgezahlt. So haben sich die Umsätze des Streamingdienstes zunächst verdoppelt, aber sein eigentlicher Wert ist massiv gefallen. War das Unternehmen, das rund 175 Millionen Nutzer hat, zwischenzeitlich 700 Millionen US-Dollar wert, so sind es aktuell nur noch 150 Millionen US-Dollar.

Die Investoren setzen ihr Vertrauen dennoch in Soundcloud. Das liegt unter anderem vermutlich daran, dass das Berliner Unternehmen ein Konzept verfolgt, dass sich von anderen vergleichbaren Dienstleistern abhebt. So wird nicht allein die Musik bekannter und erfolgreicher Künstler angeboten, sondern auch Remixe und die Lieder neuer, junger, wenig bekannter Interpreten sind bei Soundcloud zu finden. Zudem können sich Nutzer für einen Abo-Service entscheiden, wie er auch von Apple Music und Spotify angeboten wird. Ob sich dieses Konzept nachhaltig durchsetzen und Soundcloud wieder in die Gewinnzone kommen wird, muss sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen.

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